Das Oktoberfest in München ist dieses Jahr erneut abgesagtund auch die anderen großen Volksfeste in Bayern sollen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Das gaben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Montagnachmittag nach einer Beratung mit anderen Stadtoberhäuptern bekannt. Es handle sich, so Söder, um eine „gemeinsame Empfehlung“. Rein formal könne die Entscheidung über die Absage eines Volksfestes nur vor Ort von der jeweils zuständigen Kommune getroffen werden.
Drei Gründe, warum es für 2021 schlecht für Volksfeste in Bayern aussieht
Söder nannte drei Gründe für die Übereinkunft. Zum einen sei die Lage in der Pandemie zu unsicher, um eine Entscheidung weiter zu vertagen. Schließlich müssten die Veranstalter schon jetzt große wirtschaftliche Verpflichtungen eingehen. Eine kurzfristig notwendige Absage würde für sie einen wirtschaftlichen Schaden bedeuten. Zum anderen könnten „ Marken beschädigt werden“, wenn ein globales Fest wie die Wiesn nur unter Auflagen würde stattfinden können. Und schließlich bestünde drittens die Gefahr „chaotischer Zustände“, wenn Auflagen wie Abstand und Maskenpflicht nicht durchgesetzt werden könnten.
Für München ist die Absage des Oktoberfests seit Montag amtlich. OB Reiter sagte, er habe diese schwierige Entscheidung jetzt treffen müssen. „Es macht keinen Sinn zuzuwarten“, betonte der SPD-Politiker mit Blick auf die nicht absehbare Entwicklung der Infektionszahlen. Man müsse den Gesundheitsschutz höher gewichten als das berechtigte Interesse der Bevölkerung an einem Volksfest. „Ich bitte dafür um Verständnis“, sagte Reiter. Er wisse, dass die Absage vor allem für Beschäftigte und Schausteller existenzielle Auswirkungen habe. Auch der Stadt München gingen dadurch etwa 1,2 Milliarden Euro an Umsatz verloren.
Münchner Wiesnwirte: Verständnisvoll, aber trotzdem enttäuscht über Wiesn-Absage
Trotz allem stellte sich Clemens Baumgärtner, Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent der Stadt München, im Gespräch mit unserer Redaktion hinter den Entschluss des Münchner Oberbürgermeisters. „Ich halte die Absage des Oktoberfestes für die richtige Entscheidung“, sagte er. „Sie schützt sowohl die Qualitätsmarke Oktoberfest als auch die Besucherinnen und Besucher, weil sie in keinerlei Gesundheitsgefahr gebracht werden.“ So wie es derzeit aussehe, hätte das Oktoberfest nur unter sehr strengen Hygienemaßnahmen stattfinden können. „Doch ich kann mir einfach bei besten Willen keine Wiesn vorstellen mit Plexiglasscheiben und Abstandsregelungen.“
Verständnisvoll, aber trotzdem geknickt zeigte sich auf Nachfrage Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte. „Das ist natürlich eine große Enttäuschung, dass das Oktoberfest nach dem vergangenen Jahr nun erneut abgesagt ist“, sagte er am Telefon. „Das muss man erst mal verdauen – auch wenn es sich ja ehrlicherweise schon abgezeichnet hatte und wir ahnen mussten, dass es dazu kommt.“ Ein kleiner Lichtblick sei zwar die Wirtshaus-Wiesn – einer Gemeinschaftsaktion verschiedener Gasthäuser im Spätsommer, bei der sich zahlreiche Münchner Innenstadtwirte zusammenschließen, um Oktoberfeststimmung in ihre Wirtshäuser zu bringen. Doch könnte diese Veranstaltung auch nicht darüber hinwegtrösten, dass die vielen Planungen der vergangenen Monate – die die Wirte trotz der unsicheren Aussichten auf sich nehmen mussten – nun umsonst seien.
Trotz Absage des Oktoberfests sind Söder und Reiter zuversichtlich
Trotz der endgültigen Absage zeigten sich Söder wie Reiter dennoch zuversichtlich, dass die Wiesn und andere große Volksfeste kommendes Jahr, wenn die Bevölkerung, weitgehend geimpft sei nicht erneut abgesagt werden müssen. „Dass die Wiesn stattfindet, ist wahrscheinlicher, als dass der Bierpreis sinkt“, sagte Söder. Reiter ergänzte: „Das alte Wiesn-Feeling wird sofort wieder zurückkehren.“ Einer Verlegung des Oktoberfests ins arabische Dubai, die von einigen Geschäftsleuten ins Gespräch gebracht worden war, erteilte der Oberbürgermeister eine klare Absage. Das Original sei und bleibe in München: „Ein Volksfest ist für mich ein Volksfest – da muss jeder, der will, hingehen können.“
Lesen Sie dazu auch:
Schulen lockern, Wirte hoffen: Söder kündigt neue Corona-Regeln an
Ist das Oktoberfest bald eine geschützte Marke?
Wegen Corona: Zwei Drittel der Deutschen wollen "koa Wiesn"
- Schulen lockern, Wirte hoffen: Söder kündigt neue Corona-Regeln an
- Ist das Oktoberfest bald eine geschützte Marke?
- Wegen Corona: Zwei Drittel der Deutschen wollen "koa Wiesn"