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Nahverkehr: Schon das Einsteigen in den Zug wird für viele Menschen zum Problem

Nahverkehr

Schon das Einsteigen in den Zug wird für viele Menschen zum Problem

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    In Dillingen diskutieren der Verkehrsminister, eine Verkehrsgesellschaft und ein Wissenschaftler bei der Agilis-Mobilitätskonferenz über den Regionalverkehr der Zukunft.
    In Dillingen diskutieren der Verkehrsminister, eine Verkehrsgesellschaft und ein Wissenschaftler bei der Agilis-Mobilitätskonferenz über den Regionalverkehr der Zukunft. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Der Regionalverkehr in Bayern, sagt Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart, habe eine Renaissance erlebt. Seit die Verantwortung 1996 vom Bund auf den Freistaat übergegangenen ist, sei die Nachfrage im bayerischen

    Die Kritik der Grünen im Bundestag, nach Bayern würden die meisten Zuschüsse für Verkehr fließen, greift der CSU-Minister am Mittwoch in Dillingen ebenfalls auf: „Und käme noch mehr Geld, wir würden es auch verbauen – jeden Cent.“ Im Landkreis

    Bahnhöfe sind zum Teil nicht barrierefrei

    Zwischen Ulm und Neumarkt in der Oberpfalz sowie Ingolstadt und Passau ist die Verkehrsgesellschaft Agilis unterwegs. Im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft verkehren ihre Züge auch zwischen Donauwörth und Ingolstadt. Am Mittwoch fand in Dillingen die erste Agilis-Mobilitätskonferenz statt. Carsten Scherf, kaufmännischer Geschäftsführer des Betreibers, zählt veraltete Stellwerke oder fehlende Überholmöglichkeiten auf eingleisigen Strecken zu den größten Problemen. Auch sein Kollege, der betriebliche Geschäftsführer Axel Henninghausen, betont, die eingleisige Donautalbahn in der Region sei ein Hemmnis. Man brauche die Rückendeckung der Politik, um weiterzukommen. Außerdem würden sich der Schienen- und der Personennahverkehr nur unzureichend ergänzen. So sind die Kreise Dillingen, Günzburg und Donau-Ries in keine Verbundstruktur eingebunden.

    Verkehrsminister Reichhart, der selbst aus dem Kreis Günzburg (Jettingen-Scheppach) stammt und am Dillinger Amtsgericht tätig war, hält den Ausbau der Strecke Augsburg-Ulm für das oberste Ziel. Und dann müssten auch Menschen aus dem ländlichen Raum gut auf den Fernverkehr zugreifen können. Ein Gegenargument zum Auto sei die Bahn nur, wenn die Qualität stimmt.

    Das Auto wurde von der Politik forciert

    Verkehrsexperte Professor Heiner Monheim, ehemals Universität Trier, erinnert in seinem Vortrag daran, dass Deutschland in den 1920er Jahren das dichteste Schienennetz in Europa hatte. „Kein Bürgermeister ruhte oder rastete, bis auch er einen Anschluss an die Bahn hatte.“ So einen Trend erkennt Monheim beim Blick ins Publikum auch, wo die Bürgermeister von Blindheim, Höchstädt, Dillingen und Lauingen samt Landrat Leo Schrell sitzen. Der Professor schwärmt von der damaligen Elektromobilität, vom intelligenten Konzept für Personen- und Güterverkehr. Dann wurde in den 1950er Jahren der wuchtige Trans Europ Express (TEE) vorgestellt. „Das war der Abschied von der Flächenbahn.“ Möglichst schnell sollten die Züge fahren können, möglichst große Orte verbinden.

    Daneben sei das Auto von der Politik forciert worden. Staus und gewaltige Parkplätze auf der einen Seite sowie das Fiasko von Stuttgart 21 auf der anderen Seite seien das Ergebnis. Monheim fordert Investitionsprogramme in kleine Netze, mehr Überholmöglichkeiten und mehr Weichen. Und er empfiehlt den Bürgermeistern, alle kommunalen Möglichkeiten, etwa durch bessere Anschlüsse vom Stadtbus an den Zug, auszunutzen.

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