Traumhafter Blick auf die Alpen, herrliches Wetter und ein Vier-Sterne-Hotel ganz für sich allein – so dürfte sich das Thailands König Maha Vajiralongkorn vorgestellt haben, als er Ende März das Grand Hotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen für sich und seine Entourage mietete, um trotz Corona-Beschränkungen eine schöne Zeit in Bayern verbringen zu können. Ob er dabei mit all dem darauffolgenden Wirbel rund um die Aktion gerechnet hat, ist nicht bekannt. Ebenso wenig, ob ihn das sonderlich interessiert, ist der Monarch in der Vergangenheit doch nicht gerade durch besonders angepasstes Verhalten aufgefallen: von seinem ausgefallenen Kleidungsstil über den Umgang mit Angestellten, die auf Knien vor ihm kriechen müssen, bis hin zu gewagten Manövern und Spazierflügen mit seiner Luxus-Boeing.
Aktivisten protestieren gegen den Urlaub des Thai-Königs in Bayern
Dementsprechend darf bezweifelt werden, ob sich der König vom neuesten Trubel um seine Person beeindrucken lassen wird: Aktivisten bestrahlten das Hotel unlängst mit Protestsprüchen, der Landrat von Garmisch-Partenkirchen bekam nach eigener Aussage Drohbriefe, Hassanrufe und eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Und nun haben die Grünen im Bundes- sowie im bayerischen Landtag den Aufenthalt seiner Majestät ins Visier genommen. Sie kritisieren, dass für das thailändische Staatsoberhaupt „eine Extrawurst“ gebraten wurde, während für „Ottonnormalbürger“ in ganz Deutschland Urlaub und Tourismus monatelang wegen der Corona-Auflagen nicht möglich waren.
Geschäftsreise oder Privaturlaub? Gab es eine "Extrawurst" für Rama X.?
Das Landratsamt hatte Rama X., wie der Thai-König genannt wird, für seinen Besuch in Bayern eine Ausnahmegenehmigung erteilt, da Geschäftsreisende und Gäste für nicht private touristische Zwecke sehr wohl in Hotels gastieren dürften. Nun aber erklärte das Auswärtige Amt in Berlin auf eine Anfrage der Grünen: „Nach Angaben der thailändischen Regierung handelt es sich bei dem Aufenthalt seiner Majestät, Maha Vajiralongkorn Phra Vajiraklaochaoyuhua, des Staatsoberhaupts des Königreich Thailands, um einen Privataufenthalt.“ Also alles illegal? Ein Verstoß gegen die bayerischen Corona-Bestimmungen? Das wollen die Grünen nun geklärt haben. Eine Antwort der Staatsregierung steht noch aus.
Die Konsequenzen für den thailändischen König dürften sich in Grenzen halten: Zum einen ist unklar, wie oft und wie lange er tatsächlich im Sonnenbichl residierte. Zum anderen steht er unter diplomatischem Schutz. Und in gut einer Woche läuft die Corona-Verfügung für die Beherbergungsbetriebe in Bayern ohnehin aus. Dann dürfen auch normale Touristen wieder in den Hotels übernachten. (mit dpa)
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