Laut ist es sowieso schon, aber bald wird es auch staubig am Münchner Hauptbahnhof. Grund dafür sind die Bauarbeiten für die neue unterirdische Station der zweiten Stammstrecke am Hauptbahnhof. An der zweiten Stammstrecke arbeitet die Deutsche Bahn bereits seit circa zwei Jahren - bisher hauptsächlich am Marienhof und bei Laim. Nun geht es im Zentrum Münchens weiter: Ab dem heutigen Montag, 6. Mai, wird im Hauptbahnhof der Durchgang durch die Schalterhalle gesperrt.
Bauarbeiten am Münchner Hauptbahnhof: Das ist geplant
Ab Juni soll rund um den Bahnhofsvorplatz eine Schallschutzwand aufgebaut werden. Im Empfangsgebäude zieht die DB Wände, um den Rest des Hauptbahnhofs vor Staub zu schützen. Anschließend wird die Schalterhalle entkernt. In die Staubschutzwände sollen Gucklöcher eingelassen werden, damit Interessierte einen Blick auf die Baustelle werfen können, sagt eine DB-Sprecherin.
Die Baustelle für den Tiefbau der Station wird ab Herbst 2019 eingerichtet, die eigentlichen Arbeiten in der Tiefe beginnen Ende des Jahres. Um Zugang zum Baufeld zu schaffen, muss zuvor, im Sommer, ein Teil des Haupteingangs inklusive des Bahnhofsvordachs, „Schwammerl“ genannt, abgerissen werden.
Zweite Stammstrecke: Umwege für die Pendler am Münchner Hauptbahnhof
Für Pendler und Reisende am Münchner Hauptbahnhof heißt das, dass sie Umwege in Kauf nehmen müssen. Wer vom Stachus kommend die Halle in Richtung Gleise durchqueren will, wird vor der Bauabsperrung landen. Eine DB-Sprecherin erklärt, dass der Zugang zum Gebäude über die beiden Seiteneingänge der großen Ankunftshalle - im Norden über die Arnulfstraße, im Süden über die Bayerstraße - jedoch weiter möglich sei. Der Eingang am Bahnhofsplatz werde dagegen gesperrt. "Reisende und Passanten von und zur Gleishalle werden sowohl ober- als auch unterirdisch umgeleitet", schreibt die DB in einer Pressemitteilung. Mehrere hunderttausend Reisende, die täglich durch den Münchner Hauptbahnhof laufen, müssen mehr Zeit einplanen.
Das Bahnhofsgebäude wurde nach dem 2. Weltkrieg gebaut, da die alte Empfangshalle durch Fliegerbomben zerstörte worden war. 1960 entstand dann ein Neubau, der seither mehrmals saniert wurde.
Das neue Empfangsgebäude soll in fünf Jahren fertig sein. Wie viel es genau kostet, sei noch unklar. Laut der DB, befinden sich die Baukosten voraussichtlich in einer dreistelligen Millionenehöhe. Das Gebäude soll nach der Fertigstellung über sieben oberirdische Geschosse verfügen, in denen Serviceeinrichtungen der DB sowie Läden und Tagungs-, Event- und Bürobereiche sein sollen. In Tiefgeschossen werden außerdem Parkplätze für 200 Autos entstehen. (dwo, mit sli und mahei)