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München: Weniger Olympia, mehr Frieden

München

Weniger Olympia, mehr Frieden

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    Olympia
    Olympia Foto: dpa

    Er wird nie ein Olympia-Freund werden. Der Traum von Winterspielen im Jahr 2018 in München und Garmisch-Partenkirchen ist für den Grünen-Landtagsabgeordneten Ludwig Hartmann ein Albtraum. Trotzdem muss er den Olympia-Freunden einen Erfolg zugestehen: "Die Gegenseite hat wieder den Kopf aus dem Wasser gereckt", sagte der Landsberger.

    Die Olympia-Freunde sind mit guten Nachrichten aufgetaucht. In Garmisch-Partenkirchen hat sich einiges bewegt. Während zuletzt ganz Deutschland vom Bauernaufstand las, beherrschen jetzt friedliche Töne die Diskussion. Die Entspannung ist das Ergebnis ungewöhnlicher Verhandlungen. In den Hauptrollen waren eine Interessengemeinschaft von Vereinen und der Leiter der Staatskanzlei, Siegfried Schneider (CSU). Der Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid (Christlich Soziales Bündnis) war mehr oder weniger Zuschauer - spricht aber von einem "Gewinn für alle".

    Was zwischen

    München

    und

    Garmisch-Partenkirchen

    ausgehandelt worden ist, unterscheidet sich deutlich von den ersten Plänen:

    Die Wiesen im Süden der Marktgemeinde werden von Olympia verschont. Dafür hatten die Bürger gekämpft; viele Landwirte weigerten sich, Flächen herzugeben.

    Das Olympische Dorf wird kleiner geplant. Es soll rund um das Eissportzentrum und das Alpspitzbad gebaut werden - unter anderem auf ehemaligen Bahnflächen. Die meisten Wohnungen würden nur für die Zeit der Spiele errichtet werden. Bad, Eishalle und Kongresszentrum sollen mit Hilfe von Zuschüssen saniert werden.

    Die Journalisten sollen an mehreren Orten wohnen, unter anderem in einer Kaserne in Murnau.

    Der Kompromiss hat die Stimmung vor Ort "entschärft", sagt Thomas Grasegger, der die Interessengemeinschaft vertrat. Er hat die abgespeckte Planung mit den Kommunalpolitikern besprochen. Die Zeichen stehen auf Zustimmung. "Diese Planung geht weg vom Größenwahn und hin zu einem Maß, wo man sich überlegen kann, zuzustimmen", sagt die Fraktionsvorsitzende der CSU im Marktgemeinderat, Elisabeth Koch. Das Gremium entscheidet am 6. Oktober über das Bewerbungsbuch für die Winterspiele.

    Die neuen Pläne verschonen nicht nur die Wiesen, sie lassen auch ehrgeizige Projekte schrumpfen. Bürgermeister Schmid wollte mit Hilfe von Olympia viel erreichen: Mit dem Geld eines Investors sollte das Eisstadion einer Multifunktionshalle weichen, ein neues Kongresszentrum und Hotels entstehen. Stattdessen soll nun saniert werden. Was aus dem beschlossenen "Masterplan" wird, ist offen. Ungeklärt sind zudem Grundstücksfragen rund um die Sportstätten, sagt Grasegger.

    Der grüne Olympia-Kritiker Hartmann freut sich, dass die Garmisch-Partenkirchener "durch den Widerstand einiges erreicht haben". Ihm ist bewusst, dass der Protest dort schwächer werden könnte. Aber Hartmann und das Bündnis NOlympia wollen weiter kämpfen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Bewerbung der falsche Weg ist", sagt er und kritisiert unter anderem die Finanzierung. Von Marcus Bürzle

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