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Nach Mixas Rücktritt: ie es jetzt im Bistum Augsburg weitergeht

Nach Mixas Rücktritt

ie es jetzt im Bistum Augsburg weitergeht

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    Der Bischofsstuhl im Augsburger Dom wird nach dem Rücktritt von Bischof Dr. Walter Mixa eine Zeitlang leer bleiben
    Der Bischofsstuhl im Augsburger Dom wird nach dem Rücktritt von Bischof Dr. Walter Mixa eine Zeitlang leer bleiben Foto: Silvio Wyszengrad

    Nach der Rücktrittsankündigung von Bischof Walter Mixa beginnt für das Bistum Augsburg eine lange Zeit des Übergangs und der Unsicherheit. Führungslos ist das

    Das Schicksal des Bischofs und des Bistums liegt jetzt hauptsächlich in den Händen des Papstes, den Fahrplan bestimmen rechtliche Regelungen. Wir klären die wichtigsten Fragen.

    Wie lange ist Walter Mixa noch Bischof von Augsburg?

    Der Bischof selbst kann sein Amt nicht niederlegen. Er kann lediglich dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Beispielsweise kann er argumentieren, dass seine "Gesundheit angegriffen" ist oder ein schwerwiegender Grund ihn hindert, seine Amtsgeschäfte wahrzunehmen. Der Vatikan prüft zuerst, ob das Rücktrittsgesuch freiwillig ist oder ob Druck und Nötigung vorliegen. Nimmt der

    Wer springt in der Zeit des Übergangs für den Bischof ein?

    Solange der Papst über den Rücktritt Walter Mixas nicht entschieden hat, übernimmt der Augsburger Generalvikar Karlheinz Knebel die täglichen Geschäfte.

    Ist das Bistum führungslos, wenn der Papst Mixas Rücktritt angenommen haben wird?

    Nein, das Bistum gilt dann zwar als vakant, ist aber nicht ohne Leitung: Bis zur Benennung eines neuen Bischofs führt es ein Diözesanadministrator, der vom Domkapitel gewählt wird. Dieses Gremium unterstützt normalerweise den Bischof bei der Leitung des Bistums. Das Domkapitel hat für die Wahl eine Woche Zeit. Der Administrator hat nahezu die gleichen Rechte wie der Bischof. Er nimmt beispielsweise an der Deutschen Bischofskonferenz teil, sagt Professor Stephan Haering vom Lehrstuhls für Kirchenrecht der Uni München.

    Wer entscheidet über die Besetzung von Pfarreien?

    Im Bistum darf in der Übergangszeit nichts Entscheidendes verändert werden. Der Administrator wird deshalb neue Priester nicht als Pfarrer einsetzen, sondern nur übergangsweise als Pfarradministratoren, erklärt Haering. Sie seien den Pfarrern aber rechtlich fast gleichgestellt.

    Wer bestimmt den neuen Augsburger Bischof? Und wie?

    Wie ein neuer Bischof bestimmt ist, regelt ein Vertrag zwischen dem Freistaat Bayern und dem Heiligen Stuhl aus dem Jahr 1924: das Konkordat. Vorschläge können die Domkapitel aller bayerischen Bistümer unterbreiten. Ein Vorschlagsrecht hat auch die Bayerische Bischofskonferenz. Letztlich aber fällt die Entscheidung der Papst, erklärt Professor Richard Puza, Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Uni Tübingen.

    Wie lange dauert es, bis die Stadt einen neuen Bischof hat?

    Fachleute gehen von einer längeren Dauer aus in der Größenordnung von neun Monaten bis zu einem Jahr. Die Mühlen des Vatikans mahlen langsam. Und Papst Benedikt ist nicht für Schnellschüsse bekannt.

    Welche Qualifikationen muss der neue Bischof haben?

    Ein Kandidat für das Bischofsamt muss sich auszeichnen durch "festen Glauben, gute Sitten, Frömmigkeit und Seeleneifer", heißt es neben anderen Kriterien im Kirchenrecht. Er muss "einen guten Ruf" haben, mindestens 35 Jahre alt und wenigstens fünf Jahre lang Priester sein und "den Doktorgrad" oder eine theologische Ausbildung besitzen.

    Mixa ist auch deutscher Militärbischof. Fehlt den Soldaten jetzt ihr oberster Seelsorger?

    Die Leitung der katholischen Militärseelsorge übernimmt Generalvikar Walter Wakenhut, berichtet das Militärbischofsamt in Berlin. Es sei aber bedauerlich, dass die Soldaten gegenwärtig keinen Bischof hätten, sagte eine Sprecherin.

    Verliert Walter Mixa Amt und Würden vollständig?

    Nein, die Bischofsweihe bleibt als Sakrament bestehen. Walter Mixa ginge lediglich in den Ruhestand, erklärt Kirchenrechtsprofessor Stephan Haering. Als emeritierter Bischof darf er beispielsweise die Heilige Messe weiterhin feiern.

    Wer zahlt das Ruhestandsgehalt des zurückgetretenen Bischofs?

    Laut Konkordat bezahlt der Freistaat Bayern das Gehalt und die Pensionen der Bischöfe, berichtet ein Sprecher des Kultusministeriums. Ein Bischof bekomme in etwa das Gehalt eines Ministerialdirigenten. Dessen Grundgehalt beträgt laut Tabelle 7686,59 Euro. Ein Bischof könne mit einer Pension in Höhe von rund 70 Prozent seines früheren Gehalts rechnen, so der Sprecher. Michael Kerler

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