Im Münchner NSU-Prozess hat sich das Gericht nun mit dem mutmaßlich ersten Raubüberfall des "Nationalsozialistischen Untergrunds" beschäftigt. Zwei Kassiererinnen berichteten am Montag vor dem Oberlandesgericht von einem Überfall auf einen Supermarkt in Chemnitz im Dezember 1998. Dabei handelt es sich um die erste Tat der Überfallserie, die die Bundesanwaltschaft dem NSU um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe anlastet. Die drei waren Anfang 1998 untergetaucht.
Eine Zeugin berichtete, wie einer der Täter die Hauptkassiererin mit einer Waffe bedrohte und ihr die Tasche mit den Tageseinnahmen entriss. Vor dem Gebäude schossen die Täter laut Anklage auf einen Jugendlichen, der sie verfolgen wollte. Die Verbindung zum NSU konnte hergestellt werden, weil die in Chemnitz gefundenen Patronenhülsen aus der gleichen Waffe abgefeuert wurden wie Hülsen, die im Brandschutt der letzten Wohnung des NSU in Zwickau gefunden wurden.
NSU: Erste Überfälle in Chemnitz und Zwickau
Eine Kriminalbeamtin berichtete zudem von einem Überfall 2000 auf eine Postfiliale in Chemnitz. Eine der Waffen, die im Brandschutt in Zwickau gefunden wurden, gleiche einer der von den Tätern in der Filiale verwendeten Waffen, sagte die Polizistin.
Die Mordserie, der zehn Menschen zum Opfer fielen und die dem NSU angelastet wird, begann ebenfalls im Jahr 2000. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, muss sich vor dem Münchner Oberlandesgericht (OLG) als Mittäterin verantworten. AZ/dpa