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Oktoberfest: Taxi, Rikscha, Uber - Der Kampf um die Wiesn-Gäste

Oktoberfest

Taxi, Rikscha, Uber - Der Kampf um die Wiesn-Gäste

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    Etwa 250 Rikschas sind rund um das Oktoberfest unterwegs
    Etwa 250 Rikschas sind rund um das Oktoberfest unterwegs Foto: Tobias Hase, dpa

    Fahrrad-Rikschas schieben sich um Haaresbreite an Autos vorbei, ein Mann torkelt auf die Straße. Ein fröhliches Paar winkt einem Taxi. Das kommt gar nicht zu den beiden durch. Ein Wiesn-Abend geht zu Ende. Das Szenario wiederholt sich derzeit täglich rund um die Theresienwiese. Vor allem aber am Haupteingang und in den Straßen davor herrschen abends oft Anarchie und Chaos. 

    Drei schwere Unfälle mit Taxis überschatten in diesem Jahr das Treiben. Ein Wiesnbesucher starb, zwei wurden schwer verletzt. Die Taxizentrale München ruft ihre Fahrer zur Vorsicht auf. "Aufgrund mehrerer schwerer

     In einem Fall war kurz nach Mitternacht ein 28-jähriger Wiesngast bei Rot über die Straße gelaufen. Ein Taxifahrer erfasste ihn - Schädel-Hirn-Trauma. Nur 45 Minuten später lief ein 27-jähriger nahe der Theresienwiese auf die Fahrbahn, wurde von einem Taxi erfasst - ebenfalls

    Taxifahrer rund um das Oktoberfest sind ratlos

    "Das passiert einfach. Es ist zufällige zeitliche Häufung", sagt Polizeisprecher Sven Müller. Auch die Taxifahrer sind ratlos: "Ich bin 25 Jahre im Gewerbe. So hab ich das noch nicht erlebt", sagt Frank Kuhle, Vorstand der Münchner Taxi-Genossenschaft. "Die Frage, ob sich Rahmenbedingungen geändert haben, muss ich verneinen: Die Leute waren früher auch betrunken und sind auch bei Rot über die Ampel." 

    Allerdings nimmt der Kampf um Fahrgäste zu. Zur Wiesnzeit sind alle rund 3000 Münchner Taxis unterwegs. Jeder Fahrer möchte das Geschäft mitnehmen. Es geht heiß her. Kuhle schätzt, dass jedes zehnte Taxi während der Wiesn beschädigt wird. "Als Beschädigung zählen wir auch, wenn einer mit dem Maßkrug die Scheibe einschlägt." Oder jemand mit dem Stiefel gegen die Türe tritt. Kommt alles vor. 

    Und die Konkurrenz wächst. In München gebe es ein paar Dutzend Mietwagenunternehmen, schätzt Kuhle. Und den Fahrdienstvermittler Uber. Taxler und Kreisverwaltungsreferat (KVR) kämpfen dagegen. Die Firma vermittelt private Fahrer, die keinen Beförderungsschein und keine spezielle Versicherung haben. "Wir machen Bußgeldverfahren gegen die Fahrer selber und auch gegen Uber", sagt eine Sprecherin. 

    Oktoberfest 2016: Die Wiesn-Zelte im Vergleich

    Wieder werden Millionen Besucher das Münchner Oktoberfest besuchen. In allen Zelten wird gefeiert, geflirtet und getrunken - doch es gibt große Unterschiede. Eine kleine Zeltkunde:

    Armbrustschützenzelt: Das Armbrustschützenzelt stand schon im Jahr 1895 auf dem Oktoberfest, die Boxen und Balkone sind nach heimischen Tieren benannt: Von A wie Adler bis W wie Wildsau. Hier wird die Schützen-Tradition hochgehalten. In einem Zeltanbau gibt es eine 30 Meter lange Schießbahn, auf der seit 1935 während der Wiesn die Deutschen Armbrust-Meisterschaften stattfinden.

    Augustiner: Im Zelt der ältesten Münchner Brauerei feiern vor allem Münchner sich selbst und die bayerische Gemütlichkeit. Nur hier wird das Bier noch aus traditionellen Holzfässern gezapft, den Hirschen. Doch auch im Augustiner tanzt man auf den Bierbänken, die rund 6000 Besuchern Platz bieten.

    Bräurosl: Das Pschorr-Traditionszelt Bräurosl ist nach der Tochter des früheren Brauereibesitzers Pschorr benannt. Auch dort geht es weitgehend urig und gemütlich zu. Am ersten Wiesn-Sonntag feiern hier tausende Homosexuelle den "GaySunday".

    Fischer Vroni: Bei der Fischer Vroni feiern gerne ältere Gäste, aber auch Touristen. In diesem vergleichsweise kleinen Zelt gibt es eine bayerische Spezialität, die sich kein Wiesn-Besucher entgehen lassen sollte: leckeren Steckerlfisch, Fisch am Stock.

    Himmel der Bayern: Ziemlich jugendlich ist das Publikum im Hacker-Festzelt "Himmel der Bayern". Mit seiner weiß-blauen Decke und kleinen Wölkchen gilt es als eines der schönsten Zelte auf der Wiesn.

    Hofbräu-Zelt: Es ist eins der größten und sicherlich das lauteste Zelt: Im Hofbräu-Festzelt treffen sich vor allem Touristen aus aller Welt, die das Bier schon im Hofbräuhaus kennen und lieben gelernt haben. Hier wird getrunken, getanzt und gesungen. Aus dem Zelt dröhnt schon am frühen Morgen, bevor die Musik anfängt, Grölen über den Festplatz.

    Käfer-Zelt: Nirgendwo geht es exklusiver zu als in Käfer's Wiesnschänke. Fußballstars vom FC Bayern, Verona Pooth und Ralph Siegel - die Promi-Dichte ist hoch. Im Käfer-Zelt gibt es neben Bier auch Wein und Champagner.

    Löwenbräu-Festhalle: Ein großer Löwe über dem Eingang brüllt "Löööööwenbrääääu" und zieht damit Einheimische und "Zuagroaste" gleichermaßen an. Mit mehr als 8000 Plätzen gehört die Festhalle zu den größeren Zelten. Hier heißt es: Gaudi für jeden, egal woher, egal wie alt.

    Marstall: Wo jahrzehntelang Promis im Hippodrom feierten, steht nun der Marstall. Vieles ähnelt im Marstall allerdings dem Vorgänger: Champagnerbar, Tischdecken und erlesene Speisekarte - vom Tartar vom Wagyu-Ochsen über Hendl und Backerl vom Milchkalb bis zum veganen Holzfäller-Tofu-Pflanzerl. Ob sich davon auch wieder Promis von Beckenbauer bis Heino anziehen lassen, muss sich erst noch zeigen.

    Ochsenbraterei: In der Ochsenbraterei geht es zünftig zu. Seinen Namen hat das Zelt von dem großen Ochsen am Spieß, der nicht nur Dekoration über dem Eingang, sondern auch die wichtigste Attraktion im Innern dieses Festzelts ist. Seit fast 130 Jahren werden hier jedes Jahr ganze Ochsen am Stück gebraten. Auf einer großen Tafel lesen die Gäste den Namen des Ochsen, der sich gerade am Spieß dreht.

    Schottenhamel: Im Schottenhamel wird das größte Volksfest der Welt traditionell eröffnet. In den Tagen nach dem Anstich strömen überwiegend junge, feierfreudige Menschen aus München und Umgebung in das Zelt.

    Schützenfestzelt: Auch im Schützenzelt werden urbayerische Gemütlichkeit und Feierfreude in Ehren gehalten. Zum Löwenbräu-Bier wird die Spezialität des Hauses serviert: in Malzbier gebratenes Spanferkel.

    Das Weinzelt: Im Weinzelt liegt der Fokus - wie der Name schon sagt - nicht auf dem Bier. Dort gibt es kein Helles in Maßkrügen, sondern nur Weißbier, Wein und Champagner. Gesungen und gefeiert wird hier trotzdem. "Fesche Madln haben ihren Spaß an den vielen Bars und fesche Burschen an den Madln", wirbt die Homepage.

    Winzerer Fähndl: Zur Jubiläums-Wiesn 2010 leistete sich die Paulaner-Brauerei einen kompletten Neubau. Als erstes Festzelt bekommt das Winzerer Fähndl eine zentrale Bierversorgung: Eine Ringleitung im Boden garantiert, dass der Bierfluss nicht ins Stocken gerät.

    Festzelt "Tradition": Zünftige Blasmusik und Alt-Münchner Schmankerl: Hier kommen traditionsbewusste Gäste auf ihre Kosten, denen Landhaus-Mode und Mini-Dirndl ein Gräuel sind. In dem Zelt auf der "Oiden Wiesn" sorgen Trachtler, Schuhplattler und Goaßlschnalzer für "griabige" (gemütlich-kernige) Stimmung.

    Fahrrad-Rikschas verschärfen das Chaos. Das Geschäft boomt zur Wiesn. Viele reisen extra an, vor allem aus Berlin. Sattelschlepper bringen Rikschas in die Stadt. Die Fahrt vom Oktoberfest zum Hauptbahnhof ist mit 19 Euro für zwei Personen teurer als das Taxi, das für sieben oder acht Euro fährt. Aber die Rikscha ist auch Gaudi: "Die Rikscha-Fahrt ist eine Verlängerung des Fahrgeschäfts", sagt Dominic Staat, Geschäftsführer der Rikscha-

    Eine Konkurrenz um Fahrgäste sieht Staat nicht. "Preismäßig sind wir immer teurer als das Autotaxi. Wir wollen gar keinen Preiskampf." Für den Rikscha-Spaß zahlten die Gäste gerne mehr.

    Oktoberfest: Rund 250 Rikschas sind unterwegs

    Für den Rikscha-Pionier Staat ist es die 18. Wiesn. Das KVR spricht von 200 Genehmigungen für Rikschas. Staat schätzt, dass während der

    Aus allgemeinen Sicherheitsgründen und um das Verkehrschaos einzudämmen, hat die Stadt einen autofreien Banngürtel um die Wiesn gezogen. Nun kommt erneut die Frage auf: Reicht das? "Es gibt ein umfangreiches Verkehrskonzept. Natürlich schauen wir uns immer im Nachgang zur Wiesn an, was ist passiert, was gibt es zu tun, sind Anpassungen nötig", sagt eine KVR-Sprecherin.

    Das Münchner Oktoberfest 2014

    Zahlen und Fakten zum Oktoberfest 2014:

    Auf dem Münchener Oktoberfest gibt es 14 große Festzelte der Münchener Brauereien. Alternativ werden in den kleineren Festzelten typische kulinarische Spezialitäten angeboten.

    Die Fläche der Theresienwiese ist rund 42 Hektar groß.

    Eine Maß Oktoberfestbier kostet dieses Jahr zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro.

    Auf der Wiesn stehen den Besuchern etwa 118.00 Sitzplätze zur Verfügung. Die größte Festhalle, inklusive Garten, hat die Brauerei Hofbräu mit 10.000 Sitzplätzen.

    Insgesamt gibt es 1.500 "Sitz"-Toiletten und etwa einen Kilometer lang "Steh"-Toiletten. Die Benutzung der Toiletten ist für Besucher kostenlos.

    Im vergangenen Jahr kamen 6,4 Millionen Wiesnbesucher auf das Festgelände der Theresienwiese.

    Verzehrt wurden im Jahr 2013 insgesamt 482.361 Stück Brathendl, 78.216 Stück Schweinshaxen und 114 Stück Ochsen.

    Die Anzahl der Fundsachen im vergangenen Jahr kam auf 4.560 Teile. Unter den kuriosen Stücken waren ein Gebiss, ein Halteverbotsschild und zwei Eheringe.

    Im Jahr 2013 wurden 934,94 Tonnen Restmüll produziert.

    Auf dem Münchener Oktoberfest arbeiten 8.000 Festangestellte und 5.000 wechselnde Arbeitskräfte.

    Von Montag bis Freitag ab 10.00-15.00 Uhr können es sich Wiesnbesucher - günstiger als sonst - schmecken lassen. Die Rabatte reichen von zehn bis teilweise 30 Prozent zur Mittagszeit.

    Das Fest-Bier wird am Eröffnungstag (20.09.) von 12.00-22.30 Uhr ausgeschenkt und Wochentags von 10.00-22.30 Uhr. Samstags, Sonntags- und Feiertags geht der Ausschank ab 9.00 Uhr los und endet um 22.30 Uhr.

    Andreas Schuster von der Umweltorganisation Green City sieht einen anderen Weg: "Ich denke, dass die Wiesn mit öffentlichen Verkehrsmitteln so gut angebunden ist, dass man auf die zurückgreifen sollte." dpa

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