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Nürnberg: Erste U-Bahn ohne Fahrer in Betrieb genommen

Nürnberg

Erste U-Bahn ohne Fahrer in Betrieb genommen

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    In Nürnberg ist die erste vollautomatische U-Bahn Deutschlands im Einsatz.
    In Nürnberg ist die erste vollautomatische U-Bahn Deutschlands im Einsatz.

    Nürnberg. Mit ganztägigen Schnupperfahrten ist am Sonntag in Nürnberg Deutschlands erste vollautomatische U-Bahn inoffiziell in Betrieb genommen worden. Der erste führerlose Zug startete kurz vor 9 Uhr vom Bahnhof Maxfeld aus zu seiner Jungfernfahrt auf der 6,5 Kilometer langen Strecke der neuen U-Bahn-Linie 3.

    Vorstandsmitglieder der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) empfingen die ersten Fahrgäste mit Rosen. Aus Sorge vor einem zu großen Publikumsandrang hatte die VAG auf eine öffentliche Ankündigung der Schnupperfahrten verzichtet. Dazu habe auch die technische Aufsichtsbehörde geraten.

    Die Züge sollen bis zur offiziellen Einweihung der vollautomatisch betriebenen U 3 am 14. Juni zunächst nur am Wochenende rollen, später vereinzelt auch an Werktagen, berichtete VAG-Chef Herbert Dombrowsky. Dabei sollen die bislang 20 zugelassen U-Bahn-Züge im regulären Fahrgastbetrieb noch einmal auf Herz und Nieren geprüft werden.

    "Wir wollen vor allem Erfahrung mit dem automatischen Türsystem sammeln: Wir wissen noch nicht, wie sich das System bei größeren Pulks von Fahrgästen verhält", erläuterte der Technische Vorstand der VAG, Rainer Müller.

    Die U-Bahn wird von einem System etlicher Computer gesteuert. Die Sicherheitssysteme bringen die Züge nicht nur beim Entgleisen, sondern auch beim Sturz eines Passagiers oder anderer schwerer Gegenstände auf die Gleise rasch zum Stehen. Sperrklappen an den Bahnsteig-Enden sollen verhindern, dass Unbefugte in den Tunnel gelangen können. Sollte dies doch der Fall sein, lösen Sensoren sofort Alarm aus. Die Pläne für die vollautomatische U-Bahn in Nürnberg sorgen seit Jahren bei Fachleuten für Aufsehen, weil weltweit erstmals automatisch und konventionell gesteuerte Züge auf derselben Strecke verkehren.

    Bei der Jungfernfahrt begleitete noch ein VAG-Mitarbeiter die neue U-Bahn. Die rasante Automatik-Fahrt durch die grauen Tunnelröhren wirkt später für Andrea Weger schon etwas "beängstigend". "Das ist schon ungewöhnlich", stellte Weger fest, die gemeinsam mit ihrem Mann Norbert und ihrem Sohn Daniel fasziniert durch die Frontscheibe starrte - dort, wo sonst die Fahrerkanzel untergebracht ist. "Das ist ja wie Geisterbahnfahren", juchzt ihr Sohn.

    Der Nürnberger Helmut Chrestels hatte den Hinweis auf die Schnupperfahrten am Sonntagmorgen beim Brötchenholen bemerkt. "Da habe ich gleich meinen Sohn genommen und bin zur nächsten U-Bahn-Station gegangen." Beide klebten mit den Nasen an der Panorama-Frontscheibe, die einen Blick auf den kurvigen Streckenverlauf der U 3 erlaubt.

    "Das ist ja wahnsinnig. Man sitzt hier vorne, als sei man der Fahrer", schwärmte Chrestels, der mit seinem elf Jahre alten Sohn Henry schon seit Jahren der Jungfernfahrt der vollautomatischen U-Bahn entgegenfiebert.

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