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Nachruf: In den Herzen bleibt er Kapitän

Nachruf

In den Herzen bleibt er Kapitän

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    Die Kapitänsmütze auf dem Kopf – so kannte man Siegfried Rauch. Der beliebte Schauspieler, der in Landsberg geboren ist, ist am Sonntag im Alter von 85 Jahren gestorben.
    Die Kapitänsmütze auf dem Kopf – so kannte man Siegfried Rauch. Der beliebte Schauspieler, der in Landsberg geboren ist, ist am Sonntag im Alter von 85 Jahren gestorben. Foto: Sven Hoppe, dpa

    „Man muss ein bisschen sterben, bevor man leben kann. Es bricht das Eis in Scherben, dann bricht der Frühling an.“ Siegfried Rauch hat dieses Lied geliebt – und er wollte immer noch eine Platte machen. Mit eigenen Liedern und Texten wie diesem. Jetzt ist der Frühling angebrochen – und

    Über Siegfried Rauch zu schreiben, ist schwer. Es gibt so vieles, das man erzählen möchte. Man möchte ihm gerecht werden, doch wie bekommt man so viele Talente, so viel Erfolg, so viel Beliebtheit und Besonderheit in eine verhältnismäßig kleine Zahl an Zeilen? Wie fasst man Jahrzehnte einer großen Schauspielkarriere zusammen, ohne beliebig zu werden, ohne tausendfach Gesagtes und Geschriebenes zu wiederholen? Siegfried Rauch war der Kapitän des Traumschiffes in der erfolgreichen ZDF-Serie. Der Vater in „Die glückliche Familie“ an der Seite von Maria Schell. Und bis zuletzt stand er als Dr. Roman Melchinger in der ZDF-Erfolgsserie „Der Bergdoktor“ vor der Kamera. Doch Siegfried Rauch war noch so viel mehr. Ein Schauspieler mit einer Hollywood-Karriere, ein talentierter Sänger, Maler, Geschichtenerzähler. Ein Menschenfreund. Und ein Herzensmensch.

    Im letzten Interview mit unserer Zeitung vor wenigen Wochen erzählte Rauch, der in Landsberg geboren ist, aus seinem Leben. Anekdoten aus der Filmwelt. Als seine Frau Karin in den 70er Jahren im Nachthemd in den frühen Morgenstunden an die Hotelbar stürmte und sein Gespräch mit einem Hollywood-Boss sehr energisch beendete. „So, jetzt reicht es auch mal.“ Karin, die Frau seines Lebens, die das Familienleben mit den beiden Söhnen und seine Karriere auch in den Phasen längerer drehbedingter Trennungen zusammenhielt. „Ein Teufelsweib. Immer noch so sexy“, schwärmte Rauch.

    Und er erzählte aus der Zeit, in der er den amerikanischen Schauspieler und Freund Steve McQueen kennengelernt hat. „Ich hatte 1969 den Film ,Patton‘ gedreht. Meine Rolle war eher klein, aber gut. Und der Film hat damals sieben Oscars bekommen“, so Rauch. Steve habe den Film gesehen und ihn für die Rolle des Rennfahrers Erich Stahler im Film „Le Mans“ gewollt. Dieser Hollywoodfilm um eine Tragödie beim härtesten Autorennen der Welt wurde für Rauch zum internationalen Durchbruch. „So etwas gibt es nur einmal im Leben, dass man sofort das Gefühl hat, da ist eine gegenseitige tiefe Bindung, als ob man sich seit Jahrzehnten kennen würde. Eine Seelenverwandtschaft war das“, sagte er über die Freundschaft mit McQueen.

    Doch Hollywood war Rauch auf Dauer zu weit weg. Die Sehnsucht nach der Familie war stärker. Im Interview vor wenigen Wochen plauderte er auch über die Liebe. Das erste Date mit seiner Karin: Sie war 16, er 23. Ihre Eltern hätten sie gefragt, was er beruflich mache. „Schauspieler“, habe sie gesagt. Und: „Aber noch nicht richtig auf einer Bühne.“ Siegfried Rauch lachte da laut auf. „Das war natürlich gar nicht gut für mich. Aber dann hatte ich eine Rolle in München an der Seite der damals schon bekannten Grete Weiser, da sind dann ganze Busse aus unseren Heimatdörfern hingekarrt worden. Ja, da waren die Schwiegereltern plötzlich sehr stolz auf mich!“

    Eigentlich wollte Siegfried Rauch nach seinem Abitur Architekt werden. „Aber ich war schlecht in Mathe. Ich hätte Häuser gebaut, die statisch zusammengebrochen wären“, erzählte er. Dass die Rolle des Traumschiff-Kapitäns bei seinem deutschen Publikum am stärksten nachhallt, war für Rauch immer nachvollziehbar. „Das war ja auch eine tolle Rolle! Und ich wollte als Kind schon Kapitän werden, da ging also buchstäblich ein Traum in Erfüllung!“, sagte er. Nun ist der Kapitän von Bord gegangen. Was bleibt, ist

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