Der Freistaat ächzt weiter unter der Hitzewelle. Auch Bäume und die Donauschifffahrt leiden inzwischen unter der anhaltenden Trockenheit. Zwischen Straubing und Vilshofen können Schiffer nicht mehr so viel Ladung wie unter normalen Wetterbedingungen transportieren. Denn dort betragen die Wasserstände derzeit nur noch zwischen 1,50 und 1,60 Meter, wie Paul Marcus Schäfer vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Regensburg erklärte.
Der mittlere Wasserstand auf diesem Donauabschnitt liegt bei 2,50 Metern. Die Hoffnung ist nun, dass es in den kommenden Tagen regnet und wieder Wasser in die Donau fließt. Wenn nicht, wird es kritisch: Bei einem Wasserstand von 1,40 Meter komme die Schifffahrt praktisch zum Erliegen, sagte Schäfer.
Rothsee und Brombachsee speisen Rednitz, Regnitz und Main
Auch im Fränkischen Seenland macht sich die wochenlange Trockenheit bemerkbar: Seit vergangenem Wochenende wird kein Donauwasser mehr in den Rothsee bei Hilpoltstein im Landkreis Roth gepumpt, wie eine Sprecherin des Wasserwirtschaftsamts Ansbach sagte. Die von Niedrigwasser bedrohten nordbayerischen Flüsse Rednitz, Regnitz und Main müssen aber weiter mit Wasser aus dem Rothsee und vermehrt auch aus dem Brombachsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gespeist werden. Zuletzt hatte das Amt vor drei Jahren zu dieser Maßnahme greifen müssen - allerdings nur für wenige Tage und damals musste man auch deutlich weniger Wasser aus den Seen abfließen lassen.
Die Behörden reagieren damit auf das Niedrigwasser in der Donau. Schrittweise werde nun weniger Wasser aus dem Rothsee entnommen und mehr aus dem Brombachsee, sagte die Sprecherin. "Das kann immer nur in kleinen Schritten erfolgen." Derzeit sei der Brombachsee relativ gut gefüllt. Wenn es weiter keinen Regen gebe, könne man etwa drei Wochen lang so viel Wasser entnehmen, bis man die Mengen verringern müsse. "Man wird es am Brombachsee schon merken, weil die Strände etwas größer werden in den nächsten Tagen", sagte die Sprecherin. Am Rothsee sei der Wasserspiegel schon einen Meter gesunken.
Mit der Überleitung soll verhindert werden, dass die Wasserstände in den nordbayerischen Flüssen zu niedrig werden. Sonst würde sich das Wasser dort zu stark aufheizen und ein Fischsterben wäre möglich.
Auf dem Main ist die Trockenheit wegen Staustufen kein Thema
Auch viele Bäume in Franken leiden unter dem Wetter - manche haben schon gelbe Blätter wie im Herbst oder werfen Laub ab. Im Hofgarten in Ansbach werden die Bäume daher zurzeit besonders viel gegossen, wie eine Sprecherin der staatlichen Schlösserverwaltung sagte. Die Wasserspiele in der Eremitage Bayreuth wurden wegen der Trockenheit bis auf Weiteres ausgesetzt.
Entwarnung gab die Sprecherin für die Seen im Freistaat, die von der Behörde verwaltet werden. "Sie führen ausreichend Wasser und sind ausreichend belüftet, sodass die Schifffahrt fahrplanmäßig fährt und die Fische noch keine Probleme haben", teilte sie mit.
Auch auf dem Main ist die Trockenheit noch kein Thema. Denn der Fluss ist durchgehend mit 34 Staustufen ausgestattet, die den Wasserstand regulieren. "Wir halten das Wasser für die Schifffahrt mit den Staustufen fest", erläuterte Helko Fröhner vom Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt. Das Wasser sei deshalb immer gleich tief. Deshalb gebe es auch in Zeiten, in denen es wenig regnet, nur selten Probleme für die Schiffer. (dpa/lby)