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Münchens neuer US-Generalkonsul: Keine Konkurrenz für den FC Bayern München

Münchens neuer US-Generalkonsul

Keine Konkurrenz für den FC Bayern München

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    Tribble-Washington-151009
    Tribble-Washington-151009

    "Als Amerikaner", sagt Conrad R. Tribble, der neue US-Generalkonsul in München, "bin ich natürlich stolz auf den Friedensnobelpreis für unseren Präsidenten."

    An der Diskussion aber, ob Barack Obama diese Auszeichnung bereits "verdient" habe, möchte sich der 45 Jahre alte Karrierediplomat bei seinem Besuch in der Zentralredaktion unserer Zeitung nicht beteiligen. Er mag auch keinen Vergleich zwischen der Entscheidung für Obama und der Ehrung des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter (2002) ziehen.

    Carter wurde unter anderem für die Vermittlung des Camp-David-Abkommens von 1978 ausgezeichnet, das ein Jahr später zum Friedensschluss zwischen Israel und Ägypten führte. Ohnehin ist es für Tribble viel zu früh für Spekulationen, ob und welche Auswirkungen der Nobelpreis auf das Handeln des ersten Schwarzen im Weißen Haus haben wird. Schließlich sei die neue Regierung ja gerade erst neun Monate im Amt.

    Offenheit und Meinungsaustausch

    Sicher sei aber, so meint der aus Los Angeles stammende Kalifornier und mittlerweile 50. Generalkonsul seines Landes in Bayern in fließendem Deutsch, dass die Ehrung ein wichtiger Ansporn für Obama "und für uns alle" sein werde, die neue, auf Offenheit und Meinungsaustausch ausgerichtete Politik nach innen und außen voranzutreiben.

    Schon jetzt habe der "neue Ton" im Weißen Haus beispielsweise den amerikanischen Diplomaten im Ausland die Arbeit erleichtert. Und die mögliche "Gefahr", dass durch die Ehrung die von Anfang an sehr großen Erwartungen an Barack Obama jetzt übersteigert würden, "wird man managen können".

    Managen, ist sich Tribble sicher, werden die USA und ihre Partner aber auch die Weltfinanzkrise. Ohnehin sei man jenseits des Atlantiks trotz des Doppeldefizits im Haushalt und im Außenhandel viel optimistischer als in Europa, speziell in Deutschland. "Wir haben diese Krise als Herausforderung angenommen und wir werden sie bewältigen - im gemeinsamen Handeln mit den internationalen Partnern", erklärt der Generalkonsul und verweist auf die in der Vergangenheit so erfolgreiche Flexibilität und Kreativität, das daraus erwachsene Potenzial der US-Wirtschaft.

    Die neue Führung

    Auch jetzt würden die Vereinigten Staaten die Klippe wieder umschiffen - umso glatter und schneller, als die neue Führung in Washington ja auf möglichst enge internationale Kooperation setzt und notfalls selbst vor einst undenkbaren Regulierungen der Finanzmärkte nicht zurückzuckt.

    Sein Amt an der Isar ist für Tribble, der 1979 als Austauschschüler erstmals nach Deutschland gekommen war, in Bonn studiert hatte und später in der Bundesrepublik mehrfach als Diplomat wirkte, gleichsam eine Traumaufgabe. Bayern hat er gleich ins Herz geschlossen: Wegen seiner Lebensart, der Landschaft und den großen Kooperationsmöglichkeiten insbesondere im Bereich Hightech und regenerative Energien.

    Aber auch aus einem ganz anderen Grund fühlt sich Tribble in München besonders wohl: Seit er vor 30 Jahren Sepp Maier im Tor bewundern konnte, ist er Fan der Bundesliga und, vor allem, des FC Bayern. Er spielt selbst gern Fußball - wenn ihm denn die Zeit dazu bleibt - und träumt davon, eine eigene Elf des Münchner Generalkonsulats auf die Beine zu stellen.

    In Bonn studiert

    Da er nach eigenen Worten viel für den Frauenfußball übrig hat, freut er sich auf den 29. Oktober: Dann nämlich treten in Augsburg die Amerikanerinnen gegen das deutsche Team an. Tribble tippt - ganz klar - auf 2:1 für die US-Girls.

    Der Karrierediplomat kennt sich bestens in Deutschland aus. Er hat unter anderem in Bonn studiert, war Praktikant in Bundestag und 1992 bis 1994 Referent für Deutschland im US-Außenministerium. Von 1994 bis 1997 arbeitete er zunächst als Austauschdiplomat im Auswärtigen Amt, dann als Leiter der Sektion Außenpolitik in der US-Botschaft in Bonn.Vor der Versetzung nach München leitete der Sportfan, Chorsänger und Amateur-Rockmusiker ein regionales Aufbauteam in Bagdad. (Uwe Wilke)

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