Um das aktuell bedeutendste Verkehrsprojekt Bayerns, die mindestens zwei Milliarden Euro teure zweite Stammstrecke für die Münchner S-Bahn zu verwirklichen, fehlt nach Aussage des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude (SPD) nur noch die Zustimmung von Bundesverkehrsminister und CSU-Vize Peter Ramsauer. Mit Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer, so betonte Ude gestern zum Abschluss der Klausurtagung der bayerischen
Ude und Seehofer wollen 500-Millionen-Euro-Darlehen vom Münchner Flughafen zurückfordern
Wie mehrfach berichtet, wollen Ude und Seehofer die Finanzierungslücke bei der Stammstrecke schließen, indem sie ein 500-Millionen-Euro-Darlehen vom Münchner Flughafen zurückfordern, um das Geld dann in den Ausbau der S-Bahn zu stecken. Bisher scheitert das Projekt, weil der Bund, der für die Finanzierung zuständig ist, nicht genügend Mittel bereitstellt. Die 500 Millionen Euro, die Bund, Land und Stadt München dem Flughafen als Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt hatten und dort offenbar nicht mehr benötigt werden, kämen da gerade recht.
Ude: SPD steht auf allen politischen Ebenen hinter dem Projekt
Gemeinsam mit SPD-Landeschef Florian Pronold und dem Vorsitzenden der SPD-Landesgruppe im Bundestag, Martin Burkert, versicherte Ude gestern, dass die SPD auf allen politischen Ebenen hinter dem Projekt stehe. „Jetzt muss der Ministerpräsident sich nur noch bei seinem eigenen Stellvertreter durchsetzen, dann wäre die Finanzierung der S-Bahn in trockenen Tüchern“, sagte Ude.
Unterstützt wird der Vorschlag, das Flughafendarlehen für die S-Bahn zu verwenden, auch von Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP). Die Zustimmung der Stadt München sei „überfällig“ gewesen, sagte Zeil und fügte hinzu: „Herr Ude irrt aber, wenn er sagt, dass allein mit der Verwendung des Flughafendarlehens die Gesamtfinanzierung der zweiten Stammstrecke gesichert sei.“ Endgültig sei das erst der Fall, wenn der Bund seine Mittel aufstocke.