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Nach Razzia in Ettal: Missbrauchsskandal: Kloster übergibt Dokumente

Nach Razzia in Ettal

Missbrauchsskandal: Kloster übergibt Dokumente

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    Kloster Ettal im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.
    Kloster Ettal im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Foto: ag cu

    Nach den jüngsten Missbrauchsvorwürfen hat das Kloster Ettal nach eigenen Angaben "aus freien Stücken" der Staatsanwaltschaft Unterlagen zu zwei Tatkomplexen übergeben.

    Dabei gehe es allerdings nur in dem einen Ermittlungskomplex um sexuellen Missbrauch, berichtete die Abtei am Mittwoch. Dort richte sich der Verdacht gegen ein Ordensmitglied.

    In der vergangenen Woche habe sich zudem ein anderer Pater des Klosters bei der Staatsanwaltschaft in anderer Sache selbst angezeigt. "Über den Inhalt dieser Selbstanzeige können derzeit keine weiteren Auskünfte gemacht werden, da es sich hier um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt", hieß es in der Presseerklärung der Benediktinerabtei weiter. Die Staatsanwaltschaft wollte ebenfalls keine Details zum Inhalt der Untersuchungen nennen.

    Die Anklagebehörde sei bereits in der vergangenen Woche über die möglichen Fälle informiert worden, sagte der sogenannte Vakanz-Administrator, Pater Emmeram Walter. Er ist nach dem Rücktritt von Abt Barnabas Bögle neuer gesetzlicher Vertreter des Klosters.

    Am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft München II in dem Kloster im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Akten zu den Verdachtsfällen sichergestellt. "Wir haben vor Ort ermittelt", sagte die Sprecherin der Anklagebehörde, Regina Sieh. "Das Kloster war kooperativ." Nähere Auskünfte zu den beiden vom Kloster genannten Komplexen machte sie nicht.

    Wie es aus Ermittlerkreisen hieß, betreffen die der Anklagebehörde übergebenen Unterlagen vorwiegend weit zurückliegende Missbrauchsfälle. Der von der Abtei beauftragte Sonderermittler und Münchner Anwalt Thomas Pfister will an diesem Freitag seinen Bericht veröffentlichen. Er habe seine Recherchen vorläufig abgeschlossen und sitze jetzt an seinem schriftlichen Bericht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa.

    Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler forderte unterdessen die katholische Kirche zu einer Abkehr von ihrer "verlogenen Sexualmoral und Körperfeindlichkeit" auf. Das seien "Irrlehren", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Rundschau" (Mittwoch).

    Die Kirche nehme in Sexualfragen für sich eine sehr hohe Moral in Anspruch. "Das Sexualleben steht bei ihr unter dem Verdacht, etwas potenziell Schlechtes zu sein." Die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen stünden in einem eklatanten Widerspruch zu diesem Anspruch. dpa/ly

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