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Nürnberg: OB Maly: „Niemand ist unentbehrlich in seinem Beruf“

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OB Maly: „Niemand ist unentbehrlich in seinem Beruf“

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    Ulrich Maly ist seit 2002 Oberbürgermeister von Nürnberg. Nun hat er angekündigt, bei der Wahl 2020 nicht mehr anzutreten.
    Ulrich Maly ist seit 2002 Oberbürgermeister von Nürnberg. Nun hat er angekündigt, bei der Wahl 2020 nicht mehr anzutreten. Foto: Daniel Karmann, dpa

    „Oberbürgermeister-Dämmerung“: Vor solch einer Schlagzeile hat sich Ulrich Maly immer gefürchtet. Erst kürzlich, so sagt der Nürnberger OB nach einer Pressekonferenz am Montag in kleiner Runde, habe eine Zeitung über Angela Merkel von der „Kanzlerin-Dämmerung“ geschrieben. Das gehe schneller, als man denkt, sagt der 58-Jährige.

    Nürnbergs OB Ulrich Maly möchte den Schlagzeilen zuvorkommen

    Ulrich Maly, seit 2002 im Amt, möchte den Zeitpunkt des Rückzugs selbst entscheiden. Möchte solchen Schlagzeilen zuvorkommen. Bei einer vierten Amtszeit, bis 2026, wäre ihm das vielleicht nicht geglückt. „Die Frage nach einer erneuten Kandidatur stellt sich nicht nach der Fitness am Wahltag im März 2020“, betont der passionierte Jogger, Skifahrer und Bergsteiger, „sondern danach, was 2025 oder 2026 sein wird.“ Habe er dann noch die nötige Frische, sich inhaltlich für Nürnberg täglich neu zu erfinden?, fragt er sich selbst. „Habe ich da noch die Kraft und Gelassenheit für den glaubwürdigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Oder habe ich eh alles schon einmal gehört?“ Er selbst finde, dass der Generationswechsel in der Politik immer zu spät komme. „Was kann ich dann tun, dass es bei uns rechtzeitig erfolgt?“ Die Antwort hat er nun gegeben: Rechtzeitig aufhören.

    Dabei ist doch der gebürtige Nürnberger, Jahrgang 1960, erst im vergangenen Jahr bei einer Forsa-Umfrage zum beliebtesten Oberbürgermeister aller Großstädte in Deutschland gewählt worden. „Natürlich streicheln gute Sympathiewerte meine Eitelkeit und – noch viel wichtiger – besorgen mich die derzeit schlechten Umfragewerte der SPD“, gibt Maly zu. Die Bitten, weiterzumachen, seien ein süßes Gift, „aber es bleibt ein Gift.“

    Die SPD erwischt sein Rückzug in einem denkbar schlechten Moment. Denn nun steht die Partei vor noch größeren Herausforderungen. Ob der Übergang 2026 nicht leichter gewesen wäre? „Nein, das glaube ich nicht“, sagt Maly, der dann 24 Jahre im Amt gewesen wäre. Am 16. Mai soll auf einem Parteitag die Nachfolge Malys als OB-Kandidat entschieden werden.

    Die Promotion wies Maly den Weg in die Kommunalpolitik

    Maly stammt aus einer sozialdemokratischen Familie. In die SPD tritt er 1984 ein. Nach dem Abitur und dem Zivildienst studiert er Volkswirtschaftslehre. Die Promotion über „Wirtschaft und Umwelt in der Stadtentwicklungspolitik“ weist schon den Weg in die Kommunalpolitik. Erst übernimmt er 1990 die Geschäftsführung der Stadtratsfraktion, dann wird er vom Rat zum Finanzreferenten gewählt. Als Kämmerer schärft der Sozialdemokrat sein Profil. 2002 gelingt dem jungen Herausforderer dann als OB-Kandidat in einer Stichwahl der Sieg über den deutlich älteren CSU-Oberbürgermeister Ludwig Scholz.

    Der Sozialdemokrat erarbeitet sich weit über die Stadtgrenze hinaus einen Ruf. Als 2005 die Metropolregion Nürnberg gegründet wird, übernimmt er als Erster Ratsvorsitzender die Aufgabe, das abstrakte Konstrukt überhaupt erst einmal bekanntzumachen. Und ihm gelingt es, große und kleine Kommunen sowie die Landkreise miteinander vertraut zu machen.

    Das – und sein Engagement im Rat der Regionen auf europäischer Ebene – bringt ihm auch bundesweit viel Anerkennung. Für Jahre übernimmt der Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt Bayerns die Präsidentschaft des Deutschen Städtetags, derzeit ist er Vize-Präsident. Auch die bayerischen Städte wählen ihn zu ihrem obersten Repräsentanten. Da verwundert es nicht, dass der Nürnberger Oberbürgermeister auch mit am Tisch sitzt, wenn Angela Merkel zum Diesel-Gipfel ins Kanzleramt ruft.

    Doch das alles scheint bei dem verheirateten Vater von zwei Kindern nicht dazu zu führen, am Amt zu kleben. „Niemand ist unentbehrlich in seinem Beruf. Und wenn man das als Oberbürgermeister glaubt, liegt man schon dramatisch falsch.“ Und was macht er privat ab dem 1. Mai 2020? So viel kann Maly schon sagen. „Ich werde erst einmal nichts machen.“ 18 Jahre als Oberbürgermeister seien so viel wie 25 normale Lebensjahre.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Bayerns SPD verliert ihre letzten Bastionen

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