Auf eine Millionensumme schätzt der Oberstdorfer Bürgermeister den durch eine Schlammlawine entstandenen Schaden. "Die Gebäudeschäden sind immens - und doch ist letztlich zum Glück nur Sachschaden entstanden, es gab keine Verletzten", sagte Laurent Mies am Montag.
Vier Häuser unterhalb der Skisprungschanze waren nach Angaben der Feuerwehr am Montag noch unbewohnbar, da dort der Schlamm bis ins Erdgeschoss reichte. Ob ein Doppelhaus jemals wieder bewohnt werden kann, werde in den nächsten Tagen von Statikern geprüft.
Starkregen löst Schlammlawine aus
Die Lawine wurde am Sonntag durch Starkregen ausgelöst, der sich auf das Gebiet unterhalb der Seealpe am Nebelhorn konzentrierte. Das führte dazu, dass Geröll und Schlamm die Bäche verstopfte und schließlich unkontrolliert in Teile des bebauten Ortsrands geschwemmt wurden. Betroffen waren insbesondere die Gebiete Dummelsmoos und Faltenbach.
Rund 300 Einwohner waren vorübergehend in Sicherheit gebracht worden. Der Schlamm hatte acht bis zehn Meter hoch gestanden. Verletzt wurde niemand. Die meisten Menschen hatten die Nacht wieder in ihren Häusern verbringen können.
Rund 20 Anwohner waren aber der Empfehlung gefolgt, zunächst nicht nach Hause zurückzukehren, sagte der Polizeisprecher. Sie seien in Hotels und Pensionen untergebracht worden. "Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Viele Inhaber von Pensionen mit freien Betten haben sich gemeldet und diese zur Verfügung gestellt", so der Sprecher. Dazu hatte Bürgermeister Laurent Mies aufgerufen.
Schlammlawine in Oberstdorf: Ein Haus eventuell einsturzgefährdet
Mehrere Anwesen wurden vom Geröll und Schlamm beschädigt. "Das ist für die Anwohner natürlich verheerend", sagte der Polizeisprecher. In den Kellern und Erdgeschossen liege zum Teil Geröll und Schlamm. Die Ortsstraßen sind wieder frei und befahrbar. Bachläufe wurden in der Nacht zu Montag ausgebaggert. Geröll und Holz versperrt den Wasserlauf derzeit nicht mehr. Auch mit den Aufräumarbeiten wurde bereits begonnen.
Zudem war durch die Schlammmassen in der Nacht ein Öltank umgekippt. Die Feuerwehr kümmerte sich darum, das ausgelaufene Öl zu beseitigen. Um den Einsatzkräften einen Überblick über das Ausmaß des Abgangs zu verschaffen, waren drei Hubschrauber im Einsatz.
Die rund 350 Einsatzkräfte stellen die Polizei, umliegende Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und der Rettungsdienst, sowie die Bergwacht. Daneben halfen auch mehrere Anwohner bei Aufräumarbeiten mit. Der entstandene Sachschaden ist derzeit nicht zu beziffern.
Die Marktgemeinde hat unter der Rufnummer Tel. 08322/700700 ein Infotelefon eingerichtet. Urlaubsgäste und Reiseunternehmen können sich darüber informieren, ob ihr Quartier durch den Vorfall beeinträchtigt wurde. cch, dpa