In etwa 24 Stunden bricht die Wiesn-Zeit an. Dann strömen Einheimische und Touristen aus aller Welt in Dirndl und Lederhose auf die Theresienwiese nach München. Millionenfach werden dann wieder Biere gezapft. Einen Tag vor dem offiziellen Anstich sieht es auf dem Gelände aber noch ein wenig nach Baustelle aus: Lastwagen fahren umher, Holzlatten werden angebracht und an den Ständen polieren Mitarbeiter ihre Theken noch auf Hochglanz. Und wie jedes Jahr gibt es auch heuer wieder einige Neuerungen auf dem Oktoberfest – von der Sicherheit der Besucher bis hin zu gesunden Fitnessdrinks.
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„Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends“, sagt Wiesn-Chef Josef Schmid. „Bis zur Stunde habe ich aber keinerlei konkrete Hinweise auf Gefahren.“ Und: Der Charakter des Festes verändere sich nicht – trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen. Verboten sind heuer nämlich Rucksäcke und Taschen mit einem Fassungsvermögen von mehr als drei Litern. Neu sind auch ein Sicherheitszaun entlang der Theresienhöhe, der innerhalb weniger Sekunden vom Sicherheitspersonal geöffnet werden kann, und 450 statt 250 Ordner auf dem Festgelände.
Festzelt, Geisterbahn, Saftbar: Das ist neu auf der Wiesn
Außerdem werden Besucher, die mit der U-Bahn anreisen, laut Stadt vom U-Bahn-Ausgang Theresienwiese zu den Eingängen am Bavariaring umgeleitet. So sollen keine Gäste unkontrolliert auf das Gelände kommen. Wie bisher auch ist es auf dem Oktoberfest verboten, Kinderwagen an Samstagen mit auf die Wiesn zu nehmen. Auch am Tag der Deutschen Einheit und an den übrigen Tagen ab 18 Uhr sind Kinderwagen nicht erwünscht.
Das Hacker-Festzelt, besser bekannt als der Himmel der Bayern, ist dieses Jahr noch heller und größer als die Jahre zuvor. „Es ist von vorne bis hinten komplett neu“, sagt Wiesnwirte-Sprecher und langjähriger, ehemaliger Chef des Zeltes, Toni Roiderer. Dieses Jahr übernimmt sein Sohn Thomas die Leitung. „Seit Juli wird am Hacker-Zelt gebaut. Wir haben neue Fundamente, das ist unheimlich viel Arbeit“, sagt der Wirte-Sprecher. Die Gänge sind breiter, die Sanitärräume wurden an beiden Seiten des Zeltes eingerichtet und die Wege zum Küchentrakt verkürzt.
Im Festzelt "mehr Videokameras installiert"
Das Bier-ABC
Von A wie Anzapfen bis Z wie Zoigl - zu den 26 Buchstaben des deutschen Alphabets fallen einem jede Menge Begriffe ein, die mit Bier zu tun haben. Hier ein Bier ABC, bei dem sogar die seltenen Buchstaben X und Y vorkommen
A wie Anzapfen oder auch Anstechen des Fasses
B wie Brezn, die gerne zum Bier gegessen wird
C wie Craftbier, eine kreative Bierspezialität
D wie Darren, das Trocknen des Malzes
E wie Einschenken, wobei der Biertrinker Wert darauflegt, dass das Glas gut gefüllt ist
F wie Freibier, das beste Bier überhaupt
G wie Gerstenmalz, das für die meisten Biersorten verwendet wird
H wie Hopfen, der dem Bier sein leicht bitteres Aroma gibt
I wie Inhaltsstoffe, etwa Vitamine und Mineralien
J wie Jungbier, das erst reifen muss, bis es ausgeschenkt werden kann
K wie Kalorien, die leider auch im Bier enthalten sind
L wie Lupulin, wie der Bitterstoff im Hopfen heißt
M wie Malz, einer der drei Grundstoffe für das Bierbrauen nach dem Reinheitsgebot
N wie Nationalgetränk, als das viele Bayern das Bier sehen
O wie Oktoberfest, auf dem jedes Jahr über sieben Millionen Liter Bier getrunken werden
P wie Prost, was sich Biertrinker beim Antrinken gerne zurufen
Q wie Quellwasser, das entscheidend für die Qualität des Bieres ist
R wie Rausch, die Folge nach zu viel Bierkonsum
S wie Seidla, wie der Franke das Bierglas mit einem halben Liter Inhalt nennt
T wie Trebern, die nach den Auskochen des Malzes übrigbleiben und ein begehrtes Viehfutter sind
U wie Untergärig, was bedeutet, dass die Hefe nach der Umwandlung organischer Stoffe auf den Boden des Gärbottichs sinkt
V wie Verkosten, was neben dem Weinkenner immer öfter auch der Biertrinker tut
W wie Wechsel, wie der Zapfhahn im Bierfass in der Fachsprache heißt
X wie Xanthohumol, ein Inhaltsstoff im Hopfen, der Alzheimer oder Parkinson vorbeugen soll
Y wie Yakima, das nach der Hallertau zweitgrößte Hopfenanbaugebiet der Welt im US Bundesstaat Washington
Z wie Zoigl, ein Bier, das vor allem in der nördlichen Oberpfalz von Privatleuten gemeinschaftlich für den Hausgebrauch gebraut wird
Außerdem gibt es jetzt, laut Roiderer, auch größere Serviceräume für die Angestellten. Neu ist auch der überdachte Südbalkon, das Dach und das Gemälde an der Fassade des Hacker-Zeltes. „Dieses Jahr haben wir mehr Videokameras als sonst installiert“, sagt der Wirt. Aber er meint: Je mehr man über das Thema Sicherheit debattiere, desto mehr verunsichere man die Menschen. Er bleibt weiterhin zuversichtlich: Im Hacker-Zelt sei die Nachfrage nach Plätzen genauso hoch wie in den vergangenen Jahren.
Edmund Eckls Geisterbahn „Shocker“ hat auf der Wiesn ausgedient. Nur noch ein altes Plakat an seinem neuen Stand – einem Kaffeetreff – erinnert an Eckls ehemaliges Fahrgeschäft. Jetzt bewirtet er lieber seine Gäste, anstatt sie zu erschrecken. Bei ihm gibt es warme Getränke und Kuchen.
Wer lieber Hochprozentiges mag, ist in der Schnaps- und Cocktailbar von Peter Biermann genau richtig. Serviert wird dort etwa der „Hirschkuss“. Biermann stammt aus einer Schaustellerfamilie und wurde auf der Wiesn getauft.
Neues Gütesiegel auf dem Oktoberfest 2016
Alle, die auf eine gesunde Linie achten, werden an der Saftbar „Der Saft“ glücklich. Michael Töppers bietet frisch gepresste Getränke sowie Salate und Smoothies an.
Neu auf dem Oktoberfest ist auch der überdimensionale Joghurtbecher von Michael Courtney. Er serviert seinen Gästen „Frozen Yoghurt“ in Bio-Qualität. Tipp für Veganer: Die Produkte gibt es auch mit Sojamilch.
Komplett erneuert ist die bekannte Hühner- und Entenbraterei der Firma Poschner. Nicht nur die Fassade wurde neu bemalt, auch der Innenraum ist renoviert worden: Das Zelt ist barrierefrei und das Dach öffnet sich wie ein Cabrio.
Der angeblich höchste transportable Free Fall Tower der Welt ist auf der Wiesn schon länger bekannt. Jetzt dreht sich aber die Gondel und schraubt sich so 70 Meter in die Höhe.
Neu ist auch das Gütesiegel: „Geprüfte Qualität Bayern bio“ bei Lebkuchenherzen von „Zuckersucht“.