Isomatte, Klappstuhl, Dosenravioli: Das ist Festivalgefühl pur. Zumindest bisher. Denn Rock im Park in Nürnberg läutet in diesem Jahr eine neue Dimension des Campings ein: Musikfans können künftig auf einem Komfort-Zeltplatz kampieren. In abgedunkelten Zelten, in denen Nachtschwärmer abgeschirmt von der Morgensonne schlummern. Mit einem Brunch, der Energie fürs wilde Headbanging liefert. Mit Rezeption, Lounge, Doppel-Luftbetten, W-Lan und sauberen Toiletten. Auch das Gedränge um die besten Plätze sparen die Edel-Camper sich: Sie haben direkten Zugang zum ersten und zweiten Wellenbrecher zweier Bühnen.
Camping für Weicheier? Nein, Glamping - Glamour trifft Camping. Dario Lob, Sprecher des Veranstalters Argo Konzerte, sagt: „Die Nachfrage nach Alternativen zum normalen Zeltplatz ist schon lange da. Wir wollen diesen Trend nun bedienen.“ Festivals in anderen Ländern hätten längst hochwertige Camping-Bereiche in petto. Mit dem sogenannten Backstage Camp will Rock im Park nachziehen. “Wir arbeiten schon länger an dem Angebot und haben einen Partner gesucht“, sagt Lob. Platz für rund 500 Personen werde auf dem neuen Komfort-Zeltplatz sein - das entspricht etwa einem Prozent der Kapazität des Festivals.
Edel-Zeltplatz bei Rock im Park
Im vergangenen Jahr strömten mehr als 70.000 Menschen zu dem Festival – davon übernachteten jedoch nur etwa 50.000 auf dem Festivalgelände. Lob zufolge hätten viele Musikfans zwar Lust auf die Konzerte, nicht aber auf das Drumherum, etwa Müllberge, mobile Toiletten und matschigen Boden. Sie übernachten lieber im weichen Hotelbett. Dabei gehe jedoch ein Stück Festivalgefühl verloren. „Wir liefern das komplette Ereignis – nur etwas bequemer“, sagt Lob.
Zudem bräuchten Besucher aus dem Ausland nicht mehr viel Gepäck mitschleppen. Dies sei bisher vor allem für diejenigen ein Problem gewesen, die per Flugzeug in Nürnberg anreisen. Nicht zur Zielgruppe zählen die Jugendlichen: “Mit dem Preis werden wir die 18-Jährigen wohl eher nicht ansprechen“, sagt Lob. Denn je nach Variante kostet das Zelten im Backstage Camp 450 bis 900 Euro für zwei Personen. Das Festival-Ticket ist noch nicht eingerechnet.
Ob die Hotels den Komfort-Zeltplatz als Konkurrenz sehen? „Ich denke nicht. Die sind in diesem Jahr schon ausgebucht“, sagt Lob. Wie das Angebot ankommt, werde sich ohnehin erst 2018 zeigen. “Die Leute müssen das erst einmal sehen. Richtig anlaufen wird das erst im nächsten Jahr.“ Dennoch: Die ersten Zelte sind bereits gebucht.