Von dem Wolf im oberbayerischen Inntal fehlt noch immer jede Spur. "Wir wissen einfach nicht, wo er ist", sagte der Vorsitzende der Jägervereinigung Rosenheim, Werner Zwingmann, am Sonntag. "Und weil kein Schnee mehr liegt, können wir auch keine Spuren sehen".
Seit dem Fund der gerissenen Hirschkuh am vergangenen Wochenende hat es keinen Hinweis mehr auf das Tier gegeben. "Es ist, als ob er nie dagewesen wäre", sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Rosenheim.
Wolf im Inntal stammt aus den Südwestalpen
Eine genetische Analyse des Hirschkadavers hatte ergeben, dass ein freilaufender Wolf zwischen Brannenburg und Oberaudorf das Tier getötet hat. Das hatte das Landesamt für Umwelt (LfU) am Freitag mitgeteilt. Der Wolf stammt danach aus einer Population in den Südwestalpen. Detailliertere Ergebnisse der Untersuchungen - etwa zum Geschlecht und der genauen Abstammung des scheuen Raubtiers - werden im Laufe der kommenden Woche erwartet.
Tierhalter sollten ihre Herden sicher einzäunen, um sie vor dem möglicherweise noch umherstreunenden Wolf zu schützen, riet die Behörde. Vor allem kleinere Nutztiere wie Ziegen oder Schafe seien in Gefahr. Allerdings seien die meisten Nutztiere zurzeit ohnehin noch im Stall oder auf im Tal gelegenen Weiden.
"Falls der Wolf da rein kommt, wäre es eine große Katastrophe"
Das Rotwild ist laut Zwingmann noch auf dem Berg im Gatter. "Falls der Wolf da rein kommt, wäre es eine große Katastrophe." Auch die Alm-Bauern seien beunruhigt, weil ein Wolf vor dreieinhalb Jahren bereits "großen Schaden angerichtet hat". Ob es sich um das selbe Tier handelt, sei noch nicht geklärt. Erschießen dürften ihn die Jäger nicht, betonte Zwingmann. "Der Wolf ist hochgeschützt." Ein Wolf sei auch schwer zu fangen. Die Jäger hofften, dass er weiter zieht.
Bayern ist von Ländern mit Wolfspopulationen umgeben. Allein in Deutschland sind nach Behördenangaben derzeit 26 Wolfsrudel und Paare nachgewiesen, auch in Bayern wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder einzelne Tiere gesichtet. (dpa/lby)