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Ostallgäu: Das Ostallgäu im Lockdown: So geht es Einheimischen und Touristen

Ostallgäu

Das Ostallgäu im Lockdown: So geht es Einheimischen und Touristen

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    Das Ostallgäu im Lockdown: Restaurants und Cafés sind zu - Hotels ebenso. Wie ist die Lage vor Ort?
    Das Ostallgäu im Lockdown: Restaurants und Cafés sind zu - Hotels ebenso. Wie ist die Lage vor Ort? Foto: Benedikt Siegert

    Zwei Wanderer verlassen am Freitagmorgen hastig den Tegelbergparkplatz in Schwangau. Es schneit und es ist kalt und grau – fast scheint es so, als hätte sich das triste Wetter an den Lockdown im Ostallgäu angepasst. Wo sich sonst früh morgens schon viele Wanderer und Touristen tummeln, herrscht Leere.

    Die Tegelbergbahn hat geschlossen. Auf der Piste stehen Schneekanonen, in einem der Bahn-Büros brennt Licht. Betrieb wäre hier wohl möglich, wenn es die Corona-Lage nur zuließe. Mitten in das Grau des Lockdowns fährt ein weißes Auto mit Münchner Kennzeichen. Ein Mietwagen. Seine Insassen: Vier Touristen aus Singapur. „Wir sind für insgesamt zehn Tage in Deutschland“, sagt Andrew Zheng. Dass seit Freitag ein Lockdown gilt, das wussten die Reisenden.

    Osagine Osasornomwan in seinem Parkhäuschen in Hohenschwangau. Der Parkplatz ist fast leer, nur wenige Touristen besuchen die Schlösser.
    Osagine Osasornomwan in seinem Parkhäuschen in Hohenschwangau. Der Parkplatz ist fast leer, nur wenige Touristen besuchen die Schlösser. Foto: Marina Kraut

    Hotels und Restaurants geschlossen - die Touristen bleiben im Ostallgäu aus

    „Das ist aber kein Problem, wir übernachten in Garmisch, da sind die Hotels noch offen.“ Angst vor den hohen Infektionszahlen haben sie nicht. In Singapur, sagt Zheng, sei die Situation ähnlich. Dort müsse überall Maske getragen werden. Das es hier nicht so ist, findet er gut. Zheng und seine Freunde hatten gehofft, dass sie am Tegelberg rodeln können. Daraus wird nichts. Später wollen sie weiter zu den Schlössern – sie von außen betrachten. Die vier freuen sich, dass sie den ersten Schneetag im Ostallgäu erwischt haben. Für sie ist der Tag nicht grau, sondern „einfach schön“.

    Bei den Schlössern in Hohenschwangau zeigt sich dasselbe Bild. Wenig Touristen, wenige Autos. Zwei Frauen aus Ravensburg wollen in der Nähe des Schlosses wandern, weil sie ihren Wellnessurlaub abbrechen mussten. Er dauerte nur einen Tag. Jetzt stehen sie auf einem fast leeren Parkplatz, bewacht wird dieser von Osagine Osasornomwan. Er betreibt dort auch die Kasse. Eigentlich ist der Parkplatz bis Dezember sehr gut besucht. Und heute? Vier Autos.

    Kein Fitnessstudio, keine Disco, keine Bars: Mitleid mit Jugendlichen

    In Buchloe herrscht vor den Einkaufsläden dagegen reges Treiben. Die Adventsstimmung der Einheimischen trübt der Lockdown nicht. „Eigentlich ist bei uns alles ganz normal“, sagt eine Frau, die zusammen mit ihrer Mutter Einkäufe macht. Einschränkungen, die das Weihnachtsfest im Familienkreis in Gefahr bringen, fürchten sie nicht: „Wir wohnen ja im gleichen Haus.“ Auch ein älterer Mann lässt sich von den neuen Regeln nicht die Laune verderben: „Wir Erwachsene haben nach wie vor unsere Arbeit, zu der wir jeden Tag gehen können. Und solange wir hier in die Märkte zum Einkaufen können, ist doch alles gut.“

    Die einzigen Gäste auf weiter Flur am Tegelberg: Andrew Zheng und Angel Gong aus Singapur sind mit zwei Freunden angereist.
    Die einzigen Gäste auf weiter Flur am Tegelberg: Andrew Zheng und Angel Gong aus Singapur sind mit zwei Freunden angereist. Foto: Marina Kraut

    Mit der Jugend fühle er aber mit: „Für die sieht es anders aus, die haben mehr Einschränkungen. Kein Fitnessstudio, keine Disco, keine Bars.“ Verständnis für die Maßnahmen zeigen alle Befragten. „Bei den Zahlen momentan geht es ja nicht anders. Da müssen wir alle zusammenhelfen, dass es wieder runtergeht“, sagt eine Frau.

    Lockdown im Ostallgäu: Viel Verärgerung in Marktoberdorf

    Weniger Verständnis zeigen vereinzelt Menschen aus Marktoberdorf. Auf dem Wochenmarkt ist zwar einiges los, doch die Stimmung ist niedergeschlagen. Gesprächsthema Nummer eins: Der Lockdown. „Ungeimpfte tragen die Verantwortung für diese Situation“, sagt Rita Lingg aus

    „Es ist wirklich traurig, dass die Gastronomie wieder schließen muss.“ Gerade in der Weihnachtszeit sei das ein großer Verlust. Nicht nachvollziehbar sei, dass beispielsweise Restaurants und Fitnessstudios nicht unter Einhaltungvon 2G-Plus geöffnet bleiben, sagt eine 30-jährige. „Wie soll sich da einer infizieren?“ Nun würden sich Treffen wieder in den privaten Bereich verlagern, wo es keinerlei Hygienekonzepte gebe. „Das halte ich auch nicht für sinnvoll.“

    Nach zwei Tagen mit einem Inzidenzwert über 1000 ist die Inzidenz im Ostallgäu am Samstag wieder knapp unter die kritische Marke gefallen. Der Lockdown geht vorerst trotzdem weiter. Die strengen Regeln gelten so lange, bis der Wert fünf Tage in Folge wieder unter 1000 liegt.

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