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München: Kurdische Jugendliche sorgen mit Sitzstreik bei CSU für Aufruhr

München

Kurdische Jugendliche sorgen mit Sitzstreik bei CSU für Aufruhr

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    Kurdische Jugendliche und Studenten stehen vor der CSU-Zentrale in München (Bayern) und zeigen das Victory-Zeichen.
    Kurdische Jugendliche und Studenten stehen vor der CSU-Zentrale in München (Bayern) und zeigen das Victory-Zeichen. Foto: Andreas Gebert dpa

    Es waren etwa 20 kurdische junge Menschen mit ihren deutschen Unterstützern, die mit einem Sitzstreik am Mittwoch in der Münchner CSU-Zentrale für Aufregung sorgten. Die kurdischen Jugendlichen forderten ein härteres Durchgreifen der internationalen Staatengemeinschaft gegen die islamistische Terrormiliz IS.

    Der Sitzstreik in der CSU-Zentrale ging friedlich zu Ende. Die Jugendlichen gingen nach rund eineinhalb Stunden wieder aus dem CSU-Gebäude. Dabei riefen sie: "Stoppt das Massaker in Kurdistan".

    Kurdische Jugendliche telefonierten mit CSU-Generalsekretär

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    Die kurdischen Jugendlichen hatten zuvor mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer telefoniert und ihre Forderungen vorgebracht. "Das Gespräch war freundlich und sachlich", sagte einer der Jugendlichen, Mehmet Tag. Mit dem Gespräch sei er "zum Teil zufrieden". CSU-Sprecher Simon Rehak sagte: "Herr Scheuer hat deutlich gemacht, dass sich die CSU stark im Kampf gegen IS engagiert." 

    Sitzstreik in CSU-Zentrale verlief friedlich

    Nach Angaben der Polizei verlief der Sitzstreik friedlich. "Wir sind einfach friedlich reingegangen und haben uns hingesetzt", sagte Tag. Für die Zukunft kündigte er weitere Proteste an. "Solange sich die deutsche Politik nicht ändert und das PKK-Verbot nicht aufgehoben wird, werden unsere Aktionen anhalten."    

    Die Demonstranten forderten zudem von der deutschen Politik, das Verbot der kurdischen PKK in Deutschland aufzuheben und einen kurdischen Staat anzuerkennen. Auch müsse die Bundesregierung den Kampf der Kurden gegen IS logistisch, militärisch und politisch unterstützen.    

    In den vergangenen Tagen gab es bereits ähnliche Aktionen in mehreren europäischen Ländern. So waren etwa 50 Kurden in das Brüsseler Europaparlament eingedrungen. In Bielefeld hatten die kurdischen Studenten am Mittwoch die örtliche SPD-Geschäftsstelle vorübergehend besetzt. dpa/AZ

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