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Oberallgäu: Tote Kälber im Allgäu: Es war tatsächlich ein Wolf

Oberallgäu

Tote Kälber im Allgäu: Es war tatsächlich ein Wolf

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    Die fünf Kälber, die im Landkreis Oberallgäu getötet wurden, sind tatsächlich von einem Wolf gerissen worden. Das ergab jetzt die Analyse von Speichelspuren.
    Die fünf Kälber, die im Landkreis Oberallgäu getötet wurden, sind tatsächlich von einem Wolf gerissen worden. Das ergab jetzt die Analyse von Speichelspuren. Foto: Ulrich Weigel/Symbolbild

    Ende Juli und Anfang August waren in Burgberg und Wertach mehrere tote Kälber gefunden worden. Nun hat sich der Verdacht der betroffenen Landwirte bestätigt: Es war tatsächlich ein Wolf, der die Tiere gerissen und teilweise ausgeweidet hat.

    Wie das zuständige Landesamt für Umwelt am Donnerstag in Augsburg mitteilte, habe die genetische Analyse von Speichelspuren bestätigt, dass ein Wolf hinter den Tötungen steckt. Die Landwirte erhielten nun "zügig und unbürokratisch" eine Entschädigung.

    Bauern sollen festen Ansprechpartner bekommen

    Steht fest, dass ein Wolf oder ein anderer sogenannter Beutegreifer wie Bär und Luchs für den Tod eines Nutztiers verantwortlich ist, gibt es Ausgleichszahlungen für die Besitzer der Tiere. Laut einer Liste des LfU liegt der Höchstsatz für Rinder bei 4000 Euro. Im Einzelfall legt jedoch die Landesanstalt für Landwirtschaft den Wert fest.

    Elf Allgäuer Landwirte trafen sich kürzlich auf der Weide in Wertach, auf der Margot Gebhard (links) eines der gerissenen Kälber gefunden hatte.
    Elf Allgäuer Landwirte trafen sich kürzlich auf der Weide in Wertach, auf der Margot Gebhard (links) eines der gerissenen Kälber gefunden hatte. Foto: Ralf Lienert

    "Wir nehmen die aktuelle Situation sehr ernst", sagte LfU-Präsident Claus Kumutat. Er kündigte zudem einen Runden Tisch an, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. "Dabei werden wir klären, wie wir die Landwirte in der Region schnell unterstützen können." Die Bauern sollen zudem einen festen Ansprechpartner bekommen.

    Noch laufende Untersuchungen sollen nun Erkenntnisse zum Geschlecht und zur Herkunft des Wolfs liefern. Unklar sei, ob sich das Tier weiter in der Region aufhält oder bereits weitergezogen ist. Auf der Suche nach einem eigenen Territorium könnten Wölfe täglich 70 Kilometer oder sogar mehr zurücklegen.

    Im gesamten Allgäu konnte das Landesamt für Umwelt bis jetzt nur zwei Wölfe nachweisen. Weit häufiger stellte sich der Verdacht als falsch heraus, wie die Karte zeigt.

    Noch am Donnerstag will die Staatsregierung ihren Entwurf für den "Bayerischen Aktionsplan Wolf" an die beteiligten Verbände schicken. Dieser sei "seit Jahren überfällig", sagte Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Der Aktionsplan soll noch in diesem Jahr in Kraft treten. Die Sicherheit der Menschen soll darin laut dem LfU oberste Priorität haben. Zudem bekenne sich die Staatsregierung zur Weidetierhaltung. Diese soll "ohne unzumutbare Mehraufwendungen" für die Bauern flächendeckend und dauerhaft erhalten bleiben.

    In Gebieten mit standorttreuen Wölfen setze der Aktionsplan auf vorbeugende Maßnahmen wie Schutzzäune. Ein Sonderfall seien die Alm- und Alpflächen: Wenn hier Präventionsmaßnahmen unmöglich seien, könnten Wölfe auch abgeschossen werden. Dafür hatte sich gerade erst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ausgesprochen. Man achte die Gesetze, so Söder im Interview mit unserer Redaktion. "Wir müssen aber alles dafür tun, dass Menschen und Vieh geschützt werden. Die Alpen können gut ohne den Wolf leben. Das kann bei Gefahr auch zur Entnahme (also zum Abschuss – Anmerkung der Redaktion)  führen."

    Auch Kai Frobel sagte: "Wir haben kein Problem damit, wenn einzelne Tiere getötet werden - wenn sie viele Weidetiere gerissen haben und wenn es vorher Präventionsmaßnahmen gab." Solche Ausnahmen dürften aber nicht zur Regel werden. Es dürfe nicht zu einer "verbalen Hetzjagd auf den Wolf" kommen, sagte Frobel.  (dpa/AZ/bo)

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