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Notärzte im Freistaat: Bayern will entschlossener gegen Notarzt-Mangel im Freistaat vorgehen

Notärzte im Freistaat

Bayern will entschlossener gegen Notarzt-Mangel im Freistaat vorgehen

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    Joachim Herrmann will den Bedarf der Notärzte in Bayern neu ermitteln.
    Joachim Herrmann will den Bedarf der Notärzte in Bayern neu ermitteln. Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Die bayerische Staatsregierung will entschlossener gegen Defizite bei der Versorgung mit Notärzten im Freistaat vorgehen. „Für die Zukunft wird die Frage des notärztlichen Bedarfs neu betrachtet werden“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann unserer Redaktion. Der CSU-Politiker kündigte an, unter anderem Standorte und Einsatzzeiten neu zu bewerten. Er könne sich zudem vorstellen, bestimmte „heilkundliche Tätigkeiten auf den Notfallsanitäter“ zu delegieren, sagte er.

    „Auch die Höhe der Notarzt-Vergütungen muss noch einmal beachtet werden“, erklärte der bayerische Innenminister. Eine Zwangsverpflichtung von freien Medizinern für den Notdienst lehnte Herrmann jedoch ab. „Eine Abkehr vom Prinzip der Freiwilligkeit sehen wir nicht als Option“, betont er. „Die Ableistung des Notarztdienstes kann aufgrund der hohen Anforderungen in medizinischer, aber besonders auch in persönlicher Hinsicht nicht in eine Verpflichtung umgewandelt werden.“

    Bayern: Im ländlichen Raum wird der Notarzt-Mangel zum Problem

    An vielen Notarzt-Standorten in Bayern können Schichten nicht mehr besetzt werden. Vor allem im ländlichen Raum wird der Notarzt-Mangel zunehmend zum Problem. Im Landkreis Aichach-Friedberg etwa waren nach Informationen unserer Redaktion beide Notarzt-Standorte in der Zeit zwischen dem 24. Dezember 2019 und dem 9. Januar nur sporadisch besetzt. In Aichach war an neun Tagen zwischen dem 24. Dezember und dem 9. Januar zeitweise kein Notarzt im Dienst, in Friedberg konnten die Schichten an fünf Tagen nicht abgedeckt werden, wie unsere Redaktion unter Berufung auf entsprechende Dokumentationen berichtete.

    Ein Grund für die Engpässe ist der zunehmende Ärztemangel, aber auch die Vergütung, wie der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (ABGN), Thomas Jarausch kritisierte: „Die Bezahlung ist nicht wirklich überragend“, sagte er. Ein Notarzt bekomme eine Bereitschaftspauschale von 21 Euro in der Stunde, zudem werde jeder Einsatz mit 63 bis 83 Euro vergütet. „Für 80 Euro kommt am Samstagabend um 23 Uhr kein Schlüsseldienst“, sagt Jarausch. Nach Auskunft des Würzburger Anästhesisten arbeiten aber alle Parteien daran, das Problem zu lösen: „Es gibt voraussichtlich noch dieses Jahr eine Novelle des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes und ich denke, dass damit Veränderungen kommen“, sagte er.

    Lesen Sie hier den ausführlichen Hintergrund: Droht in Bayern ein Notärzte-Notstand?

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