Ein 53-Jähriger soll aus Wut über deren vermeintliche Respektlosigkeit seiner Ehefrau die Kehle durchgeschnitten haben. Am Mittwoch muss sich der Mann vor einem Münchner Schwurgericht wegen Mordes verantworten - und bittet nach seiner brutalen Tat um Vergebung.
Im Mai 2015 soll er die Mutter von drei Kindern bei einem heftigen Streit zu Boden geschlagen und ihr zahlreiche heftige Fußtritte gegen den Kopf versetzt haben. Dann habe er der bereits tödlich verletzten Frau mit tiefen Messerschnitten die Kehle durchtrennt. Nach der Tat rief er selbst den Rettungsdienst. Er habe seine Frau umgebracht, sagte er am Telefon.
Vor dem Münchner Schwurgericht hat er sich für seinen Mord entschuldigt und um Gnade gebeten: "Ich bitte um Verzeihung", sagte der Iraker, dessen Aussage übersetzt wurde. "Ich bitte das Gericht, mich von dem, was ich getan habe, zu befreien. Ich war nicht bei mir. Meine Kinder werden sich über meine Rückkehr sehr freuen. Ich danke Ihnen."
Der Streit eskalierte, als die Frau die Hose des Sohnes nicht gefunden hatte
Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Daneben komme auch eine besondere Grausamkeit in Betracht und damit im Falle eines Schuldspruchs eine besondere Schwere der Schuld, sagte der Vorsitzende Richter Norbert Riedmann. Für die Staatsanwaltschaft spielt auch eine Rolle, dass die Frau sich angeblich von ihrem muslimischen Mann emanzipieren wollte. Der Angeklagte verfüge über ein Weltbild, in dem Frauen in ihrer Wertigkeit Männern unterlegen seien und diesen Respekt zu erweisen hätten.
Der Auslöser der Bluttat war nichtig: Der Streit entzündete sich, als der 53-Jährige seine Frau tadelte, weil sie die zum Trocknen ausgelegte Hose des vierjährigen Sohnes nicht finden konnte. Danach ging es um die Erlaubnis zum Fernsehen für das Kind. Daran wiederum schloss sich ein Streit über die Erziehung des Buben und seiner beiden älteren Schwestern an.
Die Ehefrau soll ihrem Mann seine Arbeitslosigkeit vorgehalten und ihn mit Schimpfnamen beleidigt haben. Die 40-Jährige hatte laut Anklage zum Schluss ein Messer in der Hand. Mit einem Angriff habe sie zwar nicht gedroht, ihr Mann habe ihr Verhalten aber als Provokation empfunden. Vor Gericht sagte er am Mittwoch, er habe Angst gehabt, als er sie mit dem Messer gesehen habe.
Seine Frau habe hohe Ansprüche gehabt. "Wenn man ihr heute den Mond schenkte, wollte sie morgen die Sonne", sagte er. "Ich konnte ihre finanziellen Wünsche nicht erfüllen." Sie habe ein Auto und ein Haus in Marokko gewollt, wo sie geboren wurde. Gegen den Mann wird voraussichtlich an zehn Tagen verhandelt. dpa, lby