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Online-Prävention: Kirche veröffentlicht Internetportal gegen Missbrauch

Online-Prävention

Kirche veröffentlicht Internetportal gegen Missbrauch

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    Kirche veröffentlicht Internetportal gegen Missbrauch
    Kirche veröffentlicht Internetportal gegen Missbrauch Foto: dpa

    Zur Verhinderung neuer Missbrauchsfälle setzt die katholische Kirche verstärkt auf das Internet. Nun soll ein mehrsprachiges Portal und ein Online-Lern-Programm für kirchliche Mitarbeiter in aller Welt sexuellem Missbrauch vorbeugen. Das Vorhaben der Päpstlichen Universität Gregoriana werde von der Erzdiözese München und Freising unterstützt, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Montag.

    In München wird dazu ein eigenes "Zentrum für Kinder- und Jugendschutz" der Gregoriana gegründet. Dort soll mit Hilfe des Universitätsklinikums Ulm für Kinder- und Jugendpsychiatrie unter Leitung des Forschungsgruppenleiters Hubert Liebhardt das Internetportal und das E-Learning-Center für Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiter und Religionslehrer entwickelt werden. Zudem soll ein globales pastorales Konzept gegen Missbrauch in der katholischen Kirche und in der Gesellschaft entstehen.

    "Die Kirche möchte sich auch mit diesem Projekt ihrer Verantwortung im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und körperliche Gewalt stellen", sagte Marx. "Unser Ziel ist es, dass möglichst nie wieder Menschen Missbrauch und Gewalt erleiden müssen." E-Learning sei eine moderne Chance. Das Erzbistum werde das Projekt mit 250.000 Euro fördern. "Wir arbeiten daran, eine neue Kultur des Hinschauens und der Verantwortung zu verankern."

    Start 2012

    Die Entwicklung des "E-Learning-Centers" ist auf drei Jahre angelegt und startet mit einem internationalen Kongress der Päpstlichen Universität Gregoriana für Bischöfe und Ordensobere im Februar 2012 in Rom. Das Symposium sei ein weiterer Schritt auf dem "langen und schmerzvollen Weg der Kirche", sich ihrer Verantwortung zu stellen, sagte der Akademische Vize-Rektor und Direktor des Instituts für Psychologie an der Gregoriana, Pater Hans Zollner. "Wir wollen aber mehr als ein einmaliges Großereignis. Wir wollen einen nachhaltigen Lernprozess anstoßen."

    Das Programm, das in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch starten soll, werde kulturell angepasst. Bischöfe aus Asien und Afrika hätten bekannt, dass Missbrauch auch bei ihnen ein Thema sei. "Es ist nicht nur ein Thema des Westens", sagte Zollner.

    Das neue Portal wird unter anderem über die Rechtslage und mögliches abweichendes Verhalten betroffener Kinder informieren. In moderierten Internetforen können sich die Teilnehmer untereinander austauschen. Multiple-Choice-Tests und Übungen anhand nachgestellter Fälle sollen sie im Umgang mit Opfern oder Verdachtsfällen schulen. Eine Prüfung beendet das 30-stündige Lernprogramm. dpa

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