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Oberster Glaubenshüter im Vatikan: Müller ermahnt reformorientierte Priester zum Gehorsam

Oberster Glaubenshüter im Vatikan

Müller ermahnt reformorientierte Priester zum Gehorsam

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    Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, neuer Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, hat reformorientierte katholische Priester zum Gehorsam gegenüber der Kirche ermahnt.
    Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, neuer Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, hat reformorientierte katholische Priester zum Gehorsam gegenüber der Kirche ermahnt. Foto: Armin Weigel, dpa

    Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, neuer Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, hat reformorientierte katholische Priester zum Gehorsam gegenüber der Kirche ermahnt. Ein Kirchenbild, "das davon ausgeht, dass die Menschen sich selber ihre Kirche schaffen, nach eigenem Geschmack und jeweiligem Zeitgeist" sei "mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren", sagte Müller der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag.

    Müller: Auch versöhnliche Töne

    Müller bezog sich dabei auf Initiativen von Priestern, die sich über das kirchliche Verbot des Kommunionempfangs für Geschiedene hinwegsetzen wollen. Müller schlug in dem Interview allerdings auch versöhnliche Töne an. Er sehe es nicht als seine Hauptaufgabe an, "Bischöfe und Theologen zu kontrollieren", sondern "vom Positiven des Glaubens" zu reden, sagte der bisherige Bischof von Regensburg. Auch brauche die katholische Kirche durchaus "unterschiedliche Denkrichtungen".

    Einzelfalllösungen möglich

    Eine solche Freiheit dürfe aber nicht missverstanden werden als die Erlaubnis, "tun zu können was man will". In der Frage der Zulassung von Geschiedenen zur Kommunion könne er sich allerdings Einzelfalllösungen vorstellen. Papst Benedikt XVI. hatte Müller am 2. Juli zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt, eines der höchsten Ämter im Vatikan. Er löste damit den US-Kardinal William Levada ab, der aus Altersgründen zurückgetreten war.

    Müller: Im konservativen Flügel

    Bis zu seiner Wahl zum Papst stand Joseph Ratzinger selbst von 1981 bis 2005 an der Spitze der Glaubenskongregation. Müller wird in Deutschland dem konservativen Flügel der Bischofskonferenz zugerechnet. Auf Kritik stieß der bisherige Bischof von Regensburg unter anderem, als er 2005 die Mitwirkungsrechte der Laien in den Kirchengemeinden seines Bistums drastisch einschränkte. Es wird erwartet, dass der Papst den 64-Jährigen demnächst auch zum Kardinal ernennen wird. (afp, AZ)

    Die Glaubenskongregation der katholischen Kirche

    Um die Kirche vor Irrlehren zu schützen, gründete Papst Paul III. 1542 die «Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis».

    Die «Kongregation für die Glaubenslehre», so der offizielle Name der wichtigsten Vatikan-Behörde seit 1965, ist die Nachfolgerin der Heiligen Inquisition, die in früheren Jahrhunderten für die Reinheit des Glaubens mit Gewalt gegen Andersgläubige und Kirchenkritiker vorging.

    Papst Johannes Paul II. nannte 1988 «die Glaubens- und Sittenlehre in der ganzen katholischen Kirche zu fördern und zu schützen» als Aufgabe der ältesten der neun Kongregationen der römischen Kurie.

    Ihr fällt damit auch die Pflicht zu, lehramtliche Dokumente zu schreiben, gegen religiöse Abweichungen innerhalb der Kirche vorzugehen sowie Sanktionen zu verhängen.

    Daher geraten die Kongregation und ihr Präfekt immer wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Ihre 23 Mitglieder sind Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe aus 17 Ländern. Sie haben maßgeblichen Einfluss auf wichtige Entscheidungen des Papstes.

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