Eine Maß Bier auf dem Münchner Oktoberfest wird immer teurer
Ein Oktoberfestbesuch wird meist teuer, kein Wunder wenn man sich die Preise für eine Maß Bier im Laufe der letzten 40 Jahre anschaut:
1970 zahlte man wirklich nur 2,65 DM für eine Maß auf der Wiesn.
Zehn Jahre später hat sich der Preis pro Maß fast verdoppelte: 4,80 DM bis 4,90 DM zahlte man 1980.
1990 zahlte der Wiesn-Besucher je nach Zelt zwischen 6,95 DM und 7,55 DM.
Bis zu 3,45 DM zahlte der Wiesnbesucher 1995 mehr: Der Bierpreis lag zwischen 9,50 DM und 10,40 DM.
Im Jahr 2000 war es gut die Preise in den Bierzelten zu vergleichen, die teuerste Maß kostete gleich 1,40 DM mehr als im billigsten Zelt. Insgesamt zahlte man 11,20 DM bis 12,60 DM.
Die Einführung des Euros änderte den Bierpreis nicht, er stieg einfach weiter an. So zahlte man 2005 zwischen 6,80 Euro bis 7,25 Euro für eine Maß Bier.
Und der Bierpreis steigt und steigt: Zwischen 7,80 Euro und 8,30 Euro zahlte der Oktoberfestbesucher 2008.
Im Jahr darauf gab es die Maß für 8,10 Euro bis 8,60 Euro.
2010 kostet das Bier 8,30 Euro bis 8,90 Euro.
Mit einer Preissteigerung um 3,6 Prozent gegenüber Vorjahr muss der Oktoberfestbesucher 2011 rechnen: Von 8,70 Euro bis 9,20 Euro zahlt man dieses Jahr auf der Wiesn.
2012 liegt der Preis für eine Mass bei teuren 9,50 Euro.
"Schlank, sanft, sehr selbstständig, authentisch" - wenn es um "ihr" Wiesn-Bier geht, kommen die Münchner Braumeister schon mal ins Schwärmen. Bei der Oktoberfest-Bierprobe nippten die fast vollzählig versammelten Münchner Brauereivertreter und Wiesn-Wirte am Montagabend im Bier- und Oktoberfestmuseum in drangvoller Enge um die Wette. Galt es doch, wenige Tage vor dem Anstich die Qualität jedes einzelnen Gerstensaftes zu prüfen. Nur die großen Münchner Brauereien dürfen das Oktoberfest beliefern. Alljährlich brauen sie - stets nach dem Reinheitsgebot von 1516 - ihr eigenes Wiesn-Bier. "Das älteste Lebensmittelschutzgesetz ist das Reinheitsgebot", sagt Vorsitzende des Vereins Münchner Brauereien und Paulaner-Chef, Andreas Steinfatt.
Alkoholgehalt des Oktoberfestbiers ist höher
Das helle Oktoberfestbier hat nicht nur mehr Stammwürze als normales Bier, auch der Alkoholgehalt ist mit 5,7 bis 6,3 Prozent gut einen Prozentpunkt höher. Das bekommen die Gäste zu spüren, denn in den vollen und schwül-warmen Wiesn-Zelten trinkt es sich leicht. Und weniger als eine Maß Wiesnbier - also ein Liter Bier - ist nicht zu haben.
Beim Bier-Vergleich sind alle Sinne gefragt: Erst werden Farbe, Aussehen und Geruch geprüft, dann erst rinnt der Tropfen durch Mund und Kehle. Bierqualität ist sogar hörbar. "Einen guten Bierschaum kann man erkennen, indem man ihn ans Ohr hält", verrät Braumeister Werner Mayer von Augustiner. "Wenn man nichts hört, ist es ein gutes Zeichen." Ein Knistern würde den Zerfall des Schaumes anzeigen - das Bier hat dann keine stabile Schaumkrone.
Eine feine Bisquitnote entdeckt Braumeister Rolf Dummert von Hofbräu in seinem frischen Oktoberfestbier. "Es ist wie ein Feingebäck", schwärmt er. An Karamell, reifen Apfel oder auch frisches Brot erinnert der Gerstensaft seine Kollegen. Das beste Bier ist natürlich immer das eigene.
Bierkonsum 2010 war rekordverdächtig
Diplomatisch drückt es Wirte-Sprecher Toni Roiderer aus: "Wir haben das Glück, dass wir auf dem Münchner Oktoberfest das beste Bier der Welt haben." Das Oktoberfest, meint Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD), sei ohnehin ein Gesamtkunstwerk. Und angesichts der häufig kritisierten schlechten Schankmoral merkt er an: "Der Schaum ist auch ein Bier."
Das größte Volksfest der Welt beginnt am Samstag (17. September). Bis zum 3. Oktober werden rund sechs Millionen Gäste auf der Münchner Theresienwiese erwartet; rund sechs Millionen Liter Bier werden durch ihre durstigen Kehlen rinnen. Im vergangenen Jahr zum 200-jährigen Jubiläum des Oktoberfests war der Bierkonsum auf rekordverdächtige 7 Millionen Liter gestiegen. dpa