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Neue Steuerbestimmung: BRK-Finanznot durch Freiwilliges Soziales Jahr

Neue Steuerbestimmung

BRK-Finanznot durch Freiwilliges Soziales Jahr

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    Bastian Radloff Fahrdienst
    Bastian Radloff Fahrdienst Foto: Radloff Reinhold

    München (dpa/lby) - Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) will künftig möglicherweise kein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) mehr für junge Leute anbieten. Hintergrund ist eine neue Steuerbestimmung: Der Einsatz von FSJ-Kräften wird umsatzsteuerpflichtig.

    Das entsprechende Gesetz sei zwar bereits seit 2008 in Kraft, entfalte aufgrund einer Übergangsregelung aber erst in diesem September seine volle Wirkung, teilte das BRK am Mittwoch in München mit.

    "Das bedeutet 19 Prozent Mehrwertsteuer jeden Monat pro FSJ-Stelle und das womöglich auch noch rückwirkend für die letzten fünf Jahre", kritisierte BRK- Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk.

    Nach Ansicht des Roten Kreuzes kann es nicht angehen, dass FSJ- Kräfte durch die Neureglung mit Leiharbeitern gleichgesetzt werden. Für das BRK bedeute dies möglicherweise Steuernachzahlungen in sechsstelliger Höhe. "Das ist unglaublich", sagte BRK-Präsidentin Christa Prinzessin von Thurn und Taxis der Mitteilung zufolge.

    Offenbar würden vom Gesetzgeber "alle Möglichkeiten ausgelotet, um sogar noch Geld für die Sozialarbeit mit jungen Menschen, die sich noch in der Berufswahl befinden, zu bekommen, um die Steuerlöcher aus Banksanierungen und Konjunkturpaketen zu stopfen". Für das BRK könne dies bedeuten, dass es sich "aus der Trägerschaft des Freiwilligen Sozialen Jahres" zurückziehen müsste.

    Das BRK vermittelt den Angaben zufolge jährlich rund 450 junge Menschen über das FSJ in Kindergärten, Seniorenheime, Behindertenwerkstätten und Krankenhäuser. Die Jugendlichen würden in ihren Einsatzstellen dringend gebraucht, betonte Stärk. Denn anders als die unter starker Arbeitsverdichtung leidenden festen Mitarbeiter könnten sie den betreuten Menschen jeweils viel Zeit widmen.

    Für die jungen Leute bedeute das FSJ nicht nur eine Orientierung für das Berufsleben, sondern auch den Erwerb sozialer Kompetenz. Die BRK- Präsidentin appellierte an Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), sich beim Bund für eine Befreiung des FSJ von der Umsatzsteuerpflicht einzusetzen.

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