15 junge Flüchtlinge werden verletzt, drei davon so schwer, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Sie erleiden heftige Prellungen und Abschürfungen. Außerdem geht einiges zu Bruch, als etwa 30 Asylbewerber in der Nacht zum Donnerstag in einem als Unterkunft genutzten Zelt in Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) aneinandergeraten.
Weshalb? „Das wissen wir momentan auch noch nicht“, sagt Hubert Scharpf, der stellvertretende Leiter der Polizei Geisenfeld. Berichte im Internet, wonach der Streit ausgebrochen sein soll, weil einer der jungen Männer in dem Zelt geraucht haben soll, „können wir nicht bestätigen. Davon ist uns nichts bekannt“, sagt Scharpf. Nur eines ist momentan klar: Es waren zwei Gruppen, die aufeinander losgingen, auf der einen Seite Syrer, auf der anderen Afghanen.
Die Polizei war mit mehreren Streifen in den Vohburger Ortsteil Rockolding geeilt, wo das Zelt steht, in dem zurzeit etwa 140 Asylbewerber untergebracht sind. Gegen 21.45 Uhr kam der Alarm. Als die Beamten eintrafen, war laut Scharpf schon alles vorbei. Zuvor soll es tumultartige Szenen gegeben haben und in der Folge die Massenkeilerei. Viele der Beteiligten hätten sich irgend- welche Gegenstände geschnappt und seien damit aufeinander losgegangen, meldet die Polizei. Bettgestelle und Trennwände gingen zu Bruch, überall lagen Habseligkeiten von Flüchtlingen verstreut.
In dem Zelt sind 140 junge Männer untergebracht, die meisten von ihnen kommen aus Syrien. Die Gruppe der Afghanen wurde erst vor wenigen Tagen dort untergebracht. Seither soll es immer wieder zu Spannungen gekommen sein, sagte eine ehrenamtliche Betreuerin unserer Zeitung. Auch die Polizei sei deshalb schon mehrfach gerufen worden.
Kurz vor Weihnachten gab es schon einmal einen Großeinsatz
Kurz vor Weihnachten hatte es in Rockolding den größten Einsatz gegeben, als eine neue Gruppe mit 40 jungen Syrern dorthin gebracht wurde. Nach Angaben des Landratsamtes Pfaffenhofen protestierten die Neuankömmlinge lautstark gegen die Unterbringung dort im ländlichen Raum. Laut Landratsamt erklärten sie, „dass sie in München untergebracht werden wollen, um dort zu studieren und zu arbeiten und besser einkaufen zu können“.
Eine Nacht lang weigerten sich die Männer, das Zelt zu betreten und blieben im Freien. Mitarbeiter des Landratsamtes und der Caritas waren über Stunden um Deeskalation bemüht. Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf drückte am Tag danach mit deutlichen Worten sein Missfallen aus: „Wir haben viel Verständnis für die Situation der Flüchtlinge und sind auch gastfreundlich. Wenn es den jungen Männern jedoch bei uns im Landkreis nicht gefällt, muss man sehen, wo sie bleiben können. Wir werden sie nicht aufhalten“, erklärte der CSU-Politiker in einer Mitteilung.
Nach der Schlägerei vom Donnerstag meldete das Landratsamt gestern Nachmittag, die Lage habe sich zwischenzeitlich vollends beruhigt. Die Unterkunft sei auch wieder in vollem Umfang nutzbar.