Der Münchner Kunstfund als Ausstellung? Wenn es nach Winfried Bausback von der CSU geht, soll dies Realität werden. Bayerns Justizminister hat vorgeschlagen, im Zuge einer "gütlichen Einigung" einen Teil der Werke im Besitz des Kunsthändlersohnes Cornelius Gurlitt öffentlich auszustellen.
"Man könnte zum Beispiel - jedenfalls für einen Teil der Bilder - an etwas im Sinne einer Stiftungslösung denken, mit der Kunstwerke, die offensichtlich von größtem kunsthistorischem Interesse sind, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten", sagte Bausback der "Welt am Sonntag".
Münchner Kunstfund als Ausstellung? Bausback will Lösung finden
![HANDOUT - Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901. Das Bild ist eines von 25 Werken aus dem spektakulären Münchner Kunstfund, die seit 11.11.2013 online einsehbar in der Lostart-Datenbank aufgelistet sind und bei denen laut Behördenangaben «der begründete Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug» besteht. Foto: Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa (Nur zur redaktionellen Verwendung bei Urhebernennung und nur im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung) +++(c) dpa - Bildfunk+++ HANDOUT - Max Liebermann: «Reiter am Strand», Gemälde, 1901. Das Bild ist eines von 25 Werken aus dem spektakulären Münchner Kunstfund, die seit 11.11.2013 online einsehbar in der Lostart-Datenbank aufgelistet sind und bei denen laut Behördenangaben «der begründete Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug» besteht. Foto: Staatsanwaltschaft Augsburg/dpa (Nur zur redaktionellen Verwendung bei Urhebernennung und nur im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung) +++(c) dpa - Bildfunk+++](https://images.mgpd.de/img/100627007/crop/c1_1-w100/695795058/837945755/werke-aus-der-gurlitt-sammlung.jpg)
Als Ansprechpartner für den 80-Jährigen schlägt Bausback die ehemalige Ministerialdirektorin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ingeborg Berggreen-Merkel, vor, die bereits mit dem Fall befasst ist und bereits ihre Gesprächsbereitschaft erklärt hatte.
In einer gütlichen Einigung könnte "viel in den Blick genommen werden", auch die Berücksichtigung berechtigter Rückgabeforderungen oder die Frage, wie die Bilder nach Abschluss des Verfahrens sicher verwahrt werden können. "Es wäre doch gut, wenn man eine Lösung fände, mit der alle Beteiligten leben können", sagte Bausback. "Den Dialog sollte man in Ruhe zwischen den Beteiligten führen." Für die Ausgestaltung dieser Stiftung gebe es "unterschiedliche vorstellbare Modelle".
Cornelius Gurlitt soll nicht straffrei davonkommen
Gleichzeitig betonte Bausback, dass eine gütliche Einigung nicht vor weiteren Ermittlungen schützen könne: "Das Ermittlungsverfahren muss davon natürlich getrennt werden. Ein 'Kuhhandel', Strafffreiheit gegen Bilder, ist in einem Rechtsstaat nicht darstellbar. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun".
Die Kritik an der Rückgabe kann Bausback nachvollziehen: "Ich habe natürlich vollstes Verständnis für die Besorgnis des Zentralrats der Juden mit Blick auf mögliche Ansprüche von Menschen, denen ihr Eigentum im Zusammenhang mit Flucht und Verfolgung durch die nationalsozialistische Terrorherrschaft entzogen wurde", sagte der CSU-Politiker. "Ich sehe auch deshalb meine Aufgabe darin, auf eine einvernehmliche Lösung hinzuarbeiten." (AZ/afp)