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Neue Misshandlungsvorwürfe: Bischof Mixa: Kinderheim geht auf Distanz

Neue Misshandlungsvorwürfe

Bischof Mixa: Kinderheim geht auf Distanz

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    Walter Mixa, Bischof von Augsburg
    Walter Mixa, Bischof von Augsburg Foto: DPA

    Das Kinder- und Jugendhilfezentrum in Schrobenhausen geht wegen der Misshandlungsvorwürfe auf Distanz zu Augsburgs Bischof Walter Mixa. Mit dessen potenziellen Opfern hat das Heim Kontakt aufgenommen.

    Der Schrobenhausener Sonderermittler Sebastian Knott bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". "Der Schutz der Opfer hat für uns oberste Priorität", sagte Knott, der an diesem Freitag einen ersten Bericht vorlegen will.

    In einem Brief von Stadtpfarrer Josef Beyrer und Heimleiter Herbert Reim an mutmaßliche Opfer heißt es: "Wir möchten Ihnen an dieser Stelle versichern, dass wir Ihre Vorwürfe ernst nehmen. Leider haben wir keinen Einfluss darauf, wie Herr Bischof Dr. Mixa mit Ihren Vorwürfen umgeht."

    Beyrer und Reim entschuldigen sich bei den Betroffenen im Namen der Stiftung. Sie schreiben darüber hinaus: "Wir sind uns dessen bewusst, dass diese Entschuldigung weder Geschehenes ungeschehen machen noch Ihren Schmerz und Ihre Gefühle gegenüber dem Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef sowie Herrn Bischof Dr. Mixa lindern kann."

    Mixa weist die Prügelvorwürfe zurück. Unter anderem wurden sie von seinem Bistum als Versuch, einen profilierten Bischof zu diskreditieren bezeichnet.

    Der frühere bayerische Wissenschaftsminister und heutige Sprecher des christsozialen Katholikenkreises Thomas Goppel sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Für den Bischof ist das jetzt der allerletzte Zeitpunkt, wo er noch reinen Tisch machen kann." Mixa müsse aus der selbstgewählten Wagenburg herauskommen. Nur so könne er seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. "Weiteres Schweigen verschlimmert nur die Ausgangslage."

    Neue Vorwürfe: Schläge im Firmunterricht?

    Eine weitere eidesstattliche Versicherung gegen Mixa liegt der Redaktion des ARD- Fernsehmagazins "Panorama" vor. Darin erkläre eine heute 51-jährige Frau, als Kind mehrfach von Mixa geohrfeigt worden zu sein, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch mit.

    "Er hat mich mehrmals geschlagen, mit der flachen Hand ins Gesicht", versichert die Frau an Eides statt. Weiter sagte sie nach Angaben des Senders: "Ich musste mich bei ihm entschuldigen und seine Hand küssen."

    Die Frau hatte den NDR-Angaben zufolge 1971 den Firmunterricht bei dem damaligen Pfarrvikars Mixa im bayerischen Weilach besucht. Damit liegt nun die achte eidesstattliche Versicherung gegen den Augsburger Bischof vor, der Kinder geprügelt haben soll. Die ersten sieben Versicherungen stammen von ehemaligen Heimkindern aus Schrobenhausen. Dort war Mixa von 1975 bis 1996 als Stadtpfarrer tätig.

    Bislang hat das Bistum auf Vorwürfe dieser Art mit der Beteuerung der Unschuld des Bischofs reagiert. "Die Vorwürfe werden nicht wahrer, indem man sie permanent wiederholt oder dass sie zahlenmäßig durch die ein oder andere anonyme eidesstattliche Erklärung ergänzt werden", zitiert "Panorama" (Donnerstag) Mixas Pressesprecher Dirk Hermann Voß.

    Der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Klaus Mertes, der mit dem Öffentlichmachen der Missbrauchsfälle an seiner Schule die aktuelle Missbrauchsdebatte losgetreten hatte, sagte Deutschlandradio Kultur, für die Opfer sei insbesondere die strafrechtliche Aufarbeitung "äußerst schmerzlich". Auf der anderen Seite sei das Wissen darum, dass der Täter bestraft wird, wichtig für den Versöhnungsprozess der Opfer mit sich selbst, ihrem Leben und eventuell auch mit der Institution, in der sie verletzt worden seien. "Es ist eine entscheidende Voraussetzung für Versöhnung zu wissen, dass der Täter bestraft ist", sagte Mertes. apn/dpa/AZ

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