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Olympia-Bewerbung: München: Sommertheater statt Wintermärchen

Olympia-Bewerbung

München: Sommertheater statt Wintermärchen

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    Olympische Spiele
    Olympische Spiele Foto: dpa/cor

    Die Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018 steckt wegen den Grundstücksverhandlungen in Garmisch-Partenkirchen weiterhin in der Sackgasse. Auch ein Gespräch am Donnerstagabend von Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) mit betroffenen Grundstückseigentümern brachte keinen Durchbruch. "Wir haben unsere Anliegen vorgebracht. Die werden jetzt geprüft und dann wird man sehen. Aber einfach wird es nicht werden", sagte Josef Glatz, der Vorstand der Garmischer Weidegenossenschaft, gegenüber unserer Zeitung.

    Glatz' Motto lautet "Olympia ja, aber richtig". Die Bewerbung steht nach wie vor auf der Kippe, weil die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen noch immer nicht alle Unterschriften der Eigentümer für benötigte Grundstücke beisammen hat. Medienberichten zufolge sollen es bislang nur eine Handvoll sein. Daran konnte auch Schneider vorerst nichts ändern. Über den Verlauf des Gesprächs war vonseiten der Staatskanzlei nichts zu erfahren. Pressesprecher Thomas Gruber sagte lediglich: "Wir unterstützen die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen bei den Bemühungen für eine erfolgreiche Olympia-Bewerbung."

    Nach Auskunft von Josef Karg, Chef des Trachtenvereins Garmisch sei das Gespräch mit Schneider "sehr offen und konstruktiv" gewesen. Aber reichlich spät. "Es wäre gescheiter gewesen, man hätte schon vor einem halben Jahr mit uns geredet", sagte Glatz. Bereits im Dezember habe man eine Liste mit alternativen Grundstücken vorgeschlagen, die damals aber niemand ernst genommen habe. Zu den Vorschlägen zählte auch ein Golfplatz der US-Streitkräfte. Der Gemeinderat hatte sich am 10. Februar bereits dagegen entschieden. Der Freistaat will nach dem Gespräch am Donnerstag diese Option aber offenbar nochmals selbst prüfen.

    Nicht an dem Gespräch mit dem Staatskanzleichef beteiligt war der umstrittene Garmisch-Partenkirchener Bürgermeister Thomas Schmid. Viele Landwirte nehmen Schmid übel, dass er nicht frühzeitig das Gespräch mit ihnen gesucht habe. Sie stimmten einem Treffen mit der Staatskanzlei daher nur unter der Bedingung zu, dass Schmid nicht daran teilnimmt. Die Regierung ließ sich darauf ein.

    Im Rathaus von Garmisch-Partenkirchen gibt man sich dazu betont freundlich. Das Gespräch habe mit Wissen und Wollen von Schmid stattgefunden, sagte Florian Nöbauer, Pressesprecher der Gemeinde. In Sachen Olympia-Bewerbung gibt sich die Gemeinde weiterhin zuversichtlich. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagte Nöbauer. Gleichzeitig räumte er ein, dass im Vorfeld einiges schief gelaufen und zu wenig geredet worden sei.

    Das beklagen nicht nur die Grundstückseigentümer, sondern auch die Gemeinderatsmitglieder. "Wir bekommen Informationen entweder überhaupt nicht oder nur häppchenweise", beklagt Elisabeth Koch, die Garmischer CSU-Fraktionsvorsitzende. "Es kann doch nicht sein, dass in den vergangenen Monaten zwei Gemeinderatssitzungen mangels Punkten für die Tagesordnung abgesagt wurden", so Koch weiter.

    Die Betroffenen warten nun gespannt auf den kommenden Dienstag. Dann tagt das bayerische Kabinett in Garmisch, wo mit Sicherheit auch die verfahrene Situation der Olympia-Bewerbung ein Thema sein wird. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will bei der Gelegenheit ausführliche Gespräche mit Kommunalpolitikern führen. Von Uta Baumann

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