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München: Gedenken für Amokopfer: Religionen gemeinsam gegen Hass und Gewalt

München

Gedenken für Amokopfer: Religionen gemeinsam gegen Hass und Gewalt

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    Auch Bundespräsident Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt, Bundeskanzlerin Angela Merkel CD und Bundesratspräsident Stanislaw Tillich kamen zum Gottesdienst.
    Auch Bundespräsident Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt, Bundeskanzlerin Angela Merkel CD und Bundesratspräsident Stanislaw Tillich kamen zum Gottesdienst. Foto: Angelika Warmuth

    Mit Appellen für Frieden und religiöse Toleranz haben Angehörige und Vertreter aller Kirchen der Opfer des Amoklaufs von München gedacht. An dem ökumenischen Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom nahmen am Sonntag auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. Geleitet wurde er vom Münchner Kardinal und Erzbischof Reinhard Marx und dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. 

    Ein 18 Jahre alter Amokschütze hatte am 22. Juli an einem Einkaufszentrum neun Menschen erschossen. Anschließend tötete er sich selbst. 

    Gottesdienst für Amoklauf-Opfer: Muslima bewegt mit Gebet

    Kardinal Marx wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer, sprach ihnen Anteilnahme aus und versuchte Trost zu spenden mit den Worten: "Diese Toten sind nicht ins Nichts zurückgestoßen. Sie leben." Versöhnung sei das Gebot der Stunde. Nicht das Trennende, sondern das Verbindende müsse ins Blickfeld rücken - unabhängig von Religion und Herkunft: "Was uns verbindet, ist das Mensch-Sein." Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bedford-Strohm, sprach von der Notwendigkeit eines neuen Gottvertrauens.

    Bewegend war das Gebet einer Muslima. "Allah, wir bitten Dich um Hilfe für uns, unsere Menschlichkeit nicht zu verlieren", sagte Dhahri Hajer vom Muslimrat München. An Allah gerichtet fügte sie an: "Beschütze diese schöne Stadt und ihre Bewohner, beschütze Deutschland." Sieben der Getöteten des Amoklaufs waren Muslime.

    Seehofer bei Trauerakt: "Sicherheit ist das höchste Gut einer Demokratie"

    Bei dem anschließenden Trauerakt im bayerischen Landtag rief Bundespräsident Gauck zu mehr Aufmerksamkeit, Verständnis und Hilfe für psychisch Kranke auf. "Die Gesellschaft darf diese Menschen, gerade junge Menschen, nicht allein lassen und dulden, dass sie auf gefährliche Weise zu Randständigen werden." Die Gesellschaft müsse über die Ursachen nachdenken, die Menschen wie den Täter von München zu derart mörderischen Taten treiben. 

    Den Attentätern, Amokläufern und Terroristen, "die aus unseren Heimaten Orte der Furcht und des Schreckens machen wollen, werden wir eines nicht geben: unsere Unterwerfung", betonte Gauck. "Sie werden uns nicht zwingen zu hassen, wie sie hassen. Sie werden uns nicht in der Gefangenschaft immerwährender Furcht halten. Wir werden nämlich bleiben, was wir sind: eine mitmenschliche, solidarische Gesellschaft."

    Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer betonte beim Trauerakt: "Sicherheit ist das höchste Gut einer Demokratie, die oberste Pflicht des Staates." Die Menschen hätten ein Recht darauf, dass die Politik entschlossen gegen jede Form von Gewalt und Terror vorgehe. "Die schrecklichen Attentate in Würzburg, Ansbach und München haben sich in unsere Herzen eingebrannt. Sie haben die Welt für uns verändert." dpa

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