Sieben Monate ist es her, dass der frühere Verlobte von Maria Baumer aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist. Der "dringende" Tatverdacht, seine Freundin ermordet zu haben, konnte nicht erhärtet werden. Jetzt muss sich der 30-Jährige allerdings erneut mit der Staatsanwaltschaft auseinandersetzen.
Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung
Seit vergangener Woche ist der Mann wieder in Untersuchungshaft. Allerdings in einem anderen Fall. Er soll einer 21-Jährigen ohne deren Wissen Medikamente verabreicht haben. Die Patientin eines Bezirkskrankenhauses, in der der Beschuldigte als Krankenpfleger arbeitet, habe nach Einnahme der Medikamente Erinnerungslücken festgestellt, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Regensburg. Gegen den 30-Jährigen werde aktuell wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, bestätigt Oberstaatsanwalt Dr. Woflhard Meindl und betont, dass dieser Fall in keinem Zusammenhang mit dem Fall Maria Baumer stehe.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg habe jetzt eben in zwei Fällen mit dem Ex-Verlobten von Maria Baumer zu tun. Aktuell werde rund um die Vorwürfe der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Unabhängig davon, aber parallel, liefen die Ermittlungen im Fall Baumer weiter, "wie bei jedem ungeklärten Mordfall", so Meindl.
Verlobter sucht per TV-Auftritt nach Vermisster
Der Fall Baumer sorgte 2012 Bundesweit für Schlagzeilen. Die damals 26-jährige Maria war an Pfingsten kurz vor ihrer Hochzeit spurlos verschwunden. Maria Baumers Verlobter suchte in rührenden TV-Auftritten und Interviews nach ihr und gab die Vermisstenanzeige auf. Verschiedene Zeugen wollten die Frau zwar noch an verschiedenen Orten gesehen haben, doch Baumer war, so ergaben es die späteren Ermittlungen, zu diesen Zeitpunkten bereits tot. Pilzsammler entdeckten die skelettierte Leiche der Oberpfälzerin 16 Monate nach deren Verschwinden im Wald.
Freund wird zum Verdächtigen
Dann eine Wende in dem Fall: Der zunächst bemitleidete Verlobte von Baumer geriet schließlich selbst in Verdacht, seine Freundin getötet zu haben und damit ins Visier der Staatsanwaltschaft. Zwar wurde der heute 30-Jährige wieder aus der U-Haft entlassen, doch seine Unschuld ist laut Staatsanwaltschaft Regensburg weiter fraglich. "Der Beschuldigte ist weiter verdächtig." Das Landgericht könne zwar den Zusatz "dringend" aufheben und den Verlobten so aus der Haft entlassen - "aber das hat keinen Einfluss auf unsere Ermittlungen", sagt der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft damals. (AZ/mit dpa)