Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

München: Darum ist die Suche nach dem Isarmörder so schwierig

München

Darum ist die Suche nach dem Isarmörder so schwierig

    • |
    Darum ist die Suche nach dem Isarmörder so schwierig
    Darum ist die Suche nach dem Isarmörder so schwierig

    Es ist ein Mord wie aus einem Horrorfilm. Ein Fremder läuft herum und mordet - einfach so und ohne Vorwarnung. Die Opfer trifft es völlig unerwartet. Die Polizei tappt im Dunkeln. Der Mörder ist nicht zu finden.

    Was normalerweise der Stoff von Schockerfilmen ist, hat sich vor einem halben Jahr in München ereignet und der Horror ist noch nicht vorbei.

    In wenigen Minuten zerstört der Mörder das Glück des jungen Paares

    Ende Mai radelt ein junges Paar nach Hause. Sie sind glücklich, die Stimmung ist gut. Plötzlich wird der Abend zum Albtraum, als ein Unbekannter in deren Leben tritt.

    Ein Mann sticht den 31 Jahre alten Domenico vor den Augen seiner Verlobten nieder. Domenico wollte den Fremden zur Rede stellen, weil er seine Verlobte angespuckt hatte. Kurze Zeit später ist er tot - auf offener Straße mitten in der Großstadt München brutal niedergestochen.

    600 Hinweise und 3200 Speichelproben brachten keinen Erfolg

    Der Fall ging durch die Presse. Nicht nur die Stadt München war schockiert. Doch auch sechs Monate, 600 Hinweise und 3200 Speichelproben später ist der Täter nicht gefunden. Die Sonderkommission, die zur Klärung des Falles eingerichtet wurde, ist nun von 30 auf acht Beamte verkleinert worden. Das Hinweisaufkommen sei nicht mehr so groß. "Trotzdem ermitteln wir weiter unter Hochdruck", versichert ein Polizeisprecher.

    Wie es im Fall weitergehen soll, verrät die Polizei nicht. Schließlich will man den Täter nicht warnen.

    Aber die Lösung dieses Fall erweist sich als sehr schwierig, so viel steht fest. Die Aufklärungsquote von Tötungsdelikten ist eigentlich sehr hoch. Meist sind die Täter auch schnell gefasst. Das liegt daran, dass die Mörder fast immer aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammen.

    Und genau weil jede Beziehung zwischen Täter und Opfer fehlt, macht den Isarmord für die Ermittler so rätselhaft. Das bestätigt ein Sprecher der Münchner Polizei.

    Täter und Opfer kannten sich nicht. Zwischen dem jungen Pärchen und dem Messermörder gab es vor diesem Abend keine Verbindung. Dass der 31-jährige Domenico Opfer wurde, ist offenbar reiner Zufall. Zudem gab es kein echtes Motiv wie Eifersucht oder Habgier. Aber was war es dann? Handelte der Täter aus einem paranoiden Wahn heraus? Bei der Polizei hält man sich zurück: "An Spekulationen werden wir uns nicht beteiligen."

    Über die Hintergründe wird heftig diskutiert

    In der Presse wird das hingegen offensiv diskutiert. Dort fragt man sich, ist der Täter psychisch krank oder drogenabhängig? Fühlte er sich bedroht? Schließlich hat er komplett überreagiert, als er den 31 Jahre alten Domenico erstochen hat. Der Mann aus Italien, der in Deutschland als Ingenieur gearbeitet hatte, wollte den Fremden lediglich zur Rede stellen, fragen, weshalb er seine Verlobte angespuckt hatte.

    Auch diese Frage stellen sich Polizei und Presse. Nach Ermittlungen der Polizei soll es keinerlei Anlass dafür gegeben haben. Hat der Mann eine Abneigung gegen Frauen oder Radler?

    Außerdem hatte der Täter eine Waffe, mutmaßlich ein Messer, bei sich. Auch das könnte ein Zeichen für einen paranoiden Zug des Täters sein. Ob die Polizei diesen wichtigen Gegenstand sicher stellen konnte, ist weder bestätigt noch wurden  entsprechende Bericht dementiert. 

    Die Täterbeschreibung ist zu vage

    Ein weiteres Problem für die Ermittler: Obwohl es eine Zeugin, Domenicos Verlobte, gibt, ist die Täterbeschreibung zu vage. Die junge Frau war rund 50 Meter entfernt, als ihr Freund zusammensackte. Alles, was sie sagen konnte, ist, dass er etwa 30 Jahre alt, circa 1,75 Meter groß, dunkle oder blonde Haare hat und dunkel gekleidet war, ein oberschenkellange Jacke trug, dazu eine dunkle Umhängetasche.

    Zwar hat die Polizei DNA-Spuren des Täters am Tatort sichersgestellt - offenbar verletzte er sich bei seiner Attacke selbst - doch auch diese Spur führte bislang nicht zum Erfolg. Der mysteriöse Mörder war vorher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Für die Beamten bleibt der brutale Unbekannte vorerst ein Phantom - wie in einem Horrorfilm.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden