Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

München: Wird ein Oktoberfest 2021 möglich sein? Wiesn-Chef Baumgärtner sagt: Ja

München

Wird ein Oktoberfest 2021 möglich sein? Wiesn-Chef Baumgärtner sagt: Ja

    • |
    Kann das Oktoberfest 2021 stattfinden? Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner geht davon aus. Die Stadt München plane derzeit ganz normal für eine Wiesn, sagt Münchens Wirtschaftsreferent im Interview.
    Kann das Oktoberfest 2021 stattfinden? Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner geht davon aus. Die Stadt München plane derzeit ganz normal für eine Wiesn, sagt Münchens Wirtschaftsreferent im Interview. Foto: Felix Hörhager, dpa

    Fans des Münchner Oktoberfestes können seit dieser Woche über das Oktoberfestplakat für dieses Jahr abstimmen. Aber kann die Wiesn 2021 in der Corona-Krise überhaupt stattfinden? Eine endgültige Entscheidung gibt es bislang noch nicht zum weltgrößten Volksfest in der bayerischen Landeshauptstadt. Dennoch lassen das Stadtportal muenchen.de und das Wirtschaftsreferat der Stadt schon einmal abstimmen: Bis Mitwoch, 20. Oktober um 24 Uhr können Oktoberfest-Freunde für ihr Lieblingsmotiv stimmen.

    Oktoberfest 2021 in München? Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner glaubt fest daran

    Und der Wirtschaftsreferent von München, Clemens Baumgärtner, geht sogar noch einen Schritt weiter: Im Interview mit dem Münchner Radiosender Charivari hat der Wiesn-Chef ein ganz klares Statement für ein Oktoberfest 2021 gegeben: "Wir gehen davon aus, dass es dieses Jahr eine Wiesn geben wird." Sinkende Inzidenzwerte, die Entwicklung von Impfstoffen und neue Behandlungswege geben laut Baumgärtner Anlass zur Hoffnung, dass die Wiesn 2021 stattfinden kann. Deshalb wurden auch jetzt der Plakatwettbewerb und das Online-Voting organisiert.

    Damit die riesigen Festzelte und die vielen Attraktionen auf der Theresienwiese rechtzeitig zum Oktoberfest aufgebaut sind, muss bis spätestens Anfang Juni eine finale Entscheidung her, so Baumgärtner im Radio-Interview. Von Vertretern aus der Politik, in diesem Fall wohl Ministerpräsident Markus Söder und München Oberbürgermeister Dieter Reiter, erhofft sich der Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent, dass mit einer Entscheidung bis zu diesem Zeitpunkt abgewartet wird, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt.

    Von A wie Anstich bis Z wie Zapfenstreich: Das Wiesn-ABC

    A wie Anstich: Um Punkt zwölf Uhr sticht der Münchner Oberbürgermeister am ersten Wiesn-Samstag in der Anzapfboxe im Schottenhamel-Zelt das erste Fass an und ruft: "O'zapft is!"

    B wie Bier und Brezn: Bilden eine Art Corporate Identity des Festes. Kein Wiesn-Plakat kommt ohne Bilder von Brezn und Bierkrügen aus.

    C wie Camping: Ein Hotspot ist während des Festes der Campingplatz in Thalkirchen. Vorzugsweise Australier leben dort in Zelten. In Campern kommen die Italiener, sie parken gern nah am Festgelände. Mancher stand nach dem Bierzeltbesuch schon ohne Schlafplatz da - abgeschleppt.

    D wie Dirndl: Gibt es billig rund ums Festgelände. Mit Landhausmode hatte der Trachtenhype begonnen und über untraditionelle Minidirndl zuletzt zu einem etwas gehobeneren Stil geführt. Insider meinen allerdings: Die Pracht der Tracht verblasst langsam wieder.

    E wie Essen: Wagenladungen davon werden verzehrt. Mehr als hundert Ochsen, fast 60 Kälber, gut 360.000 Hendl und mehr als 28 Tonnen gebrannte Mandeln verspeisten hungrige Gäste 2016.

    F wie Flirten: Flirten gehört zur Wiesn wie Brezn, Bier und Blasmusik. 

    G wie Gspusi: Klappt es mit dem Flirten, hat man - für mindestens einen Abend - ein Gspusi.

    H wie Hügel: Im Winter fahren Kinder mit dem Schlitten hinunter, zur Wiesn-Zeit geht es auf dem Hügel hinter den Zelten nicht gerade jugendfrei zu. Paare kommen sich näher, Wiesngäste erleichtern ihre Blase oder ihren Magen, manche schlafen dort ihren Rausch aus. Mit den verstärkten Kontrollen ist hier allerdings mehr Ordnung eingekehrt.

    I wie Italiener-Wochenende: Das mittlere der drei Wiesn-Wochenenden gilt traditionell als besucherstärkstes - und Zehntausende italienische Gäste tragen ihren Teil dazu bei.

    J  wie Jubel: Er brandet auf, wenn der Oberbürgermeister das erste Fass angezapft hat und das Bier endlich in Strömen fließt.

    K wie Käferzelt: Hier knutschten die Effenbergs, und zum traditionellen Wiesn-Besuch des FC Bayern bringen die Spieler ihre Frauen mit. Das nach der Wirtsfamilie Käfer benannte Zelt am Ende der Bierstraße ist nobel und das Promi-Zelt Nummer eins.

    L wie Lebkuchenherz: Spatzl, Mausi oder der schlichte "Gruß vom Oktoberfest" - wer ohne Lebkuchenherz von der Wiesn nach Hause geht, ist selbst schuld.

    M wie Maß: Die Maß ist weiblich und sie wird mit kurzem a und scharfem s gesprochen. Wer "ein Maaaß Bier" bestellt, outet sich sofort als Zugroaster. 6,6 Millionen Maß tranken die Gäste 2016. Die Preise für eine Maß liegen in diesem Jahr, je nach Festzelt, zwischen 10,60 Euro und 10,95 Euro.

    N wie Noagerl: Der unappetitliche Rest in der Maß heißt Noagerl und teilt die Welt in drei Typen von Trinkern: Die, die auf den letzten Schluck verzichten, die, die ihn trinken, und die, die ihn gleich in die nächste Maß kippen.

    O wie Öffnungszeit: Kompliziert. Ab 9.00 Uhr dürfen Gäste aufs Festgelände. Der Bierausschank beginnt an Wochenenden um 9.00, unter der Woche um 10.00 Uhr. Fahrgeschäfte sperren um 10.00 Uhr auf. Schluss mit Musik und Bier ist je nach Zelt zwischen 22.30 Uhr und 0.30 Uhr, bei den Schaustellern endet der Betreib zwischen 23.30 und 24.00 Uhr.

    P wie Prosit der Gemütlichkeit: Es ist der Wiesn-Gassenhauer schlechthin. Wenn er ertönt, heißt es: Hoch die Krüge und gsuffa. 

    Q wie Quiz: Sind Sie fit für die Wiesn? Sprechen Sie Bayerisch? Vor dem Fest kursieren allerlei Fragebögen, wobei das Abschneiden bei den Tests keinerlei Konsequenz für den Wiesnbesuch hat.

    R wie Reservierung: Sie ist an sich kostenfrei, die meisten Zelte verlangen aber den Kauf von Verzehrgutscheinen, etwa für zwei Maß Bier und ein Hendl. Im Internet werden Reservierungen aber zu astronomischen Preisen gehandelt, 3000 bis 6000 Euro für einen Zehnertisch kann man loswerden.

    S wie Sicherheit: Alljährlich wird das Sicherheitskonzept angepasst. Seit 2016 sind Taschen und Rucksäcke mit mehr als drei Litern Volumen verboten. Das Festgelände ist mit einem Zaun rundum abgeschirmt. Ordner kontrollieren Besucher an den Eingängen. Zu den Neuerungen dieses Jahr zählt eine Lautsprecheranlage, um Gäste bei einem Alarm besser zu leiten.

    T wie Terrorsorgen: Sie erreichten die Wiesn 2009. Das Terrornetzwerk Al Kaida hatte in einem Drohvideo den Haupteingang des Volksfestes gezeigt. Poller und Betonsperren wurden damals als Schutz vor Angriffen mit Autos installiert. Damals allerdings dachte man an Autobomben. Heute gilt die Sorge auch Lastwagen ohne Sprengstoff.

    U wie Umsatz: Wer wie viel verdient auf der Wiesn, ist ein großes Geheimnis. Allerdings müssen die Wirte dieses Jahr ihre Umsätze gegenüber der Stadt offenlegen. Denn um die erhöhten Kosten für die Sicherheit zu finanzieren, werden sie mit einer Umsatzpacht zur Kasse gebeten.

    V wie Vollrausch: Auch wenn die Verantwortlichen immer wieder den traditionellen Charakter der Wiesn betonen: Für viele ist sie in erster Linie die größte Bierfest der Welt, das entsprechend oft im Vollrausch endet.

    W wie Weinzelt: Kaum zu glauben, aber nicht überall auf der Wiesn gibt es Bier aus Maßkrügen. Im Weinzelt trinkt man - wie der Name schon sagt - Wein. Aber nicht aus dem Maßkrug. Außerdem gibt es Weißbier.

    X wie xuffa: Nicht die gebräuchlichste Schreibweise. Aber wenn es zur Wiesn wieder heißt "oans, zwoa, drei...", dann kann der bierselige Münchner "gsuffa" rufen oder eben auch "xuffa". Rein grammatikalisch ist "xuffa" (oder "gsuffa") das Partizip Perfekt von "saufen". Faktisch ist es ein Imperativ und fordert auf, die Maß Bier krachend gegen eine andere zu donnern und einen tiefen Schluck zu nehmen.

    Y wie Yokohama und Yangon: Die Wiesn ist ein Exportschlager. Sogar in Yangon in Myanmar und in Yokohama in Japan gibt es ein Oktoberfest. 

    Z wie Zapfenstreich: Um 22.30 Uhr ist in den meisten großen Zelten Schluss: Ab dann gibt es kein Bier mehr. Die letzte Stunde verbringen die Ordnungskräfte vor allem damit, betrunkene Gäste aus den Zelten zu treiben. (dpa, sli)

    Baumgärtner betont aber, dass er davon ausgehe, dass das Oktoberfest 2021 stattfinden kann. Außerdem werde schon jetzt sehr vieles geplant. Eine Veranstaltung dieser Größe lässt sich nämlich nicht ohne Vorlauf planen.

    Oktoberfest-Plakat für die Wiesn 2021: Das Online-Voting läuft bereits

    Einzig den Wettbewerb um das Oktoberfestplakat und die damit verbundene Abstimmung als Indiz für ein sicheres Stattfinden des Oktoberfestes zu werten, wäre aber zu weit gegriffen. Auch im vergangenen Jahr war im Januar noch ein Sieger-Plakat vorgestellt worden, die Wiesn wurde schließlich wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt. Wie in diesem Jahr über das Oktoberfest entschieden wird, dazu muss Oberbürgermeister Dieter Reiter spätestens im Juni entscheiden. Zuletzt hatte er sich gegen eine abgespeckte Version der Wiesn ausgesprochen. (zian)

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden