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Nachbarn schützen vor Einbrechern

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Nachbarn schützen vor Einbrechern

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    Matthias Kastenhuber liegt auf dem Sofa, als er plötzlich Geräusche aus dem Treppenhaus hört. „Das war ein richtig lautes Krachen, das ich erst einmal nicht zuordnen konnte“, erzählt der 27-Jährige aus Ingolstadt. Als er durch den Türspion blickt, sieht er, wie jemand sich an der Tür gegenüber zu schaffen macht. Kastenhuber schleicht von der Tür weg und ruft die Polizei.

    Das Landeskriminalamt (LKA) weiß von 366 Fällen im Jahr 2016, in denen aufmerksame Zeugen Einbrüche verhindern konnten. Ein Sprecher schätzt aber, dass es in Wirklichkeit deutlich mehr waren. „Oft fliehen die Täter schon, wenn sie bemerken, dass sie beobachtet werden“, sagt er. „Viele solcher Fälle tauchen aber in keiner Statistik auf.“

    Dass eine gute und aufmerksame Nachbarschaft besonders wichtig beim Schutz gegen Einbrüche ist, sagt auch der Kriminologe Thomas Feltes von der Ruhr-Universität Bochum. „Nachbarn können der Polizei verdächtige Beobachtungen melden und dafür sorgen, dass die eigene Wohnung überwacht wird, auch wenn man nicht zu Hause ist.“

    Kastenhuber gelang es, den Einbruch zu verhindern. Er sprach noch am Telefon mit der Leitstelle, als bereits drei Streifenwagen vorfuhren. Der Einbrecher versuchte zu fliehen, wurde aber von den Polizisten geschnappt. Laut Kriminalstatistik gab es im Jahr 2016 in Bayern 7470 Wohnungseinbrüche. Etwas weniger als die Hälfte davon scheiterte, etwa weil der Täter gestört wurde. Knapp 19 Prozent aller Einbrüche konnte die Polizei aufklären.

    Durch die Festnahme des Täters, den Kastenhuber beobachtet hatte, konnte die Polizei 35 Wohnungseinbrüche aufklären. Kastenhuber bekam 2016 die „Courage-Medaille“ des Innenministeriums. Damit schmücken möchte er sich aber nicht. „Ich habe doch einfach nur ein Telefonat gemacht“, sagt er. (dpa)

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