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München: Nebenkläger: Behörden müssen über den NSU informiert gewesen sein

München

Nebenkläger: Behörden müssen über den NSU informiert gewesen sein

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    Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Sie lebte fast 13 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund.
    Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Sie lebte fast 13 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund. Foto: Bernd Thissen, dpa (Symbolbild)

    Die Behauptung der Sicherheitsbehörden, sie hätten vor dem Auffliegen der NSU-Terroristen im November 2011 nichts von der Gruppe und ihren Verbrechen gewusst, ist nach Ansicht der Nebenklage-Anwältin Antonia von der Behrens nicht glaubhaft. Vor allem die Verfassungsschutzämter "waren weder ahnungslos, noch überfordert, noch auf dem rechten Auge blind", sagte sie in ihrem Plädoyer im NSU-Prozess am Dienstag in München. Die Verfassungsschutzämter hätten vielmehr vorsätzlich "relevantes Wissen zurückgehalten".

    So habe das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln den im NSU-Prozess mitangeklagte Carsten S. nach seinem Wissen über die Szene befragt, als der im Jahr 2001 aus der Szene aussteigen wollte. S. hatte im Prozess umfassend gestanden und eingeräumt, den beiden Terroristen Uwe Mundlos und

    Bundesanwaltschaft forderte lebenslang für Zschäpe

    Die Vernehmungen von S. habe derselbe Beamte mit dem Tarnnamen "Lothar Lingen" geführt, der nach dem Auffliegen der Gruppe in der Kölner Behörde die Vernichtung von Akten angeordnet habe.

    Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Sie lebte fast 13 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund. Die Bundesanwaltschaft hält sie als Mittäterin an allen Verbrechen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" für schuldig und hat lebenslange Haft für sie beantragt. dpa

    Rechter Terror in Deutschland

    Rechtsextreme Gruppen terrorisieren immer wieder das Land...

    Laut einer Zählung des Terrorforschers Daniel Köhler verübten Rechtsradikale seit 1971 mehr als 2100 Brandanschläge und 229 Morde.

    Beispiele für Prozesse um Rechtsterrorismus sind...

    Im Mai 2005 verurteilt das Bayerische Oberste Landesgericht in München den Neonazi Martin Wiese zu sieben Jahren Haft. Als Anführer einer selbst ernannten "Schutzgruppe" hatte er einen Bombenanschlag auf die Einweihungsfeier des Jüdischen Zentrums in München geplant...

    ... Wiese und die drei mit ihm verurteilten Täter waren Mitglieder der rechtsextremen Vereinigung "Kameradschaft Süd".

    Seit Mai 2013 wird in München gegen Beate Zschäpe und mutmaßliche Unterstützer der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) verhandelt...

    ... Zschäpes Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet haben. Neun der Opfer waren türkisch- oder griechischstämmige Gewerbetreibende. Zudem soll der NSU mit zwei Sprengstoffanschlägen Dutzende Menschen verletzt haben.

    Im März 2018 wurden acht mutmaßliche Rechtsterroristen der "Gruppe Freital" vor dem Oberlandesgericht Dresden zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen unter anderem die Bildung einer terroristischen Vereinigung, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor...

    ... Mit illegalen Sprengkörpern sollen sie Flüchtlingsunterkünfte und Einrichtungen von Linken attackiert haben.

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