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München: Rätsel um zwei ungeklärte Morde

München

Rätsel um zwei ungeklärte Morde

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    Ein Aufruf der Polizei hängt  in München an einem Baum, vor dem Kerzen und Blumen aufgestellt wurden. Am Abend des 28. Mai war hier ein 31-jähriger Radfahrer niedergestochen und getötet worden.
    Ein Aufruf der Polizei hängt in München an einem Baum, vor dem Kerzen und Blumen aufgestellt wurden. Am Abend des 28. Mai war hier ein 31-jähriger Radfahrer niedergestochen und getötet worden. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Ein Unbekannter spuckt am 28. Mai gegen 22 Uhr eine Radfahrerin unweit des Deutschen Museums grundlos an. Ihr Begleiter, ihr 31-jähriger Verlobter, will den Mann zur Rede stellen. Doch der sticht gnadenlos zu und tötet den jungen Italiener.

    Der Aufregung in München ob der grausamen Tat ist groß, fieberhafte Ermittlungen beginnen . Die Polizei, die zur Aufklärung des Falles die Sonderkommission Cornelius eingerichtet hat, erhofft sich, durch eine Ausstrahlung in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" weitere mögliche Zeugen zur Mithilfe gewinnen zu können. Es gibt gar eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen.

    Die Folge? Etwa zehn neue Hinweise in den Tagen nach der Sendung. "Man kann noch nicht sagen, ob eine heiße Spur dabei ist", sagte ein Sprecher damals. "Die Hinweise werden vom zuständigen Fachreferat geprüft." Heute heißt es, die Spur sei kalt. Der Bruder des Mordopfers kritisiert die Polizei-Arbeit scharf.

    2700 Männer haben Speichelprobe abgegeben

    Bisher gingen bei der Polizei über 500 Hinweise ein, deren Überprüfung weitgehend abgeschlossen ist. Außerdem haben 2700 Männer eine Speichelprobe abgegeben, die mit DNA-Material vom Tatort abgeglichen wurden - bislang ohne Erfolg.

    Aufruf zu weiteren Zeugenhinweisen

    Bei der Polizei meldete sich unterdessen ein Zeuge, der die Tat aus einiger Entfernung beobachtet hat. Der Täter soll demnach 1,70 bis 1,80 Meter groß sein und von mittlerer Statur. Am Tatabend soll er einen dunklen Mantel getragen haben.

    Zeugenaufruf: Wie die Polizei mitteilte, sollen Personen, die sich zum Tatzeitpunkt in der Nahe des Tatorts aufgehalten haben, weiterhin Kontakt mit der Polizei aufnehmen. Außerdem sucht die Polizei einen Taxifahrer, der einen Tag nach der Tat in den frühen Morgenstunden einen auffälligen Fahrgast vom Sendlinger Tor in die Nähe des Gärtnerplatzes gefahren haben soll. Auch die Besucher eines Konzerts, das am Tatabend in der nahegelegenen Muffathalle stattgefunden hat, sollen sich melden.

    Personen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich an die Soko Cornelius unter 089/2910-0 zu wenden.

    Witwe tot aufgefunden: Mord am Gärtnerplatz

    Doch nicht nur der Isar-Mord bleibt ungeklärt. Erst am 10. Oktober kam eine 69-Jährige Witwe ums Leben.

    Inge W. lebte alleine in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Gärtnerplatzviertel. Um die Frau wurde es ruhig. Deshalb machte ein Bekannter sich Sorgen. Er informierte die Polizei. Die fanden die Witwe auf - tot. Rasch war klar: Inge W. wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.

    Inge W. starb durch Gewalt am Oberkörper

    "Sie starb durch Gewalt am Oberkörper." Mehr will Polizeisprecher Wolfgang Behr aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten. Denn zumindest nach außen hin scheint die Münchner Kripo noch keine heiße Spur in dem Mordfall zu haben.

    Eine Münchner Zeitung spekuliert darüber, dass Inge W. wohl in der Lotterie gewonnen hatte und das Geld ein Mordmotiv gewesen sein könnte. In dem Bericht beruft man sich auf Angaben von Nachbarn. Diese Spekulation kann Polizeisprecher Behr nicht bestätigen. Über einen Lotteriegewinn habe man keine Erkenntnisse und auch nicht darüber, ob in der Wohnung ein Bargeld-Betrag gefehlt habe.

    Der Nachbar sei nicht tatverdächtig, so die Polizei

    Sprecher Wolfgang Behr bestätigt gegenüber AZ-Online wiederum einen Medienbericht, wonach Inge W. mal Streit mit einem Nachbarn gehabt hatte. Das war vor vier Jahren. "Es gab einen Bewohner in diesem Mehrfamilienhaus, der war psychisch auffällig und hatte Streit mit sämtlichen Nachbarn. Bei zwei Wohnungen versuchte er Feuer zu legen, eine war die des Opfers." Der Mann sei in dem Mordfall nicht tatverdächtig, betont der Polizist. Aber man müsse sich sämtliche Vorfälle ansehen.

    Polizei bittet um Zeugenhinweise

    Zeugenaufruf: Personen, die Kontakt zum Opfer hatten oder über deren  Lebensumstände nähere Angaben machen können, werden gebeten sich mit der Mordkommission München unter 089/2910-  0 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.  Ferner ist für die Ermittlungen von Bedeutung, wann das Opfer letztmalig nach dem 03.10.2013 gesehen oder gehört wurde. (AZ)

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