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München: Retter proben Katastrophen-Szenario bei Fußball-EM

München

Retter proben Katastrophen-Szenario bei Fußball-EM

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    In München waren viele Einsatzkräfte für eine Katastrophenschutzübung im Einsatz.
    In München waren viele Einsatzkräfte für eine Katastrophenschutzübung im Einsatz. Foto: Andreas Brücken (Symbolbild)

    Über München geht gerade erst die Sonne auf, doch aus der Allianz-Arena schallen bereits Fangesänge - und zwar vom Tonband. Vor dem Stadion laufen Verletzte, Betrunkene und Schaulustige umher. Aber auch die sind nicht echt. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste proben am Sonntag in Zusammenarbeit der Stadt

    Etwa 1000 Einsatzkräfte sind an dem Training beteiligt, ohne vorher zu wissen, welche Szenarien sie erwartet. Los geht es am U-Bahnhof Arabellapark, in dem ein Feuerwerkskörper gezündet worden sein soll und eine Massenpanik ausgelöst hat. Für die Polizei zunächst eine unklare Lage - könnte es sich auch um einen Anschlag handeln? Kurz darauf der nächste Alarm: In einem Pommes-Kiosk in der Allianz-Arena ist eine Fritteuse explodiert. 

    Katastrophen-Szenario: Statisten simulieren realitätsnahes Geschehen

    Zuvor sind zahlreiche Statisten geschminkt worden, um ein möglichst realitätsnahes Geschehen zu simulieren. Mit Kunstblut werden die Freiwilligen zu Verletzten. Auf ihren T-Shirts werden Motive wie ein offener Brustkorb oder eine Rückenverletzung angebracht. Hinter den Kulissen ist die Stimmung bestens - als würden sich die Leute für eine Halloween-Party zurechtmachen. Draußen hat es sechs Grad - die Statisten hüllen sich in ihre Deutschlandfahnen und lachen. Auf dem Boden liegen wärmende Isomatten, auf denen sie sich platzieren. 

    Dann wird es ernst. Eine Sirene ertönt, aus dem Kiosk strömt Rauch. Die Statisten sind auf ihren Positionen. Neben den Verletzten sind auch betrunkene Fans, Schaulustige und Störer unterwegs - größtenteils gespielt von angehenden Polizisten. Nur die Rollen der Schwerverletzten werden von professionellen Schauspielern übernommen.

    Es wird gehustet, geschrien und gerannt. "Toooor für den FC Bayern München", tönt es aus den Lautsprechern. Nach knapp zehn Minuten sind die ersten Polizisten vor Ort. Die Menschenmasse wird aus dem Stadion gedrängt, die Verletzten werden versorgt: stabile Seitenlage, Wärmedecken. Dann Abfahrt ins Krankenhaus. Währenddessen geht der dritte Übungsnotruf ein: ein schwerer Autounfall. 

    Organisatoren verzichten auf Übung einer terroristischen Bedrohungslage

    Die behördenübergreifende Übung sei wichtig, damit auch wirklich "alle Rädchen ineinander greifen", sagt der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä. Anschließend müsse ausgewertet werden, wo etwas verbessert werden müsse. "Fehler zu machen ist ganz wichtig", sagt Andrä. Mit dem ersten Eindruck sei er aber sehr zufrieden. 

    Auf die Übung einer terroristischen Bedrohungslage verzichten die Organisatoren. Von der Branddirektion München heißt es, es gebe andere Unglücksfälle viel häufiger als Terror.

    Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) muss die Möglichkeit eines Anschlags aber dennoch in Betracht gezogen werden: "Wir wissen, dass das natürlich theoretisch jeder Zeit auch bei uns wieder stattfinden kann." Dabei seien nicht nur islamistische Anschläge, sondern auch linksextremistische oder - vor allem in den letzten Monaten - rechtsextremistische Bedrohungen aktuell, sagt Herrmann während seiner Stippvisite bei der Katastrophenübung in der Allianz-Arena. (dpa/lby)

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