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Oktoberfest 2016: Droht bei der Wiesn am Samstag der U-Bahn-Kollaps?

Oktoberfest 2016

Droht bei der Wiesn am Samstag der U-Bahn-Kollaps?

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    Zur Wiesnzeit kommt der Münchner Nahverkehr an seine Grenzen.
    Zur Wiesnzeit kommt der Münchner Nahverkehr an seine Grenzen. Foto: Swm/mvg

    Wer zum Oktoberfest fährt, macht das nicht mit dem Auto. Erstens hat man kaum eine Chance auf einen Parkplatz. Und zweitens sollte man entgegen der Äußerung eines früheren bayerischen Ministerpräsidenten lieber nicht mehr fahren, wenn man zwei Maß Bier intus hat. Deshalb erwartet die Bahn auch in diesem Jahr rund zwei Millionen Fahrgäste, die mit Zug, S-Bahn und U-Bahn zur Wiesn reisen.

    Wenn zu diesen Wiesnbesuchern auch noch Zehntausende Fußballfans und Demonstranten dazukommen, wird die Beförderung für die Bahn und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zur logistischen Herausforderung. So wird es am Samstag kommen, wenn das Oktoberfest eröffnet wird. Denn am Nachmittag empfängt auch noch der FC Bayern den FC Ingolstadt in der Allianz Arena. Außerdem werden auf dem Odeonsplatz Tausende gegen das Freihandelsabkommen TTIP demonstrieren.

    Oktoberfest 2016: Die Wiesn-Zelte im Vergleich

    Wieder werden Millionen Besucher das Münchner Oktoberfest besuchen. In allen Zelten wird gefeiert, geflirtet und getrunken - doch es gibt große Unterschiede. Eine kleine Zeltkunde:

    Armbrustschützenzelt: Das Armbrustschützenzelt stand schon im Jahr 1895 auf dem Oktoberfest, die Boxen und Balkone sind nach heimischen Tieren benannt: Von A wie Adler bis W wie Wildsau. Hier wird die Schützen-Tradition hochgehalten. In einem Zeltanbau gibt es eine 30 Meter lange Schießbahn, auf der seit 1935 während der Wiesn die Deutschen Armbrust-Meisterschaften stattfinden.

    Augustiner: Im Zelt der ältesten Münchner Brauerei feiern vor allem Münchner sich selbst und die bayerische Gemütlichkeit. Nur hier wird das Bier noch aus traditionellen Holzfässern gezapft, den Hirschen. Doch auch im Augustiner tanzt man auf den Bierbänken, die rund 6000 Besuchern Platz bieten.

    Bräurosl: Das Pschorr-Traditionszelt Bräurosl ist nach der Tochter des früheren Brauereibesitzers Pschorr benannt. Auch dort geht es weitgehend urig und gemütlich zu. Am ersten Wiesn-Sonntag feiern hier tausende Homosexuelle den "GaySunday".

    Fischer Vroni: Bei der Fischer Vroni feiern gerne ältere Gäste, aber auch Touristen. In diesem vergleichsweise kleinen Zelt gibt es eine bayerische Spezialität, die sich kein Wiesn-Besucher entgehen lassen sollte: leckeren Steckerlfisch, Fisch am Stock.

    Himmel der Bayern: Ziemlich jugendlich ist das Publikum im Hacker-Festzelt "Himmel der Bayern". Mit seiner weiß-blauen Decke und kleinen Wölkchen gilt es als eines der schönsten Zelte auf der Wiesn.

    Hofbräu-Zelt: Es ist eins der größten und sicherlich das lauteste Zelt: Im Hofbräu-Festzelt treffen sich vor allem Touristen aus aller Welt, die das Bier schon im Hofbräuhaus kennen und lieben gelernt haben. Hier wird getrunken, getanzt und gesungen. Aus dem Zelt dröhnt schon am frühen Morgen, bevor die Musik anfängt, Grölen über den Festplatz.

    Käfer-Zelt: Nirgendwo geht es exklusiver zu als in Käfer's Wiesnschänke. Fußballstars vom FC Bayern, Verona Pooth und Ralph Siegel - die Promi-Dichte ist hoch. Im Käfer-Zelt gibt es neben Bier auch Wein und Champagner.

    Löwenbräu-Festhalle: Ein großer Löwe über dem Eingang brüllt "Löööööwenbrääääu" und zieht damit Einheimische und "Zuagroaste" gleichermaßen an. Mit mehr als 8000 Plätzen gehört die Festhalle zu den größeren Zelten. Hier heißt es: Gaudi für jeden, egal woher, egal wie alt.

    Marstall: Wo jahrzehntelang Promis im Hippodrom feierten, steht nun der Marstall. Vieles ähnelt im Marstall allerdings dem Vorgänger: Champagnerbar, Tischdecken und erlesene Speisekarte - vom Tartar vom Wagyu-Ochsen über Hendl und Backerl vom Milchkalb bis zum veganen Holzfäller-Tofu-Pflanzerl. Ob sich davon auch wieder Promis von Beckenbauer bis Heino anziehen lassen, muss sich erst noch zeigen.

    Ochsenbraterei: In der Ochsenbraterei geht es zünftig zu. Seinen Namen hat das Zelt von dem großen Ochsen am Spieß, der nicht nur Dekoration über dem Eingang, sondern auch die wichtigste Attraktion im Innern dieses Festzelts ist. Seit fast 130 Jahren werden hier jedes Jahr ganze Ochsen am Stück gebraten. Auf einer großen Tafel lesen die Gäste den Namen des Ochsen, der sich gerade am Spieß dreht.

    Schottenhamel: Im Schottenhamel wird das größte Volksfest der Welt traditionell eröffnet. In den Tagen nach dem Anstich strömen überwiegend junge, feierfreudige Menschen aus München und Umgebung in das Zelt.

    Schützenfestzelt: Auch im Schützenzelt werden urbayerische Gemütlichkeit und Feierfreude in Ehren gehalten. Zum Löwenbräu-Bier wird die Spezialität des Hauses serviert: in Malzbier gebratenes Spanferkel.

    Das Weinzelt: Im Weinzelt liegt der Fokus - wie der Name schon sagt - nicht auf dem Bier. Dort gibt es kein Helles in Maßkrügen, sondern nur Weißbier, Wein und Champagner. Gesungen und gefeiert wird hier trotzdem. "Fesche Madln haben ihren Spaß an den vielen Bars und fesche Burschen an den Madln", wirbt die Homepage.

    Winzerer Fähndl: Zur Jubiläums-Wiesn 2010 leistete sich die Paulaner-Brauerei einen kompletten Neubau. Als erstes Festzelt bekommt das Winzerer Fähndl eine zentrale Bierversorgung: Eine Ringleitung im Boden garantiert, dass der Bierfluss nicht ins Stocken gerät.

    Festzelt "Tradition": Zünftige Blasmusik und Alt-Münchner Schmankerl: Hier kommen traditionsbewusste Gäste auf ihre Kosten, denen Landhaus-Mode und Mini-Dirndl ein Gräuel sind. In dem Zelt auf der "Oiden Wiesn" sorgen Trachtler, Schuhplattler und Goaßlschnalzer für "griabige" (gemütlich-kernige) Stimmung.

    Wenn zeitgleich der FC Bayern spielt, wird es kritisch

    Ähnlich kritisch dürfte es am Mittwoch, 21. September, werden. Denn auch da ist die Wiesn in vollem Gange und der FC Bayern hat am Abend um 20 Uhr ein Heimspiel. Gegner ist dann Hertha BSC Berlin. Hinzu kommen noch die Pendler, die am späten Nachmittag die Heimfahrt antreten. Zwar wird das Personal sowohl bei der Bahn und der MVG als auch bei der Polizei zur Wiesnzeit aufgestockt. Außerdem fahren Sonderzüge und -busse auf vielen Strecken, zusätzliche Fahrzeuge, längere Zuge und dichte Taktzeiten sollen dafür sorgen, dass die Volksfesttouristen mit U-Bahn, Bus und Tram schnell und sicher hin-und zurückkommen.

    Das ist neu auf dem Oktoberfest 2016 

    Vor einem Jahr kam der Münchner Nahverkehr dennoch an seine Grenzen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, war der U-Bahnhof Odeonsplatz am Abend des 22. September 2015 so überfüllt, dass MVG-Mitarbeiter den Bahnhof sperrten und einen Notruf absetzten. Die Sicherheit hätte laut einem internen Bericht nicht mehr gewährleistet werden können. Doch die Polizei sei so beschäftigt gewesen, dass keine Einsatzkräfte verfügbar waren.

    Bahn, MVG und Polizei stocken das Personal auf

    MVG-Sprecher Matthias Korte relativiert den Bericht vom letzten Jahr. Damals habe keine unmittelbare Gefahr bestanden. "Die Mitarbeiter setzten nur vorsorglich einen Notruf ab. Die kritische Situation war danach ziemlich schnell wieder überstanden. Es musste gar keine Polizei mehr anrücken."

    Dennoch schließt er nicht aus, dass es in diesem Jahr wieder ähnliche Szenen geben könnte. Denn wieder kämen mehrere Ereignisse zusammen. "Wir fordern seit Jahren, zur Wiesn-Zeit keine Fußballspiele anzusetzen. Bisher aber ohne Erfolg." Daher werden wieder 200 zusätzliche Mitarbeiter an Knotenbahnhöfen eingesetzt, die für Ordnung sorgen sollen. Der U-Bahnhof Odeonsplatz wird außerdem während der TTIP-Demo zwischen 11 und 16.30 Uhr komplett gesperrt sein. Es könne aber auch an anderen Tagen vorkommen, dass Bahnsteige zumindest temporär gesperrt werden, wenn sie zu voll werden. Korte versichert aber: "Wir haben das im Griff."

    Eine Besonderheit gibt es in diesem Jahr am U-Bahnhof Theresienwiese. Denn die Besucher können wegen des neuen Sicherheitskonzepts auf der Wiesn nicht mehr wie gewohnt vom Ausgang des Bahnhofs direkt auf das Oktoberfest gehen. Stattdessen werden sie zum Bavariaring umgeleitet, wo stichprobenartige Kontrollen stattfinden. MVG-Sprecher Korte empfiehlt deshalb, entweder den anderen Ausgang in Richtung Paulskirche zu nehmen oder gleich vom Hauptbahnhof zu Fuß zur

    Polizei vor Oktoberfest 2016: "Jeder kann sich sicher fühlen" 

    Zahlreiche Sonderzüge aus der Region fahren nach München

    Bevor es um die Frage geht, welchen U-Bahn-Ausgang man am besten nimmt, muss man aber erstmal dorthin kommen. Wer aus der Region nach München will, kann auf Sonderzüge auf folgenden Strecken zurückgreifen:

    Von Nürnberg unter anderem über Treuchtlingen, Ingolstadt und Pfaffenhofen,

    Von Donauwörth über Meitingen, Augsburg und Mering,

    Von Ulm über Günzburg, Dinkelscherben, Augsburg und Mering,

    Von Kempten u.a. über Kaufbeuren, Buchloe und Kaufering.

    Die Sonderzüge sind im Internet unter www.bahn.de/bayern bzw. www.s-bahn-muenchen.de aufgeführt. AZ

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