Damit geht der Rechtsstreit an diesem Mittwoch vor dem Münchner Landgericht wohl in die nächste Runde. Eine Gemeinschaft der Erben der Kunstsammlerin Sophie Lissitzky-Küppers fordert das Bild von der Stadt zurück und reichte eine Klage auf Herausgabe ein.
Raubkunst-Streit: Richterin schlägt Kompromiss vor
Beim Gerichtstermin im Dezember hatte Richterin Inga Hansen beiden Parteien eine Einigung dringend ans Herz gelegt. Sie schlug vor, das Bild im Münchner Lenbachhaus zu lassen und die Erben zu entschädigen. "Das wäre ein schönes Ergebnis", sagte Hansen und sprach von einem "Akt der Gerechtigkeit".
Nach Angaben einer Sprecherin hatte die Stadt den Erben ein Angebot unterbreitet - einen Tag vor dem anberaumten Gerichtstermin aber noch keine Reaktion erhalten. "Wir erwarten nicht, dass das in den kommenden Stunden noch passiert", sagte die Sprecherin. Wie genau das Angebot aussah, wollte sie nicht sagen.
Die Nazis entwendeten das Bild aus dem Museum
Der Streit um das Gemälde schwelt seit Jahrzehnten. Die Erben gehen davon aus, dass das Bild einst von den Nazis widerrechtlich beschlagnahmt wurde. Lissitzky-Küppers hatte das Gemälde im Jahr 1927 - zusammen mit weiteren Werken - als Dauerleihgabe an das Provinzialmuseum in Hannover gegeben, um ihrem Ehemann nach Russland zu folgen.
Das Bild wurde 1937 von den Nationalsozialisten als "entartet" beschlagnahmt, später in der Münchner Propaganda-Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt und 1941 an einen Nazi-Kunsthändler verkauft. Die Stadt München und die Gabriele Münter- und Johannes Eicher-Stiftung kauften das Ölbild Anfang der 1980er-Jahre für die Galerie im Lenbachhaus. (dpa/lby)