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Oberfranken: Fall Peggy: Polizei durchsucht mehrere Anwesen eines Mannes

Oberfranken

Fall Peggy: Polizei durchsucht mehrere Anwesen eines Mannes

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    Skelettteile von Peggy waren in einem Waldstück im Saale-Orla-Kreis bei Rodacherbrunn gefunden worden.
    Skelettteile von Peggy waren in einem Waldstück im Saale-Orla-Kreis bei Rodacherbrunn gefunden worden. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archiv)

    Im Fall des toten Mädchens Peggy aus Oberfranken hat die Polizei mehrere Anwesen eines 41 Jahre alten Beschuldigten durchsucht. Der Mann habe bereits früher zum "relevanten Personenkreis" im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Peggy gezählt, teilten

    Nun sei er wieder in den Fokus der Ermittler gerückt, weil inzwischen Untersuchungsergebnisse zu Spuren vom Fundort von Peggys Knochen vorliegen und frühere Erkenntnisse neu bewertet wurden. Der 41-Jährige sei vernommen und danach wieder entlassen worden. "Zum Inhalt der Aussage können wegen der andauernden Ermittlungen keine Angaben gemacht werden", hieß es. Die Durchsuchungen in Lichtenberg (Landkreis Hof) und weiteren Objekten im Landkreis Wunsiedel fanden bereits am Mittwoch statt.

    Peggys Schicksal zählt zu den rätselhaftesten Vermisstenfällen in Deutschland. Am 7. Mai 2001 war die damals neunjährige Peggy auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Gut 15 Jahre später, am 2. Juli 2016, fand ein Pilzsammler Teile ihres Skeletts in einem Waldstück in Thüringen - knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg entfernt.

    Bürger aus Lichtenberg wandten sich im Fall Peggy an Öffentlichkeit

    Am Fundort entdeckten die Ermittler auch DNA des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt. Wie sich später herausstellte, war der Grund für den Zusammenhang aber eine Verunreinigung bei der Spurensicherung. Eine Gen-Spur Böhnhardts, die an einem zwölf mal vier Millimeter großen Textilstück entdeckt worden war, habe zweifelsfrei einem Kopfhörer

    Die Ermittler haben den Fall bis heute nicht gelöst. Sie hatten im Laufe der Jahre aber mehrere Verdächtige im Visier. Der deutschlandweit bekannteste Fall ist der eines geistig Behinderten, den ein Gericht 2004 als Mörder von Peggy verurteilte. Zehn Jahre später wurde er aber in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.

    Im vergangenen Jahr hatte sich eine Gruppe von Bürgern aus Lichtenberg mit einem "Hilferuf" an die Öffentlichkeit gewandt. Darin warfen die elf Unterzeichner den Ermittlungsbehörden gravierende Fehler und Schlamperei vor. Sie sprachen von einem "Polizei- und Justizskandal" und einseitigen Ermittlungen. Viele Hinweise aus der Bevölkerung seien ignoriert worden und Zeugenaussagen aus den Akten verschwunden. Unter den Unterzeichnern sind Lichtenbergs Bürgermeister Holger Knüppel und mehrere Stadträte. Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel wies die Vorwürfe zurück. (dpa)

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