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München: "Das Venedig unter den Zoos" - Hellabrunn wird 100

München

"Das Venedig unter den Zoos" - Hellabrunn wird 100

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    Der Tierpark Hellabrunn wird 100
    Der Tierpark Hellabrunn wird 100 Foto: Lukas Barth

    Der Münchner Tierpark Hellabrunn war von Anfang an etwas besonderes: Er war der erste Geo-Zoo der Welt. Das bedeutet, dass die Tiere eines Kontinents in Nachbarschaft gehalten werden. In diesem Jahr wird Hellabrunn 100 Jahre alt.

    Am 1. August 1911 eröffnete der Zoo, den Oberstleutnant Hermann von Manz in den ehemaligen Feßlerschen Gründen an der Isar anlegen ließ, auf denen einst das Lustschlösschen Hellabrunn gestanden hatte. "100 Jahre ist für einen Zoo eigentlich kein Alter", sagt Tierparkchef Andreas Knieriem. "Dennoch sind 100 Jahre etwas besonderes, und das wollen wir gebührend feiern."

    Zum Jubiläumsjahr ist einiges geplant: Es gibt einen Fotowettbewerb, einen Fotokalender, Bücher sollen erscheinen, ein neuer Maibaum aufgestellt werden und vieles mehr. Zudem finden einige Ausstellungen statt, in denen etwa Kunstwerke der Tierpfleger oder Zooplakate aus den vergangenen 100 Jahren zu sehen sind. Die eigentliche Geburtstagsparty steigt dann an einem Juliwochenende mit einer Live-Sendung im Bayerischen Fernsehen und buntem Programm im Zoo, bei dem die Zuschauer auch einen Einblick in sonst verborgene Bereiche Hellabrunns bekommen sollen.

    In den vergangenen 100 Jahren hat sich viel getan. Besonders die Lebensbedingungen für die Tiere hätten sich verbessert, sagt Beatrix Köhler, seit 1984 Kuratorin des Zoos. Sie erinnert sich daran, dass in ihrer Kindheit das Elefantenhaus das einzig warme Haus im Zoo war. "Im Winter wurden dort alle Tiere hingebracht, die es warm brauchten. Da stand dann der Kranich neben der Hyäne." Bis 1973 war das so.

    Früher habe es einige Stallungen ohne fließendes Wasser gegeben, erzählt Köhler. Überall seien Schaben und Mäuse herumgelaufen. Und auch die Gehege seien weniger schön und tiergerecht gewesen. Bis 1994 hätten etwa die Elefanten angekettet in ihrem Haus gestanden. "Die Eisbären lebten auf Beton, und es gab die sogenannte Badezimmerarchitektur bei den Affen", sagt sie. "Ein Gorilla auf orangenen Fliesen ist etwas ganz Schreckliches."

    Besonders schön sei aber gewesen, wenn die Tiere Nachwuchs bekamen, bei denen man sich lange um Nachzucht bemüht hatte, erzählt Köhler. Zum Beispiel als 1988 der erste Eisbär in Hellabrunn geboren wurde und dort aufwuchs. Oder als 2001 das erste Nashorn auf die Welt kam. Wegen der Erhaltungszucht des Wisent und des Przewalski-Urwildpferdes wurde der Münchner Zoo sogar weltweit bekannt.

    In den vergangenen eineinhalb Jahren war es besonders turbulent in Hellabrunn. Nach 37 Jahren löste Andreas Knieriem Ende 2009 Henning Wiesner als Tierparkchef ab. Im Dezember 2009 kam seit mehr als 60 Jahren wieder ein Elefant in München auf die Welt und verursachte einen Besucheransturm. Ein halbes Jahr später jedoch der Schock: Das Elefantenmädchen Jamuna Toni musste wegen einer Knochenkrankheit eingeschläfert werden.

    Im vergangenen Sommer öffnete Hellabrunns neue Eisbärenanlage. Während der Bauarbeiten hatten die Bären Gianna und Yoghi in Berlin gelebt. Nun muss das knapp 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Elefantenhaus saniert werden, weil es einsturzgefährdet ist.

    Zoochef Knieriem möchte den Tierpark in den nächsten Jahren wieder zu dem machen, was er eigentlich laut Satzung sein sollte: ein Geo-Zoo. Weil viel zu sanieren sei, biete sich die Chance dazu. "Den Zeitplan dafür bestimmt die Kassenlage", sagt Knieriem. "Was gibt es an Baurücklage, was ist dazugekommen an Spenden und Erbschaften?" Denn einen Kredit möchte er nicht aufnehmen. Daher wisse er nicht, ob er sein Ziel in 10, 15 oder 20 Jahren erreichen werde.

    Dann sollen die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwunden sein, so dass man das Gefühl habe, "dass man bei den Tieren mittendrin ist", erklärt Knieriem. "Wir haben einen wunderschönen Naturstandort. Wir haben sehr viele Wasseradern und 25 Brücken. Kein anderer Zoo hat sowas. Hellabrunn ist das Venedig der Zoos."  dpa

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