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München: Flucht aus Stadelheim: Mutmaßlicher Mörder entkommt im Lieferwagen

München

Flucht aus Stadelheim: Mutmaßlicher Mörder entkommt im Lieferwagen

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    Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München, aus der am Dienstag ein 24-jähriger Häftling ausgebrochen ist.
    Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München, aus der am Dienstag ein 24-jähriger Häftling ausgebrochen ist. Foto: Andreas Gebert, dpa/lby (Symbolbild)

    Könnten die dicken Wände der Justizvollzugsanstalt Stadelheim sprechen, sie hätten viel zu erzählen. Allein die Auflistung der Namen der Prominenten, die in Bayerns berühmtestem Knast schon einsaßen, liest sich wie so manche Klatschspalte. Von Liedermacher Konstantin Wecker über Audi-Chef Rupert Stadler bis hin zum einstigen Präsidenten des TSV 1860 München Karl-Heinz Wildmoser oder den Mördern von Walter Sedlmayr und Rudolph Moshammer. Spätestens hier wird deutlich: Anders als in den Klatschspalten geht es hinter den Mauern von Stadelheim nicht um das luftig-leichte Leben der Promis, sondern in erster Linie um Kriminelle, die hier untergebracht sind.

    Und trotzdem: Klatsch, Tratsch und die ein oder andere Kuriosität gibt es auch aus dem Knast zu erzählen. Dass zum 125. Geburtstag der JVA Stadelheim beispielsweise ein Frauenmörder für die musikalische Umrahmung zuständig war. Oder dass sich ein einsitzender Bordellkönig schon mal das Essen von Sterne-Koch Alfons Schuhbeck in die Zelle liefern ließ. Am Dienstag wurde nun ein weiteres Kapitel der „Stadelheimer G’schichtn“ geschrieben.

    Münchner "Porsche-Mörder" soll Mann in Sportwagen erschossen haben

    Der „Autor“ ist ein Verdächtiger in einem Münchner Mordfall, in den Gazetten auch der „Porsche-Mörder“ genannt. Wegen Kokaingeschäften und Schulden in vierstelliger Höhe soll er im März des vergangenen Jahres einen 25-Jährigen in dessen Sportwagen erschossen haben – eine Passantin fand die Leiche später auf dem Fahrersitz des in der Nähe der Versöhnungskirche abgestellten Autos.

    Der Barkeeper sitzt deswegen seit Juni in Stadelheim in Untersuchungshaft. Das sollte er jedenfalls tun – genehmigte sich am Dienstag aber eine Auszeit vom Alltag hinter den Gefängnismauern und legte eine filmreife Flucht hin. Wie das Justizministerium bestätigte, gelang es dem 24-Jährigen, „in einem Lieferwagen versteckt aus der Anstalt zu entweichen“. Die genaueren Umstände würden „mit Hochdruck aufgearbeitet“.

    Ausbrüche aus bayerischen Gefängnissen sind selten

    Fest steht, dass der mutmaßliche Mörder seine durch Entweichen erlangte Freiheit nicht lange genießen konnte. Schon kurz nach seinem Ausbruch und einer Großfahndung der Polizei sei er wieder festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums. „In welcher JVA der Untersuchungsgefangene künftig einsitzen wird, steht derzeit noch nicht fest“, hieß es daraufhin aus dem Justizministerium. Vor seiner Zeit in Stadelheim hatte der 24-Jährige bereits die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen von innen kennengelernt. Dem Mann droht bei einem Nachweis seiner Schuld eine lebenslange Freiheitsstrafe.

    Ausbrüche aus Gefängnissen in Bayern sind nach Angaben des Justizministeriums „die absolute Ausnahme“ – und seit vielen Jahren trotz gestiegener Gefangenenzahlen rückläufig. Im Jahr 2018 und 2020 kam es den Angaben zufolge zu keinem Ausbruch, im Jahr 2019 zu zweien. Ausbruchversuche werden zwar nicht statistisch erfasst. In der JVA Stadelheim gab es laut Ministerium den letzten Ausbruchsversuch am 16. Oktober 2017. (mit dpa)

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