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Münchens Dritter Bürgermeister: Josef Monatzeder wechselt als Präsident zu 1860 München

Münchens Dritter Bürgermeister

Josef Monatzeder wechselt als Präsident zu 1860 München

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    Der neue Präsident von 1860-München Josef Monatzeder (rechts) im Gespräch mit Löwen-Coach Alexander Schmidt.
    Der neue Präsident von 1860-München Josef Monatzeder (rechts) im Gespräch mit Löwen-Coach Alexander Schmidt. Foto: Frank Leonhardt (dpa)

    Erst Rot, dann Grün, jetzt Blau. Das ist – im Telegrammstil – die öffentliche Vita von Josef „Hep“ Monatzeder. Der Dritte Bürgermeister der Stadt München hat einst als Sozialdemokrat angefangen, wechselte dann zu den Grünen und ist seit Anfang April dieses Jahres der oberste „Blaue“ – als Präsident des „Turn- und Sportvereins von 1860 München e.V.“

    Der erste Wechsel war freiwillig. Der heute 61-jährige Monatzeder war elf Jahre lang in der SPD, ehe er 1982 aus Protest gegen den Nato-Nachrüstungsbeschluss sein rotes Parteibuch zurückgab. Seine Magisterarbeit, die der Sozialpädagoge und Politikwissenschaftler in jenen Jahren verfasst hat, zeigt die Grundrichtung an, die ihn zu den Grünen führte. Ihr Titel: „Gewaltfreier Widerstand in der Ökologiebewegung“. Monatzeder orientierte sich an den Theorien des indischen Revolutionärs und Pazifisten Mahatma Gandhi und des norwegischen Wissenschaftlers Johan Galtung, der als Gründungsvater der Friedens- und Konfliktforschung gilt.

    Gegen Münchens Bürgermeister Christian Ude hatte Monatzeder keine Chance

    1986 trat Monatzeder den Grünen bei. 1990 wurde er in den Münchner Stadtrat gewählt. Seit 1996 ist er Dritter Bürgermeister und führt mit Christian Ude (SPD) eine stabile rot-grüne Stadtregierung. Als grüner OB-Kandidat aber blieb er gegen Ude stets chancenlos.

    Nicht ganz freiwillig kam das Ende seiner politischen Karriere. Die Grünen beschlossen, seine Parteifreundin Sabine Nallinger als OB-Kandidatin ins Rennen zu schicken. Das hat ihn geschmerzt. „Ich wär gerne noch einmal angetreten“, sagt Monatzeder, „aber jetzt sind keine Nachwehen mehr da. Am 30. April 2014 ist Schluss."

    Jetzt muss Josef Monatzeder mit München-1860-Investor Hasan Ismaik klar kommen

    Das ist TSV 1860 München

    Der Turn- und Sportverein München von 1860 e. V. wurde am 17. Mai 1860 gegründet. Die Fußball-Abteilung wurde am 25. April 1899 gegründet.

    Neben der Fußballabteilung bietet der Verein: Basketball, Bergsport, Boxen, Golf, Kegeln, Leichtathletik, Radsport, Ringen, Rollsport, Ski, Tennis, Turnen, und Wassersport.

    Der Verein hat 19.950 Mitglieder (Stand Juli 2013) und 451 Fanclubs (Stand 1. Juli 2011).

    1963 war der Verein Mitbegründer der Fußball-Bundesliga. 1964 konnte der DFB-Pokal gewonnen werden. 1966 holten die Münchner die Deutsche Meisterschaft mit dem legendären jugoslawisch-serbischen Torwart "Radi" Radenković. Dies war der letzte Titel der 60er.

    Legenden: Unter Trainer Werner Lorant stieg der Verein von 1992 bis 1994 von der dritten Liga in die Bundesliga auf.

    2004 stieg der Verein wieder in die 2. Bundesliga ab und kehrte aus dem Olympiastadion in die ehemalige Spielstätte im Grünwalder Stadion zurück. Seit 2005 spielt der Verein in der Allianz-Arena. In der Saison 2012/2013 besuchten im Schnitt 22.625 Zuschauer bei Ligaspielen das Stadion.

    Unter Präsident Dieter Schneider konnte im Frühjahr 2011 die drohende Insolvenz durch Teilverzichtserklärungen und den Einstieg des jordanischen Investors Hasan Ismaik abgewendet werden.

    Der große Lokalrivale des TSV 1860 ist Bayern München. In der Bundesliga konnte der Verein acht Mal gegen die Bayern gewinnen. Es gab 21 Niederlagen und sieben Unentschieden.

    1958 plante der 13-jährige Franz Beckenbauer den Wechsel zum TSV 1860 München. Als er jedoch während eines Spiels mit einem Löwen-Spieler aneinandergeriet und dieser ihm eine Ohrfeige gab, änderte Beckenbauer seine Pläne und wechselte zum FC Bayern.

    Der neue Job als Präsident der Münchner Löwen gilt als echte Herausforderung. Vor allem im Umgang mit dem eigenwilligen jordanischen Geschäftsmann Hasan Ismaik, der bei dem Traditionsklub mit viel Geld eingestiegen ist, könnten Monatzeder seine Kenntnisse in der Konfliktforschung hilfreich sein.

    Ein „Blauer“ war der gebürtige Niederbayer (geschieden, zwei Kinder) immer schon. Er redet auch so. „Die Hoffnung ist das Letzte, was stirbt“, sagt Monatzeder. „Die nötige Frustrationstoleranz und Leidensfähigkeit habe ich mir parallel erworben – sowohl als Sechz’ger als auch damals als SPDler.“

    Außerdem gibt es ja zur Entspannung noch die Musik. Monatzeder spielt in einer politisch bunt gemischten Band unter anderem mit Ex-Staatskanzleichef Sigi Schneider (CSU), Flughafenchef Michael Kerkloh und OB-Kandidat Dieter Reiter (SPD).

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