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Neues Jahr 2021: Satirische Jahresprognose für Bayern: Hoffentlich wird’s 2021 nicht so schlimm

Neues Jahr 2021

Satirische Jahresprognose für Bayern: Hoffentlich wird’s 2021 nicht so schlimm

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    Unser Autor hat einen Blick in die Zukunft gewagt – und prognostiziert, was 2021 für Bayern bringen könnte.
    Unser Autor hat einen Blick in die Zukunft gewagt – und prognostiziert, was 2021 für Bayern bringen könnte. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Wenn in Bayern nix mehr hilft, dann hilft immer noch der größte und mutmaßlich einzig bedeutende Philosoph, den das schönste Land der Welt unter seinem weiß-blauem Himmel hervorgebracht hat: Karl Valentin. Er begegnete der Welt mit einer gewissen Skepsis: „Sicher ist, dass nix sicher ist, drum bin ich vorsichtshalber misstrauisch.“ Er glänzte als genialer Wortzerklauberer: „Wenn ich mich aufs Sofa lege, decke ich mich mit einer Decke zu. Nehme ich die Decke wieder weg, so habe ich mich selbst entdeckt.“ Und auch als Mutmacher gab er sein Bestes: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist.“

    Satirische Jahresprognose: Spekulationen unter einem altbekannten Karl-Valentin-Motto

    Wie es 2021 wird, weiß selbstredend niemand. Es gibt nur Indizien und Vermutungen, was sein und was nicht sein könnte. Und nach all der Tristesse, die das Jahr 2020 den Bayern bescherte, ist es vielleicht nicht das Verkehrteste, die zwölf Spekulationen zum neuen Jahr unter ein altbekanntes Valentin-Motto zu stellen: „Es freut sich das Herz und das Gemüt, wo die Blume des Blödsinns blüht.“

    • Erstens: Mit einer Umbenennung der „Christlich-Sozialen Union“ in „Corona Schutz Union“ ist vorerst nicht zu rechnen. Die CSU-Landesleitung jedenfalls behauptet steif und fest, dass die Partei auch noch auf Politikfeldern jenseits des Infektionsschutzes und der Pandemiebekämpfung Kompetenzen hat.
    • Zweitens: Der bayerische Atommüll wird auch ohne bayerisches Endlager noch eine gefühlte Ewigkeit in Bayern lagern. Bei aller Begeisterung des Ministerpräsidenten für die Erforschung „Schwarzer Löcher“, die einem bayerischen Wissenschaftler im Jahr 2020 einen Nobelpreis beschert hat – ein Weg, den Atommüll in einem fernen „Schwarzen Loch“ auf alle Zeit verschwinden zu lassen, wird auch dieses Jahr nicht gefunden werden. Das Problem mit der Ewigkeit ist ja bekanntlich, dass sie sich hinzieht, vor allem wenn’s aufs Ende zugeht.
    • Drittens: Die Sauberkeit des Freistaats ist bis auf Weiteres sichergestellt. Die rund 90.000 Wischmopps, die Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) für alle Fälle schon mal gehortet hat, reichen nach Schätzungen von Experten sogar für die kommende Generation, und zwar sogar dann, wenn Stadthallen, Konzertsäle, Turnhallen, Schulen und Hallenbäder wieder in Betrieb sind und geputzt werden müssen.
    • Viertens: Die FDP wird auch 2021 im Landtag bleiben. Das kann deshalb so forsch vorhergesagt werden, weil 2021 in Bayern keine Landtagswahl geplant ist. Von der AfD freilich lässt sich das nicht ohne Weiteres behaupten. Da sind, wenn es so weitergeht, schon bald mehr Leute aus der Landtagsfraktion ausgetreten als in den Landtag gewählt wurden.
    • Fünftens: Wenn Markus Söder (CSU) Bundeskanzler wird oder nicht, dann wird Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) Ministerpräsidentin oder nicht. Dass es ganz anders kommt, ist zwar möglich, aber nicht sicher. Nur eines steht fest: Der Vizeministerpräsident wird nicht automatisch Ministerpräsident. Das hat der Söder dem Aiwanger schon mehrfach versucht klarzumachen.
    • Sechstens: Die einzige echte Konstante in der Landespolitik wird auch dieses Jahr die Bayern-SPD sein. Sie hält sich stabil im Umfragetief. Die Zehn-Prozent-Marke hat für sie jeden Schrecken verloren und ist kurzerhand zur Zielmarke umfunktioniert worden. Es kann also nur noch bergauf gehen für die Genossen – wie letztes Jahr und vorletztes und vorvorletztes ...
    • Siebtens: Der München-Tatort wird auch im 31. Jahr nach der Erstausstrahlung fortbestehen – und wenn der Leitmayr den Batic mit dem Rollstuhl zur Leich’ schieben muss. „Es geht hier schließlich um Mord“, wie die ergrauten Herren zu sagen pflegen. Ob die BR-Sendung „Quer“ weiterhin so heißen kann, wie sie heißt, ist bei der ganzen Querdenkerei eine andere Frage. Fest steht hier nur: Hätten die vielen Querdenker mehr „Quer“ geschaut, würden sie wahrscheinlich weniger quer denken.
    • Achtens: Die Chefs der Grünen im Landtag, Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, werden ihre stetig größer werdende Lust aufs Regieren weiter in Zaum halten müssen. In Bayern wird, wie bereits erwähnt, dieses Jahr nicht gewählt. Da bliebe nur die Abkürzung über den Bundestag, wo es im Herbst eine schwarz-grüne (oder gar eine grün-schwarze?) Koalition geben könnte. Da aber hocken aus Bayern schon Claudia Roth und Margarete Bause. Die beiden Wackersdorf-Veteraninnen warten schon ein paar Jahre länger auf ein Regierungsamt.
    • Neuntens: Der geheime Herzenswunsch der bayerischen Brauer, für ihr Starkbier eine Zulassung als Impfstoff zu bekommen, wird sehr wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen, auch wenn es mit Produktion, Kühlung und Logistik traditionell zuverlässig klappt. Bei Paulaner am Nockherberg wäre man schon froh, wenn es wenigstens mit dem Politiker-Derblecken wieder was werden würde. Dazu müsste allerdings die Maskenpflicht weg. Denn so kurios es auch klingen mag: Demaskierungen, wie sie beim Politiker-Derblecken praktiziert werden, funktionieren nur mit unmaskierten Politikern.
    • Zehntens: Auch der dauerhaften Etablierung der Bierzeltrede ohne analog biertrinkende Zuhörer, wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sie vergangenes Jahr auf dem Gillamoos-Volksfest in Abensberg praktizierte, kann wenig Chancen eingeräumt werden, ebenso dem digitalen politischen Aschermittwoch. Essen, trinken und den Mund weit aufreißen wird weiterhin nur in der Masse gehen oder eben gar nicht. Die Kunst zu reden, wenn keiner zuhört, beherrschen nur politische Ausnahmetalente wie Scheuer.
    • Elftens: Die mit Spannung erwarteten Memoiren des im Herbst scheidenden Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) werden bis Ende des Jahres nicht erschienen sein. Man darf, falls eine Veröffentlichung dennoch drohen sollte, davon ausgehen, dass eine große Delegation aktiver CSU-Politiker nach Ingolstadt pilgern und versuchen würde, den ehemaligen CSU-Chef und dritten Ehrenvorsitzenden der Partei von einer Veröffentlichung abzuhalten – am besten gleich bis nach der Landtagswahl 2023. Sicher ist sicher.
    • Zwölftens: Das Wichtigste zum Schluss: Das Oktoberfest wird stattfinden – und zwar hoffentlich so richtig mit „Hölle, Hölle, Hölle“ und allem Drum und Dran und nicht nur als Aiwangersche „Ersatz-Wiesn“. Schließlich sagt sogar der große Denker und Skeptiker Karl Valentin: „Über kurz oder lang kann das nimmer länger so weitergehen, außerdem es dauert noch länger, dann kann man nur sagen, es braucht halt alles seine Zeit, und Zeit wär’s, dass es bald anders wird.“

    Lesen Sie dazu auch: Das ändert sich 2021: Grundrente, Soli-Abbau, teures Benzin

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