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München: Eltern von NSU-Mordopfer appellieren an Zschäpes Richter

München

Eltern von NSU-Mordopfer appellieren an Zschäpes Richter

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    Am 06.12.2017 traten die Eltern des ermordeten Halit Yozgat im NSU-Prozess vor dem Landgericht München auf.
    Am 06.12.2017 traten die Eltern des ermordeten Halit Yozgat im NSU-Prozess vor dem Landgericht München auf. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Archiv)

    Die Eltern des NSU-Mordopfers Halit Yozgat aus Kassel haben sich am Mittwoch in emotionalen Plädoyers an die Richter des Oberlandesgerichts München gewandt. Das Gericht sei ihre "letzte Hoffnung" gewesen, sagte die Mutter. "Aber ich sehe, dass bei Ihnen auch kein Ergebnis herauskommt." Es werde der Tag kommen, "wo Allah alles aufklären wird". Beide begannen ihre Ansprachen mit der Formel "Im Namen Allahs, des Barmherzigen". 

    Der Vater des Ermordeten forderte die Münchner Richter auf, nach Kassel zu reisen und das Internetcafé in Augenschein zu nehmen, in dem sein Sohn 2006 erschossen wurde. Sie würden dann feststellen, dass der Verfassungsschutzbeamte gelogen habe, der sich zur Tatzeit dort aufhielt. Der Vater sagte, er sei davon überzeugt, der "Agent" habe seinen Sohn entweder selber ermordet oder den Mord arrangiert.

    Die Anklage fordert lebenslange Haft für Zschäpe

    Yozgat war das neunte und letzte Opfer der sogenannten "Ceska"-Serie, die nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft von den beiden Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Für Zschäpe fordert die Anklage lebenslange Haft. dpa

    Rechter Terror in Deutschland

    Rechtsextreme Gruppen terrorisieren immer wieder das Land...

    Laut einer Zählung des Terrorforschers Daniel Köhler verübten Rechtsradikale seit 1971 mehr als 2100 Brandanschläge und 229 Morde.

    Beispiele für Prozesse um Rechtsterrorismus sind...

    Im Mai 2005 verurteilt das Bayerische Oberste Landesgericht in München den Neonazi Martin Wiese zu sieben Jahren Haft. Als Anführer einer selbst ernannten "Schutzgruppe" hatte er einen Bombenanschlag auf die Einweihungsfeier des Jüdischen Zentrums in München geplant...

    ... Wiese und die drei mit ihm verurteilten Täter waren Mitglieder der rechtsextremen Vereinigung "Kameradschaft Süd".

    Seit Mai 2013 wird in München gegen Beate Zschäpe und mutmaßliche Unterstützer der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) verhandelt...

    ... Zschäpes Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet haben. Neun der Opfer waren türkisch- oder griechischstämmige Gewerbetreibende. Zudem soll der NSU mit zwei Sprengstoffanschlägen Dutzende Menschen verletzt haben.

    Im März 2018 wurden acht mutmaßliche Rechtsterroristen der "Gruppe Freital" vor dem Oberlandesgericht Dresden zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen unter anderem die Bildung einer terroristischen Vereinigung, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor...

    ... Mit illegalen Sprengkörpern sollen sie Flüchtlingsunterkünfte und Einrichtungen von Linken attackiert haben.

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