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Mysteriöser Mord: Augsburger Arzt soll Finanzbeamten getötet haben

Mysteriöser Mord

Augsburger Arzt soll Finanzbeamten getötet haben

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    Das Opfer Anton F.
    Das Opfer Anton F.

    Von Holger Sabinsky Augsburg/Kirchasch. Als Arzt schwor er den Eid, anderen Menschen das Leben zu retten. Aber hat er auch Menschen das Leben genommen? Ein 60 Jahre alter Mediziner ist vor seinem Anwesen im

    Er steht unter Verdacht, an Ostern in Kirchasch (Landkreis Erding) den Finanzbeamten Anton F. (48) in dessen Bauernhaus erschlagen zu haben. Am Nachmittag erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl.

    Das Unfassbare: Sollte sich der Verdacht gegen den Mediziner bestätigen, wäre es nicht das erste Mal, dass er einen Menschen getötet hat. Der 60-Jährige saß nach Informationen unserer Zeitung schon einmal wegen Mordes lange Jahre im Gefängnis in Hessen. Das Verbrechen geschah Mitte der 1980er Jahre. Erst im Jahr 2000 soll der 60-Jährige freigekommen sein. Warum er dennoch die Zulassung als Arzt hatte und in Augsburg weiterarbeiten konnte, blieb zunächst unklar.

    Die Fahnder kamen gestern in der Früh: Eine spezielle Ermittlungsgruppe der Kripo Erding führte den Einsatz in Augsburg, die hiesigen Beamten unterstützten sie bei der Festnahme. Sie durchsuchten das Haus des Mediziners: Ob Beweismaterial gefunden wurde, blieb offen. Auch im Auto des Verdächtigen wurden Spuren gesichert. Zunächst saß der Mediziner bei der Augsburger Polizei in Arrest. Die

    Der Mord an dem Finanzbeamten Anton F. steht dennoch möglicherweise vor der Aufklärung. Dreieinhalb Wochen tappten die Ermittler im Dunkeln. Der 48-Jährige, der beim Landesamt für Steuern in München arbeitete und in Kirchasch im Kreis Erding zurückgezogen lebte, war an Ostern in seinem Bauernhaus erschlagen worden. Am Donnerstag nach Ostern wurde der alleinstehende Mann gefunden. Die Leiche wies massive Kopfverletzungen auf.

    Kollegen hatten die Polizei informiert, als der als zuverlässiger Beamte geltende F. nicht zum Dienst gekommen war und sich auch nicht krankgemeldet hatte. Bei der Suche nach der Mordwaffe wurde sogar der Dorfweiher von Kirchasch von Tauchern durchsucht.

    Wenige Tage nach dem Mord waren Einbrecher im Haus

    Doch was hatte der Finanzbeamte mit dem Augsburger Arzt zu tun? Gestern hieß es in Polizeikreisen nur, der Mediziner habe zum Bekanntenkreis des Beamten gehört. Zum Motiv der Bluttat gebe es noch keine Erkenntnisse.

    Auch die Frage, was die Ermittler letztlich auf die Spur des Augsburgers gebracht hat, ließen das Polizeipräsidium Oberbayern und die Staatsanwaltschaft Landshut gestern unbeantwortet. Gerüchte über eine Homosexualität des Opfers hatte die Polizei schon früh verworfen. F. habe immer wieder weibliche Partnerinnen gehabt.

    Doch es gab mysteriöse Vorkommnisse in dem Fall: Wenige Tage, nachdem das Verbrechen entdeckt worden war, drangen zwei bislang unbekannte Täter in das versiegelte Haus des Mordopfers ein und ließen einige DVDs mitgehen. Beim Verlassen des Tatorts wurden sie von einem Zeugen beobachtet, der die Polizei alarmierte. Die sofortige Fahndung, bei der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, verlief jedoch ergebnislos.

    Der Beamte hatte in seinem Heimatdorf kaum Kontakte zu Nachbarn. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er allein in dem heruntergekommenen Anwesen an der Dorfstraße gelebt. Bei Anton F.'s Beerdigung war die Dorfkirche zwar überfüllt, doch niemand scheint den Finanzbeamten richtig gekannt zu haben. Der Kaplan sagte bei der Beerdigung: "Für uns war er ein Buch mit sieben Siegeln."

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