Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Nordschwaben: Stromtrasse nach Meitingen gestoppt - aber wohin kommt sie jetzt?

Nordschwaben

Stromtrasse nach Meitingen gestoppt - aber wohin kommt sie jetzt?

    • |
    Kein Zweifel: Es führen schon eine Menge Stromleitungen nach Meitingen. Die geplante „Gleichstrompassage Süd-Ost“ von Sachsen-Anhalt nach Meitingen wird aber offenbar nicht kommen.
    Kein Zweifel: Es führen schon eine Menge Stromleitungen nach Meitingen. Die geplante „Gleichstrompassage Süd-Ost“ von Sachsen-Anhalt nach Meitingen wird aber offenbar nicht kommen. Foto: Marcus Merk

    Die 450 Kilometer lange „Gleichstrompassage Süd-Ost“ von Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg war eine von drei geplanten Haupttrassen der Energiewende. Sie sollte ab 2022 Strom nach Bayern bringen, wenn das Kernkraftwerk Gundremmingen abgeschaltet wird.

    Bayern hatte beim Bundesbedarfsplangesetz dem Bau der Höchstspannungsleitung 2013 zugestimmt. Nach Vorschlägen des zuständigen Betreibers Amprion für einen Trassenverlauf war es aber zu massiven Protesten gekommen. In vielen Gemeinden entlang der geplanten "Monster-Trasse" regte sich Widerstand. Und auch die CSU schwenkte um. Ministerpräsident Horst Seehofer stellte sich im Januar an die Spitze der Gegner der „Gleichstrompassage Süd-Ost“.

    Nun sieht es so aus, als sei die Trasse nach Meitingen tatsächlich vom Tisch. Vergangene Woche erklärte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), die umstrittene Süd-Ost-Passage aus dem ostdeutschen Braunkohlerevier ins schwäbische Meitingen werde „definitiv nicht kommen“.

    Das ist die Stromtrasse Süd-Ost

    Die Stromtrasse (Gleichstrompassage Süd-Ost) Süd-Ost in Zahlen und Fakten.

    Die Stromtrasse Süd-Ost (oder Gleichstrompassage Süd-Ost) sollte von Sachsen-Anhalt bis nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen.

    Die Hochspannungsleitung mit einer Länge von 440 Kilometern sollte Strom aus den Windparks in Nord- und Ostddeutschland nach Bayern transportieren.

    In unserer Region hätte die Trasse durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Augsburg führen sollen.

    Das Projekt sollte 2022 abgeschlossen sein.

    Die Kosten der Trasse hätten sich auf über eine Milliarde Euro belaufen.

    Gebaut werden sollte die Trasse von den Konzernen Amprion und 50Hertz.

    Der genaue Trassenverlauf war noch nicht festgelegt. Es gab mehrere mögliche Varianten.

    Im Sommer 2014 verkündete die bayerische Staatsregierung, dass die Trasse nicht komme, sondern eine neue Route gesucht werde.

    Dies sei in Berlin bereits ausgehandelt. Alternativ soll es aber eine andere Leitung geben, die norddeutschen Ökostrom auf verträglicherem Weg nach Südbayern bringt. Über Details einer neuen Trasse wird laut Aigner in

    Anfangs- und Endpunkt der Trasse werden nun wohl neu festgelegt werden. Dazu werde das Bundesbedarfsplangesetz geändert, berichtet der "Focus" in seiner aktuellen Ausgabe. Weil Seehofer und seine Wirtschaftsministerin fürchten, dass über die Trasse vor allem Braunkohlestrom aus den Revieren im Osten in den Freistaat fließen könnte, soll der neue Anfangspunkt laut "

    Stromtrasse: Neue Route gesucht

    Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), ebenfalls Gegnerin des bisher angedachten Trassenverlaufs, reagierte erleichtert. "Unser konsequenter Widerspruch und unsere Argumente gegen die Nord-Süd-Stromtrasse durch Ost-Thüringen zeigen offenbar Wirkung", teilte Lieberknecht mit. "Für eine erfolgreiche Energiewende ist diese Leitung durch wertvolle Natur- und Kulturlandschaften nicht erforderlich. Sie würde die Interessen unseres Landes und der Menschen massiv beeinträchtigen."

    Seehofer selbst will bis auf weiteres keine öffentliche Diskussion mehr über mögliche neue Stromtrassen durch Bayern. Er sei sehr entschlossen, nicht mehr über Zwischenstände der laufenden Gespräche zu reden - "weil die immer eher die Lösung gefährden als ermöglichen", sagte er heute vor einer CSU-Vorstandssitzung in München.

    Seehofer schließt Volksbefragung über Stromtrassen-Bau nicht aus

    Der Ministerpräsident schließt eine Volksbefragung über den Bau von Kraftwerken und Stromtrassen nicht aus. Er sei immer dafür, dass Politik aus eigener Kraft, im Dialog und mit guten Argumenten Probleme löse und Entscheidungen herbeiführe, sagte der CSU-Vorsitzende am Montag nach einer Sitzung des

    Seehofer sagte über eine mögliche Volksbefragung: "Es ist nicht das, was man anstrebt - aber ich kann's auch nicht ausschließen." Wenn sich "alles verkanten sollte", sei dies eine Möglichkeit. "Aber ich glaube, es wird sich nicht verkanten", fügte er mit Blick auf den Dauerstreit über mögliche Trassenverläufe hinzu. Er hätte aber auch "nicht die geringste Furcht" vor einer

    bo/jub/AZ/dpa/lby

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden